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Verstoßen: Thriller (German Edition)

Verstoßen: Thriller (German Edition)

Titel: Verstoßen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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Meter entfernt. Mit zitternder Hand hielt er Svens Beretta im Anschlag. Im Bruchteil einer Sekunde hatte Maier die Situation erfasst. Seine Kehle fühlte sich auf einen Schlag ebenso trocken an wie der Lehmboden unter seinen Sohlen. Die anfängliche Überraschung wurde durch Wut abgelöst.
    Thierry stand regungslos da und schaute ihn aus glühenden Augen triumphierend an. Offenbar zu Recht.
    Maier dachte an die Glock, die unter seiner Jacke im Holster steckte. Verfluchte sich selbst dafür, dass er sie dort hatte stecken lassen. Dass er wie der erstbeste Idiot zu den Autos geschlendert war, als käme er gerade von einem Sonntagsspaziergang zurück. Dass er hier nicht dieselben Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatte wie drüben beim Hof. Dass er diese Situation nicht vorhergesehen hatte, wurmte ihn maßlos.
    Er hatte sich auf Sven verlassen. Auf jemand anderen.
    Ein unverzeihlicher Fehler.
    Mit festem Blick sah Maier zu Thierry hinüber. Das selbstsichere Grinsen in seinem Engelsgesicht stand in bemerkenswertem Kontrast zu seiner zitternden Hand. Thierry hatte Angst, war nervös.
    Maier zwang sich, konzentriert nachzudenken. Zwei Mann hätten sich Thierrys Angaben zufolge auf dem Hof aufhalten sollen. Angetroffen hatte er aber nur einen. Dass der andere sich nicht hatte blicken lassen, lag möglicherweise daran, dass Thierry ihn gewarnt hatte – zum Beispiel mit Svens Handy.
    Er riskierte einen Seitenblick zu Sven und schaute dann wieder Thierry an, der am Waldrand stand und sich offenbar nicht entschließen konnte, wie es nun weitergehen sollte.
    »Hat er jemanden angerufen?«, fragte Maier.
    »W … was?«
    »Ta gueule! – Schnauze halten! «, brüllte Thierry und trat einen Schritt vor.
    Maier versuchte ihn zu ignorieren. Es war einfach zu wichtig: Hatten sie es mit einem einzigen Gegner zu tun, hier und jetzt, oder wusste mittlerweile eine komplette, straff organisierte Ecstasy-Bande über ihren Besuch Bescheid?
    Es war lebenswichtig.
    Er entschloss sich, es drauf ankommen zu lassen.
    »Sven, antworte! Hat er telefoniert? Jemanden angerufen?«
    »Nein«, sagte Sven. Seine Stimme war schwach.
    »Ta gueule, enculé!«
    Maier hielt den Kopf leicht schräg. In Situationen wie dieser spielte man besser nicht den besonders Schlauen. Das funktionierte nur in amerikanischen Actionfilmen. In Wirklichkeit wurden Leute mit dem Finger am Abzug davon ziemlich nervös. Wütend.
    Und drückten dann einfach ab.
    Er rührte sich nicht vom Fleck, vergewisserte sich aber, indem er unmerklich das Bein vor- und zurückbewegte, dass Thierrys Kampfmesser sich noch in der rechten Tasche seiner Hose befand. Das schwere Stück Metall war deutlich zu spüren.
    Langsam hob er die Arme. Die Handinnenflächen Thierry zugewandt. In der Wange spürte er einen Muskel zittern.
    Mit der freien Hand fing Thierry plötzlich wild zu gestikulieren an, wobei er Maier alles Mögliche zurief. Seine Nervosität schien sich in einem endlosen Redefluss zu entladen. Er sprach so schnell, dass Maier lediglich ein paar einzelne Wörter mitbekam. Nicht genug, um irgendetwas zu begreifen.
    Aus dem Augenwinkel sah er Sven. Der lehnte noch immer am Laguna. Mit niedergeschlagenem Blick und einem vor Hitze und Angst geröteten Gesicht, auf dem der Schweiß glänzte.
    »Er ist stinksauer«, sagte Sven leise, als Thierrys Redeschwall endlich versiegte. »Weil du ihn in den Fuß geschossen hast. Das wird er bei dir auch machen, sagt er. Und …«
    »Schon gut«, unterbrach Maier ihn, ohne den Blick von Thierry abzuwenden. »Ich kann’s mir denken.«
    Während er seinem Gegenüber unverwandt in die stahlblauen Augen schaute, liefen die Zahnräder in seinem Kopf auf Hochtouren. Aus dem Wust von Möglichkeiten und Unmöglichkeiten kristallisierte sich ein alles beherrschender Gedanke heraus, der wie ein Mantra in ihm nachhallte: Er musste verhindern, dass Thierry die Zügel in der Hand behielt.
    Koste es, was es wolle.
    Denn sonst würden sie das nicht überleben. Sven nicht, er selbst nicht, und Thomas schon gar nicht. Wo immer sie ihn auch festhielten.
    Dies hier würde übel werden. Ganz übel.
    Thierry rief ihm etwas zu. Es klang wie ein Befehl, aber er verstand es nicht.
    »Du sollst ihm deine Waffe hinwerfen«, übersetzte Sven.
    »Lenk ihn ab.« Maier stieß die Worte hervor, als würde er seinen Freund anschnauzen. Sah Thierry dabei so ungerührt an, dass der unmöglich erraten konnte, was er gesagt hatte.
    Um Thierrys Aufmerksamkeit zu halten, fing er ganz langsam

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