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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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hatte, mit dem er den viel kleineren Mann vermutlich sogar trotz seiner unvorteilhaften körperlichen Lage hätte unterkriegen können, war ihm gar nicht in den Sinn gekommen. Er beging einen Fehler nach dem anderen.
    Mist, Mist, Mist!
    Die Treppe machte eine Biegung nach oben und endete auf einem Absatz, kaum einen Quadratmeter groß. Zwei Türen, eine links, eine rechts.
    Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, öffnete er die linke. Ein Badezimmer. Zwischen dunkelbraun gemusterten Kacheln flitzte eine Eidechse auf das Licht zu und verschwand beim Fensterrahmen im Mauerwerk.
    Er stieß die Tür weiter auf. Kroch ein Stück vor und lugte um die Ecke. Ein Bad, eine Duschzelle mit hellblauem Plastikvorhang.
    Leer.
    Keuchend wie ein dämpfiges Pferd, zog er sich zurück. Wurde immer nervöser. Die letzte Tür.
    Der Türgriff aus Bakelit an der braunen Hochglanztür hakte. Die Versuchung, einfach hineinzustürmen, war groß, aber solche Fehler wurden oft genug gemacht und gingen oft genug tödlich aus. Auf Ellbogen und Zehenspitzen arbeitete er sich langsam voran. Auf dem Boden ein grüner, geknüpfter Teppich, genau wie im Flur. Der dicke, braune Vorhang hinten im Zimmer war zugezogen. Im Halbdunkel erkannte er ein Doppelbett. Benutzt. Die weißen Laken hingen zusammengeknüllt
halb auf den Boden herunter. Links und rechts davon zwei weiße, kitschige Nachtschränkchen mit Goldverzierung.
    Niemand.
    Das war doch einfach nicht möglich.
    Er musste irgendetwas übersehen haben.
    Er sprang auf und trat wieder auf den Flur hinaus. Schaute nach oben. Durchhängende, vergilbte Gipsplatten, die mit braun gestrichenen Latten befestigt waren. Keine Luke, keine Treppe, kein Dachboden. Aber das hatte er von draußen schon gesehen. Lauter schräge Wände, er stand direkt unter dem Dach.
    Ein Keller.
    Er hastete die Treppe hinunter. Stieß die Tür zu seiner Rechten mit der Schulter auf und stürmte auf den Spülschrank zu. Rechts davon befand sich eine kleine, braune Tür. Sie sah aus, als gehörte sie zu einem Einbauschrank, aber vielleicht bot sie einen Zugang zum Keller. Maier drückte die Klinke, aber die Tür ging nicht auf. Unter dem schwarzen, matten Bakelit-Griff befand sich ein Schlüsselloch.
    Laut fluchend schaute er sich nach einem Schlüsselhaken um. Es war keiner zu entdecken. Er zog die Schubladen unter der Spüle auf. Brachte Geschirrtücher und Bürsten zum Vorschein, durchwühlte den Besteckkasten, nahm ihn heraus. Kein Schlüssel.
    Angetrieben von Ohnmacht und Frust drehte er sich um, stieß sich von der Spüle ab und trat mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, neben dem Schloss gegen die Tür. Sie rumpelte laut in ihren Angeln und gab dann ein Knacken von sich. Parallel zum Türrahmen zeichnete sich ein J-förmiger Riss ab. Maier atmete tief durch, zog das Bein seitlich hoch und trat noch einmal zu, kräftiger diesmal und ein Stück weiter rechts. Versuchte den brennenden Schmerz, der ihm dabei in die Hüfte schoss, zu ignorieren. Rund um die Türklinke zeichnete sich jetzt ein
bogenförmiger Riss ab. Er trat noch einmal zu und stieß dabei einen Schrei aus.
    Das Holz splitterte.
    Keuchend trat er noch ein paarmal nach, bis sich eine Öffnung gebildet hatte. Dahinter war es stockfinster.
    Möglicherweise war da jemand.
    Während er sich mit dem Rücken gegen die niedrige Spüle drückte, hielt er mit ausgestreckten Armen die Glock im Anschlag. Wartete. Neigte den Kopf leicht zur Seite, um hineinzuschauen. Nichts als Finsternis.
    Allmählich gewöhnten sich seine Augen daran. Hinter der Tür führte eine Treppe nach unten. Er sah sich noch einmal um. Horchte, ob von draußen irgendein Geräusch zu vernehmen war. Etwa ein Automotor. Nichts. Der Monoprix-Mann war mausetot, von dem waren keine Überraschungen zu befürchten. Aber es konnte jeden Augenblick ein zweiter Mann auftauchen.
    Falls der nicht dort unten war.
    Mit Thomas.
    Wegen der niedrigen Decke zog er den Kopf ein und stolperte die kleine Holztreppe hinunter. Unten sah er die Hand vor Augen nicht. Ein weiteres Mal verfluchte er sich selbst: Die Maglite befand sich in seinem Rucksack, im Brombeerstrauch.
    Der Boden unter seinen Turnschuhen war holprig, aber hart. Er schlurfte ein Stückchen vor, tastete mit den Händen die Wand ab, die aus unordentlich geschichteten, groben Natursteinen zu bestehen schien. Langsam zog er sich dann wieder Richtung Treppe zurück, wobei er mit der Hand über das Mauerwerk strich. Irgendwo musste ein Lichtschalter

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