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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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konzentrieren, aber es war schwer, wenn er
mich dabei auf diese Weise ansah. Hinzu kamen die Berührungen, wenn er mich
korrigierte. Ich spürte dabei seinen Atem auf meiner Haut, die Wärme seines
Körpers. Natürlich vergaß ich daraufhin das nächste Zeichen.
      Mittlerweile waren
auch Lenn und Banshee aufgewacht und schauten uns bei unseren Übungen zu.
      „Du scheinst ja
keine allzu gute Ausbildung genossen zu haben, wenn du keine Schilde beschwören
kannst“, hörte ich Lenn sagen. „Es ist wirklich traurig, wie arm manche Leute
doch sind.“
      Ich funkelte sie
böse an, verkniff mir aber einen entsprechenden Kommentar.
      „Ist sie eigentlich
eine Soldatin?“, hörte ich sie weiterfragen. „Wenn ja, ist dieses Unterfangen
doch ohnehin sinnlos.“
      Ich wusste, was sie
meinte. Inzwischen hatte ich von Devil erfahren, dass die meisten Soldaten
wenig magische Kraft besaßen, weshalb sie lediglich ein paar Zauber lernten,
sich aber vor allem auf den physischen Kampf spezialisierten. Schutzzauber
benötigten jedoch eine Menge Kraft und schwächten einen, weshalb die wenigsten sie
anwenden konnten.
      „Der rechte
Ellbogen muss ein Stück weiter nach links zeigen“, berichtigte mich Banshee und
ignorierte Lenn damit.
      Ich versuchte, ihre
Anweisung umzusetzen, und verrenkte mich schier dabei. Es war wirklich keine
angenehme Haltung.
      „Okay, erinnerst du
dich noch an die Formel?“, fragte Devil.
      Ich nickte vage und
sagte sie in meinem Kopf auf, während ich gleichzeitig die passenden Fingerzeichen
tat.
      „Warte“, unterbrach
er mich und stellte sich direkt hinter mich. „Ich zeige es dir.“
      Als ich seinen Atem
an meinem Nacken spürte, der verheißungsvoll darüberstrich, stellten sich meine
Härchen voller Wohlgenuss auf und ein Kribbeln lief durch meinen Körper. Er
nahm meine Hände in seine und zeigte mir noch einmal die Bewegungsabläufe. Mein
Herz raste und ich spürte, wie mein Blut heiß in meinen Adern pochte. Es tat so
gut, ihm nah sein zu können, ihn bei mir zu spüren. Jeder seiner Finger brannte
auf mir und ich konnte kaum mehr atmen.
      „Oh
Mann, stellst du dich aber an“, brachte sich Banshee ein. „Das ist schon wieder
falsch.“ Sie stand auf und kam auf mich zu. „Das kann man ja nicht mit
ansehen.“ Sie nahm meine Hände und brachte sie in die Ausgangsposition. „So
musst du sie halten“, fuhr sie fort. Dann zog sie an meinen Beinen, bis auch diese
korrekt standen.
    „Nun
stehst du richtig. Mach mir das jetzt genau nach.“
      Sie
zeigte mir die Fingerzeichen und ich bemühte mich, ihr zu folgen.
      „Scheint,
als wärst du die bessere Lehrerin für sie“, mischte sich Lenn ein.
      „Sieht ganz so
aus“, stimmte nun auch Devil zu und lächelte. Er legte Banshee den Arm um die
Schulter und grinste: „Ich denke, dann bringst du es ihr bei.“
      Sie sah ihn
verdutzt an, die Gesichtszüge entgleisten ihr regelrecht, dann brüllte sie auch
schon los: „Oh nein! Auf gar keinen Fall. Vergiss es!“
      „Jetzt komm schon.
Sie muss es lernen und du scheinst es ihr wesentlich besser beibringen zu
können als ich.“
      Im Grunde wäre es
mir lieber gewesen, weiter mit Devil üben zu können, doch ich musste einsehen,
dass ich mit Banshees Hilfe wohl schneller zum Erfolg kommen würde.
      „Versuch es doch einfach.
So viel kannst wohl selbst du nicht falsch machen“, sagte Lenn.
      „Du …“, begann
Banshee wütend, wandte sich dann aber an mich und sagte: „Du wirst es mit
meiner Hilfe ganz schnell lernen. Tu einfach genau, was ich dir sage, mach mir
die Bewegungen nach und halt den Mund.“
      Sie stellte sich
vor mir auf und die Übung ging weiter.
     
    Es stellte sich
heraus, dass Banshee wirklich eine gute Lehrerin war. Wir übten nun schon seit
vier Tagen und ich machte inzwischen tatsächlich Fortschritte, auch wenn die
Dämonin ziemlich ungeduldig war. Sie erklärte Dinge nie ein zweites Mal und
meckerte, was das Zeug hielt, wenn nicht gleich alles nach ihren Vorstellungen lief.
Devil sah uns währenddessen meistens zu und grinste. Er schien sich bei unseren
Übungsstunden bestens zu amüsieren.
      Wenigstens kam ich voran,
sonst hätte ich Banshee wohl auch kaum länger ertragen können. Ich war zwar
weiterhin nicht in der Lage, den Schutzzauber zu wirken, aber ich spürte, dass
es nicht mehr lange dauern konnte. Abends fiel ich regelrecht ausgelaugt in
meine Decke. Unsere Reise war momentan noch anstrengender als ohnehin

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