Versuchung
los!“
„Okay, aber ich
warne dich. Mach so etwas wie vorhin nie wieder!“
„Hättest du mir
gleich die Wahrheit gesagt, hätte ich mir das sparen können. Ich konnte ja
nicht ahnen, dass sie eine Hexe ist.“ Sie musterte mich kurz. „Wie heißt sie
überhaupt?“
„Force“, antwortete ich.
Banshee seufzte und
sah mich nachdenklich an. „Dafür, dass du Devil damals beigestanden hast, hast
du etwas gut bei mir. Ich werde dich also nicht in Stücke reißen. Aber geh mir
nicht auf die Nerven und versuch wenigstens, dich ein bisschen geschickter
anzustellen als bisher.“ Sie funkelte mich zornig an und fuhr fort: „Ich kann
es schon jetzt kaum erwarten, dich wieder los zu sein.“
Ein Mann schritt durch
den dunklen Korridor. Die Lichter tanzten an den Wänden und warfen unheimliche
Schatten. Er hatte eine Nachricht zu überbringen und es graute ihm davor. Nicht
wegen des Inhalts, sondern weil er dem Kaiser gegenübertreten musste. Man
konnte nie wissen, ob solch eine Begegnung womöglich tödlich enden würde.
Zwei Soldaten standen
vor der großen Flügeltür. Man erwartete ihn bereits, weshalb sie beiseitetraten
und ihn einließen.
Er versuchte,
durchzuatmen und seinen Herzschlag zu beruhigen, doch es wollte ihm nicht
gelingen. Kaiser Velmont saß auf seinem großen, dunklen Thron. Feuerschalen zu
seiner Linken und Rechten tauchten seine Gestalt in unheimliches Licht.
Die Schritte des
Mannes hallten hell durch den Raum, als er nähertrat. Er ließ sich auf sein
rechtes Knie fallen, legte sich zum Gruß die rechte Faust auf die linke Brust
und begann zu sprechen.
„Aureus Velmont,
ich bringe Euch Nachricht von Eurem Sohn.“
„Gibt es etwas
Neues?“, fragte die Stimme in schneidend kaltem Ton.
„Er ist noch immer
unterwegs. Er hat vor Kurzem Hauptmann Asasel getroffen, sich aber gleich am
nächsten Morgen wieder von ihm getrennt.“
„Zieh deine
Beobachter zurück.“
Der Mann war
erstaunt, mit solch einem Befehl hatte er nicht gerechnet. „Aber …“
„Wag es nicht, mir
zu widersprechen“, fuhr der Kaiser ihn an.
Der Mann senkte
sofort den Kopf, Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Wie hatte er es nur
wagen können?! Wie nur so dumm sein?! Er würde ihn töten! Jetzt sofort! Doch
nichts dergleichen geschah.
„Verschwinde!“
Dieser Aufforderung
kam er nur allzu bereitwillig nach. Mit schnellen Schritten ging er Richtung
Tür und hatte sie fast erreicht, als ihn etwas packte, in die Luft riss und
durchs Zimmer schleuderte. Er schmeckte Blut, und eine Welle des Schmerzes
durchflutete ihn. Mit trübem Blick sah er zum Kaiser.
„Diesen Fehler
wirst du nicht noch einmal begehen.“
Er nickte, während
die Hoffnung in ihm raste. Würde er ihn doch verschonen?! Doch da sauste die
rote Lichtkugel auf ihn zu. Er öffnete gerade den Mund zum Schrei, als er auch
schon zu Asche zerfiel.
Velmont ließ seinen
Arm sinken und lächelte finster. Solches Gesindel musste man sofort auslöschen.
Man durfte es nicht zum kleinsten Widerwort kommen lassen. Es konnte zu so viel
mehr führen. Er selbst wusste das am besten …
Er fegte seine
düstere Erinnerung beiseite und dachte an seinen Sohn, seinen ungehorsamen,
widerspenstigen Sohn. Würde er ihn nicht noch brauchen, hätte er ihn schon
längst vernichtet. Doch allmählich schien die Zeit reif zu sein. Es würde nicht
mehr lange dauern, dann er wäre am Ziel all seiner Träume angelangt. Die
absolute Macht war greifbar nahe. Es waren nur noch wenige Schritte vonnöten. Die
Kontaktperson, die er geschickthatte, befand
sich längst in Devils Nähe und kannte seinen Sohn bereits seit der Kindheit. Sie
würde darum mit Sicherheit die nötigen Informationen beschaffen können. Sein
Herzschlag beschleunigte sich bei diesem Gedanken. Bald würde ihn nichts mehr
aufhalten können.
Mittlerweile war es
Abend geworden, doch ich konnte nicht schlafen. Meine Lunge schmerzte noch
immer bei jedem Atemzug, mir war kalt und ich fühlte mich alles andere als gut.
Banshee und Devil saßen vor dem Lagerfeuer und befanden sich etwas weiter von
mir entfernt. Als die Dämonin kurz in meine Richtung sah, schloss ich schnell
die Augen.
„Schläft sie?“,
hörte ich sie fragen.
„Ich denke schon.“
„Du hast mir nie
viel aus der Zeit erzählt, als du auf dieser Schule warst“, fuhr sie langsam
fort.
„Die wichtigsten
Dinge weißt du. Glaub mir, so viel gibt es da nicht zu
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