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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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einer seiner Kollegen ein.
    »Gentlemen! Offenbar vergessen Sie, daß der betreffende Mann ein McKenzie ist, ein halber Weißer, der Bruder eines einflußreichen Großgrundbesitzers. Beide haben im Lauf der Jahre ein hohes Ansehen erlangt und oft genug als Vermittler in diesem traurigen Konflikt fungiert.«
    »Also sympathisieren auch Sie mit den Indianern, Thomason?« Teela glaubte die Stimme des bösartigen Evans zu erkennen.
    »Meine Freunde, ich habe auf beiden Seiten Recht und Unrecht gesehen. Fänden Sie es besser, wenn die junge Miss Warren eine anständige Leiche wäre? Ihr Leben wurde gerettet. So einfach ist das alles. Und genau diese Geschichte wird in meiner Zeitung erscheinen.«
    »Aber Warren hat eine andere Überzeugung gewonnen. Er behauptet, seine Tochter wäre der Faszination dieses Halbbluts verfallen. Nachdem James McKenzie die Soldaten bei jenem hinterhältigen Überfall getötet hatte, bat sie ihn vielleicht, sie zu schonen, und versprach ihm gewisse
    — eh — Freuden ...« Ein erstickter Laut beendete Evans Spekulationen. Dann erklang Jarretts Stimme.
    »Darf ich Sie bitten, Sir, meinen Bruder nicht in unmittelbarer Nähe meines Hauses zu verunglimpfen. Sonst könnte ich mich bemüßigt fühlen, einen stichhaltigen Grund für Ihre verleumderischen Angriffe gegen meine Familie zu liefern.«
    »Mr. McKenzie, Sie tun mir weh ...«, würgte Evans hervor.
    »Verschwinden Sie lieber, bevor ich Sie umbringe!«
    Teela hörte, wie sich hastige Schritte entfernten, und holte tief Atem. Warum war sie so erschöpft, obwohl sie stundenlang geschlafen hatte? Als es an der Tür klopfte, setzte sie sich auf. »Herein!«
    Tara betrat das Zimmer und stellte ein Teetablett auf den Nachttisch. »Das hast du sehr gut gemacht.«
    »Soeben hörte ich sie reden. Was ich sagte, spielt keine Rolle mehr. Alle halten an ihrer vorgefaßten Meinung fest.«
    »Nicht alle. Ich glaube, du hast Thomason überzeugt. Und jetzt mußt du endlich was essen.«
    »Vielen Dank, Tara, ich bin nicht hungrig.«
    »Oh, du kleine Närrin! Willst du denn kein gesundes Kind zur Welt bringen?«
    »Was?« Entgeistert starrte Teela ihre Freundin an.
    »Bald wird man deinen Zustand bemerken. Und du hast noch nicht einmal diese Möglichkeit in Betracht gezogen?«
    Nein, o Gott, nein ...
    Warum nicht?
    Weil sie so beschäftigt gewesen war. Im Fort Deliverance hatte sie Tag für Tag Patienten gepflegt — und sich vor lauter Angst um James verzehrt. Und dann ...
    »Teela?«
    Wie aus weiter Ferne hörte sie Taras Ruf. Schwirrende graue Nebel erfüllten den Raum, und im nächsten Augenblick sah sie nichts mehr.
    In den Tagen vor der Verhandlung lag eine seltsam friedliche Atmosphäre über Osceolas Lager. James beobachtete den Häuptling mit wachsender Sorge. Manchmal wirkte Osceola gesund und kräftig. Aber er wurde immer wieder von Fieberkrämpfen geschüttelt. Wenn er sich schlecht fühlte, sprach er oft von der Vergangenheit, von seinem Leben, das ein einziger Kampf gewesen war.
    »Die Weißen glauben, ich hätte sie alle töten wollen. Doch ich kämpfte nur, um meinem Volk sein Land zu erhalten. O ja, ich weiß, was die Zeitungen den Leuten erzählen. In den großen Städten wohnen Menschen, die diese Schlacht verurteilen, weil sie uns den Boden unter den Füßen entzieht und die angestammte Heimat raubt. Andere behaupten, die Weißen besäßen ein größeres Recht auf die Halbinsel als wir, die Seminolen, obwohl wir schon vor über hundert Jahren nach Florida kamen. Hier vergossen wir unser Blut. Damit tränkten wir diese
    Erde. Ich kämpfte immer nur, um in unserem Land zu bleiben — um unsere Jagdgründe zu verteidigen. Im Volk deines Vaters habe ich sehr viele Freunde gefunden, Running Bear. Wenn sie sich doch nur an die Verträge halten würden!«
    Ohne zu antworten, starrte James ins Lagerfeuer, und Osceola lächelte.
    »Gewiß, viele sagen, ich würde die Verträge brechen und die Weißen bestehlen. Hin und wieder tat ich es. Sonst wären meine Kinder verhungert.«
    »Diese neuen Verhandlungen bereiten mir Unbehagen.«
    »Warum?«
    James zuckte die Achseln. »Das kann ich nicht erklären. Ich fühle es — so wie wir die Schritte der Menschen in unsere Nähe spüren. Oder eine Witterung im Wind. Und ich habe Angst um dich.«
    »So oder so — die Besprechung wird stattfinden.«
    Dann brach der große Tag an. Osceola, Coa Hadjo und viele andere Krieger zogen ihre festlichen Kleider an. Auf einer Lichtung, nicht weit vom Fort Peyton

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