Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
Vom Netzwerk:
nach oben gehen, ins Bett klettern und sich Mühe geben, nicht allzu lange wach zu liegen und darüber nachzudenken, wie sehr sie sich danach sehnte, Edisons Tätowierung genauestes zu untersuchen.

20. Kapitel
     
    »Ist Ihnen klar, was Sie da sagen?« Ignatius blickte grübelnd in die Flammen im Kamin. »Wenn das, was Sie mir erzählt haben, tatsächlich stimmt, dann ist zu befürchten, dass ein Mitglied der Gesellschaft nicht einfach den Zirkel verlassen, sondern obendrein seinen eigenen Zirkel gegründet hat.«
    »So sieht es aus.«
    Edison blickte in Richtung der Fenster der Bibliothek. Eins von ihnen stand weit auf, und er wusste, dass es vor seiner Ankunft in dem Bemühen zu lüften geöffnet worden war. Trotzdem roch er noch den leichten Opiumrauch.
    Ignatius brauchte immer mehr von dieser Droge, und er nahm sie auf die verschiedensten Wege ein. Die Schmerzen schienen schlimmer zu werden, dachte Edison.
    »Es ist eine bedauerliche Entwicklung.« Ignatius sah ihn mit vor Empörung blitzenden Augen an. »Die Anführer der Vanzagarianischen Gesellschaft müssen diesem Treiben Einhalt gebieten. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Buch der Geheimnisse diesem Schurken in die Hände fällt.«
    »Ich bezweifle, dass er ihm näher ist als wir.« Edison lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Deshalb hat er mir seinen Schüler an den Hals gehetzt.«
    Er hatte beschlossen, nicht zu erwähnen, dass alles noch dadurch verkompliziert wurde, dass der junge Mann auf einen rituellen Kampf offenbar geradezu versessen war. Ignatius hatte auch so schon Probleme genug.
    »Mir kommt der Gedanke«, stellte Ignatius langsam fest, »dass dieser falsche Meister vielleicht die Strategie der Ablenkung anwendet, weil er hofft, dass er auf diese Weise unsere Suche behindern kann -«
    Er brach ab, stieß ein heiseres Knurren aus, kniff die Augen zusammen und legte eine Hand auf seinen Bauch. Sein Gesicht war schmerzverzerrt.
    Edison stand eilig auf. »Soll ich klingeln, damit jemand Ihre Medikamente bringt?«
    »Nein, danke.« Ignatius machte die Augen wieder auf und atmete vorsichtig ein. »Damit warte ich lieber, bis Sie wieder gegangen sind. Ich kann nicht klar denken, wenn ich das Zeug genommen habe. Nun, wo waren wir stehen geblieben? Oh ja, der falsche Meister. Großer Gott, was, wenn er das Buch vor uns ausfindig macht?«
    »Beruhigen Sie sich, Ignatius. Sie dürfen sich nicht aufregen.«
    »Ein solcher Vorfall würde die Gesellschaft in den Augen der vanzagarianischen Tempelmönche für alle Zeit beschämen. Es wäre der schlimmstmögliche Betrug.« Ignatius sank schwach gegen die Sessellehne. »Es darf einfach nicht passieren.«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort, dass, wer auch immer dieser falsche Meister ist, das Buch der Geheimnisse niemals bekommen wird.«
    Es war Zeit zu gehen, dachte Edison. Ignatius brauchte seine Medizin.
     
    Eine halbe Stunde später stieg Edison die Stufen zum Eingang von Lady Mayfields Haus hinauf und klopfte entschieden an. Während er darauf wartete, dass man ihm öffnete, blickte er sich um.
    Mit den hohen Bäumen und den ausgedehnten Hecken bot der Park auf der anderen Straßenseite jedem möglichen Verfolger den idealen Schutz. Er fragte sich, ob der Vanzakämpfer ihn vielleicht gerade in diesem Augenblick aus dem Schutz eines Busches heraus beobachtete.
    Bei dieser ganzen Angelegenheit wurden offenbar Köder und Fallen verschiedenster Arten zum Einsatz gebracht. Er und Emma spielten inzwischen ähnliche Rollen, dachte er.
    Er lächelte, als er sich daran erinnerte, wie ihr bei seinem Angebot, ihr seine Tätowierung zu zeigen, die Röte ins Gesicht geschossen war. Er war sich beinahe sicher, dass in ihren Augen ein Funken weiblichen Verlangens und sinnlicher Neugier aufgeflackert war.
    Die Tür ging auf, und Mrs. Wilton machte einen Knicks. Sie sah ihn unbehaglich an. »Guten Tag, Mr. Stokes.«
    »Guten Tag, Mrs. Wilton. Würden Sie bitte so freundlich sein, Miss Greyson zu sagen, dass ich gekommen bin?«
    Mrs. Wilton räusperte sich. »Tja, was das angeht, so fürchte ich, dass Miss Emma augenblicklich nicht zu Hause ist.«
    »Sie ist fort? Schon wieder?« Die angenehme Vorfreude, in der sich Edison gesonnt hatte, verflog. »Verdammt. Sie wusste ganz genau, dass ich sie heute Nachmittag aufsuchen wollte.«
    »Es tut mir Leid, Sir, aber es scheint, als ob ihr ganz plötzlich etwas dazwischen gekommen ist.«
    »Wo zum Teufel ist sie hingegangen?«
    »Vor ungefähr einer Stunde hat sie eine Nachricht von

Weitere Kostenlose Bücher