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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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Abscheu, zog die Handschuhe aus und legte Zeige- und Mittelfinger an den Hals des Mannes. Kratzige Bartstoppeln spürte er an den Fingerspitzen, und die Haut fühlte sich noch warm an, aber es war kein Herzschlag zu spüren.
    Maier schüttelte den Kopf. Womöglich hatte der Kerl noch einen Rest Luft in den Lungen gehabt, der durch das Gezerre und die veränderte Körperposition entwichen war. So etwas musste es sein. »Eine ganz normale biologische Reaktion, Maier, Körpergase, kein Grund zur Beunruhigung«, flüsterte er leise vor sich hin, um sich Mut zu machen.
    Es hatte sich verdammt echt angehört.
    Er drängte die Gefühle so weit wie möglich beiseite, zögerte jedoch mit der weiteren Inspektion des Toten. Die Sache war alles andere als angenehm. Es war nicht seine erste Leiche. Aber man gewöhnte sich nie daran. Schon gar nicht auf so engem Raum wie hier, wo er dem Toten fast schon intim nahe war, während alles in ihm danach lechzte wegzukommen.
    Je schneller, desto besser.
    Er beugte sich noch einmal über die Leiche und griff in die
andere Hosentasche. Ein Schlüsselbund. Mit den Schlüsseln in der Hand sprang er auf und rannte zum Keller zurück, zu den alten Weckgläsern und der Metalltür.
    Einer der Schlüssel passte. Die schwere Metalltür ließ sich ohne das leiseste Quietschen öffnen.
    Im nächsten Augenblick blieb er wie angewurzelt stehen.

24
    »Hast du darüber mal nachgedacht?« Reno schaute Susan mit weit aufgerissenen Augen an, als versuche er, einen Basedow-Kranken zu imitieren. »Was für eine Farbe eigentlich meine Augen haben?«
    »Braun.«
    Reno ließ sich in den Sessel zurücksinken. »Siehst du, genau das meine ich.«
    Susan blätterte im Telefonbuch von Den Bosch.
    »Was?«
    Er spreizte die Finger. »Augen sind weiß. Bloß die Iris hat eine Farbe. Und trotzdem reden alle von blauen oder braunen Augen. Während eigentlich …«
    »Reno?«
    »Ja?«
    »Deswegen würde ich jetzt nicht unbedingt eine Bürgerinitiative gründen.«
    Kein Elias.
    In der ganzen Stadt nicht.
    Sie suchte weiter, im Umkreis.
    »Hast du Bier im Haus?«, hörte sie Reno fragen.
    »Wenn, dann im Kühlschrank.«
    Susan stand auf und ging in ihr Arbeitszimmer. Fuhr den PC hoch. Im Online-Telefonverzeichnis konnte man nicht nur einzelne Orte, sondern ganze Provinzen nach einem Namen absuchen. Das würde schneller gehen.
    Falls Walter Elias überhaupt noch in den Niederlanden wohnte.
    Reno erschien im Türrahmen. »Ist kein Bier mehr da«, beschwerte er sich. Als sie nicht reagierte, trat er hinter ihren Stuhl. »Willst du jetzt die halben Niederlande nach diesem Freund von deinem Vater absuchen?«
    »Die ganzen Niederlande. Und zur Not auch noch Belgien.«
    »Der kann doch auch emigriert sein. Oder tot. Oder eine Geheimnummer haben.«
    Sie ignorierte ihn und beugte sich zum Monitor vor. In Drenthe gab es ein Zeitarbeitsbüro namens Elias. In Flevoland hießen sechs Leute Elias mit Nachnamen, aber keiner der Vornamen fing mit W an. Am häufigsten war der Name in Nord-Brabant und den vier großen Städten im Westen des Landes vertreten. Es gab Beratungsfirmen, Juristen, Architekten und Schuhgeschäfte, die so hießen.
    Nach zehn Minuten hatte sie alle Provinzen durch und mehr als zweihundert Personen mit dem Nachnamen Elias gefunden. Sie legte einen Block vor sich auf den Schreibtisch. Am besten rief sie erst diejenigen an, bei denen ein W als Anfangsbuchstabe des Vornamens verzeichnet war.
    Sie drehte sich zu Reno um. »Wenn du magst, hol uns doch was zu essen. Sandwiches oder so, und eine Tüte Milch. Nimm ruhig mein Portemonnaie.«
    »Auch Bier?«
    »Ja, bring ruhig mit.«

25
    Der unterirdische Raum war in Neonlicht getaucht. Er war etwa zehn Meter lang und halb so breit. Links und rechts Arbeitsflächen aus Metall, wie in einer Restaurantküche, und in der Mitte etwa sechzig Zentimeter breite Metallgestelle, die bis unter die Decke reichten. Der gesamte Raum war weiß gefliest. Es roch nach Putzmitteln und alles sah ausgesprochen effizient und hypermodern aus. Dieser Raum war eindeutig nachträglich in dem alten Haus eingerichtet worden.
    Ein Labor? Ein illegales Labor?
    Er schaute kurz über die Schulter zurück. Der andere Kellerraum war düster, staubig, heruntergekommen. Für ein altes Bauernhaus völlig normal. Er blickte wieder nach vorn. Der Kontrast war bizarr.
    Wurde hier Ecstasy hergestellt?
    Klar war jetzt zumindest, dass dieses Haus, ja der ganze Hof, als Tarnung fungierte. In Wirklichkeit spielte die

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