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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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machen, dass man nicht alleine war. Schließlich war es Edisons Idee gewesen, allen, auch den Angestellten gegenüber, so zu tun, als wären sie verlobt.
    Edison bedachte die Haushälterin, die, unbehaglich Emmas Hütchen in den Händen, hinter ihm stand, mit einem scharfen Blick, und dann wandte er sich wieder Emma zu.
    »Solange wir miteinander verlobt sind, Emma, tun Sie, was ich sage. Schließlich bin ich Ihr zukünftiger Ehemann. Also gewöhnen Sie sich besser gleich daran, mir zu gehorchen, meinen Sie nicht auch?«
    Das war zu viel. Emma hoffte, das Mrs. Wilton umgehend zur Hölle fuhr. »Sir, jetzt gehen Sie eindeutig zu weit.«
    »Lange nicht weit genug, wie es mir erscheint, denn offenbar habe ich meine Anweisungen bezüglich Ihres Verhältnisses zu meiner Großmutter bisher nicht deutlich genug formuliert. Für die Zukunft untersage ich Ihnen, Lady Exbridge noch einmal zu sehen.«
    Emma breitete die Hände aus. »Was haben Sie nur gegen sie?«
    »Sie ist ein Drachen«, erklärte Edison ohne große Umschweife. »Wenn sie die Gelegenheit dazu bekommt, frisst sie Sie bei lebendigem Leibe auf.«
    »Ich versichere Ihnen, ich kann durchaus auf mich aufpassen.«
    »Trotzdem will ich nicht, dass Sie sie noch einmal allein besuchen. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    »Es ist ja gut und schön, dass Sie mir jetzt derartige Anweisungen geben, aber da Sie vor zwei Stunden, als Lady Exbridges Nachricht kam, nicht in der Nähe waren, um mir zu verbieten, sie zu sehen, verstehe ich einfach nicht, weshalb Sie mir jetzt derartige Vorwürfe machen.«
    Mrs. Wilton räusperte sich. »Verzeihen Sie, Madam, aber ich habe noch eine Nachricht für Sie.«
    »Noch eine Nachricht?« Emma runzelte die Stirn.
    »Ja, Ma'am.« Mrs. Wilton griff nach dem silbernen Tablett, das auf dem Tischchen neben der Haustür stand. Auf ihm lag ein zusammengefaltetes Blatt Papier. »Sie kam unmittelbar, nachdem Sie gegangen waren, für sie an. Der Junge, der sie an der Küchentür abgeliefert hat, hat gesagt, ich soll Ihnen ausrichten, dass es sehr eilig ist.«
    »Ich frage mich, von wem die Nachricht ist.« Ohne darauf zu achten, dass Edison immer noch außer sich war vor Zorn, nahm Emma das Briefchen in die Hand, faltete es auseinander und las es mit wachsender Verblüffung.
     
Miss Greyson:
     
    Aus Ihrer Bemerkung über Schauspielerinnen gestern Abend muss ich schließen, dass Sie mehr über diese Sache wissen, als ich vermutet hatte. Ich habe eingehend über alles nachgedacht. Ganz offensichtlich habe ich Sie unterschätzt. Wir sind beide Frauen von Welt. Ich habe beschlossen, Ihnen gegenüber offen zu sein. Es ist unerlässlich, dass wir sobald wie möglich ein Gespräch führen. Ich muss Ihnen einiges erklären. Ich versichere Ihnen, Miss Greyson, es ist in Ihrem eigenen Interesse, mich heute noch zu sehen. Ich möchte Ihnen einen äußerst profitablen Vorschlag unterbreiten, von dem ich denke, dass er auf Ihr Interesse stoßen wird.
    Bitte kommen Sie, sobald Sie diese Nachricht erhalten, allein zu meinem Haus. Eine Verzögerung unseres Gesprächs könnte gefährlich sein. Sagen Sie niemandem, dass Sie zu mir wollen. In Erwartung Ihres Besuchs werde ich für den Rest des Tages zu Hause bleiben.
     
    Ihre
    M.
     
    »Gütiger Himmel.« Emma hob den Kopf und sah, dass Edison sie reglos beobachtete. »Die Nachricht ist von Lady Ames.«
    »Was Sie nicht sagen. Lassen Sie mich sehen.«
    Edison riss ihr den Zettel aus der Hand und las die Botschaft gespannt durch. Als er wieder aufblickte, war das Emma inzwischen vertraute Blitzen in seine Augen zurückgekehrt.
    Sie nahm an, dass ihr Blick eine ähnliche Aufregung verriet. Sie beide wussten, was dieses Schreiben bedeutete. Ganz eindeutig hatte Miranda unter dem Druck, dass Emma über ihre Karriere als Schauspielerin Bescheid wusste, kapituliert.
    In dem Bewusstsein, dass Mrs. Wilton immer noch in der Nähe stand, behielt Emma dennoch eine höflich gefasste Miene bei. »Interessant, nicht wahr, Sir?«
    »Äußerst interessant. Scheint, als hätte die Strategie der Neuausrichtung tatsächlich funktioniert.«
    Emma blickte auf die Uhr. »Es ist erst kurz nach vier. Immer noch genügend Zeit, um Lady Ames zu besuchen, denke ich.«
    »Einen Augenblick bitte«, widersprach Edison in scharfem Ton. »Statt einfach loszurennen, sollten wir erst noch genauer über die jüngste Entwicklung nachdenken.«
    »Dafür ist jetzt keine Zeit mehr.« Emma rupfte Mrs. Wilton ihr Hütchen aus der Hand und

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