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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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werde besser noch mal einen Rundgang
machen und schauen, ob wir auch wirklich nicht verfolgt werden.“
      „Soll ich
mitkommen?“, fragte sie.
      Er lächelte und
schüttelte den Kopf.
      „Nein, ich mach das
schon. Ruh dich lieber ein wenig aus.“
      Mit diesen Worten
wandte er sich um und verschwand in der Dunkelheit.
      „Hoffentlich findet
er niemanden“, murmelte Banshee leise vor sich hin, während sie in die
Finsternis sah. „Ich habe wirklich Angst um ihn.“
      „Es tut mir leid,
dass ihr euch meinetwegen dieser Gefahr aussetzen müsst.“
      Sie sah mich
überrascht an, schließlich senkte sie den Blick.
      „So hatte ich das
gar nicht gemeint. Ich bin zwar noch immer nicht begeistert davon, dass wir dich
zum Tor bringen müssen. Mittlerweile nehme ich es dir aber nicht mehr übel. Du
kannst nichts dafür, dass du hier gelandet bist, und du bedeutest Devil viel,
das weiß ich. Deshalb verstehe ich, dass er dir zur Seite steht. Es ist ihm wichtig,
dich heil nach Hause zu bringen, und darum werde ich ihn unterstützen.“
      Ich konnte kaum
glauben, was ich da hörte.
      „Jetzt schau nicht
so“, auf ihre Lippen legte sich ein leichtes Lächeln, während sie in den Himmel
hinaufblickte. „Weißt du, Devil war und wird immer sehr wichtig für mich sein.
Wir waren als Kinder stets zusammen und füreinander da. Als er dann plötzlich
verschwand, konnte ich es kaum ertragen, aber ich war mir sicher, dass ich ihn
wiedersehen würde.“ Sie hielt kurz inne und musterte mich. „Ich will nur, dass
er glücklich ist.“
      „Du liebst ihn,
oder?“, stellte ich fest. Eigentlich war ich mir dessen schon lange sicher.
      Banshee nickte.
„Ja, das stimmt. Aber du liebst ihn auch. Ich hatte von Anfang an ein komisches
Gefühl, was dich betrifft. Mag sein, dass es denjenigen, die ihn nicht so gut
kennen, entgeht;  aber er verhält sich dir gegenüber ganz anders, als er es bei
mir oder anderen jemals getan hat. Dennoch ist mir erst vor Kurzem klar
geworden, was da wirklich zwischen euch ist. Ich wusste nicht genau, wie ich
damit umgehen sollte, und habe euch erst einmal beobachtet, um ganz sicher zu
sein.“
      Es war mir damals
aufgefallen, dass sie sich plötzlich so seltsam verhielt, uns nicht mehr aus
den Augen lassen wollte und es nicht gern sah, wenn Devil und ich allein waren.
      „Zunächst war ich
ziemlich wütend darüber, aber vor allem verunsichert. Ich wusste nicht, wie ich
mich verhalten sollte. Inzwischen bin ich jedoch zu dem Schluss gekommen, dass
für mich nur wichtig ist, dass er glücklich ist. Und wenn ihr zusammen seid,
dann ist er es ganz eindeutig. Es tut weh, aber ich habe mir eigentlich nie wirklich
Hoffnungen gemacht. Insgeheim wusste ich immer, dass er nicht mehr als eine
Freundin in mir sieht. Dennoch hatte ich vor, ihm eines Tages meine Gefühle zu
gestehen. Nicht, weil ich glaubte, dass sich dann vielleicht doch etwas
zwischen uns verändern würde. Er sollte einfach nur wissen, was ich für ihn
empfinde und wie viel er mir bedeutet.“
      Ich konnte verstehen,
was sie meinte.
      „Du hast doch
weiterhin die Chance, irgendwann mit ihm darüber zu sprechen“, wandte ich ein.
      Sie betrachtete
mich überrascht, sie hatte wohl nicht mit dieser Antwort gerechnet.
      „Du bist eigentlich
gar nicht so übel“, sagte sie lächelnd. „Es wird für euch bestimmt nicht
leicht, aber pass bitte gut auf ihn auf.“
      Ihre Worte rührten
mich sehr. Ich stand auf, trat zu ihr und schloss sie in die Arme.
      „Hey, jetzt werd
nicht so anhänglich“, knurrte sie mit gespieltem Widerstand.
     „Ich ahne, wie
schwer es dir gefallen sein muss, mir all das zu erzählen“, sagte ich leise.
„Darum danke ich dir.“
      Sie nickte und
wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
      „Wir sollten uns
langsam wieder zusammenreißen. Er ist gleich zurück.“
      Ich ließ sie los
und wandte mich um, als ich tatsächlich Geräusche hörte, die sich näherten.
Devil brach aus dem Dickicht hervor und erklärte: „Wir müssen los. Ich habe
Julgar entdeckt, ziemlich schnelle Biester, und sie folgen unserer Spur.“
      Wir räumten sofort
in aller Hast unsere Sachen zusammen, anschließend hielt ich mich an Devils
Rücken fest und wir rannten los. Immer wieder sah er hinter sich und verzog
missbilligend das Gesicht.
      „Verdammt“, fluchte
er. „Sie sind schon sehr nah.“
      Ich blickte ebenfalls
über meine Schulter, auch wenn ich nichts sehen konnte. Dennoch

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