Versuchung
sich von den Kerlen loszureißen. Sie
stürmte auf Marid zu, der den Flakon jedoch so weit in die Höhe hielt, dass sie
ihn nicht erreichen konnte. Er lachte finster und warf das Fläschchen dem
blonden Jungen zu, der es auffing. Während Banshee nun auf diesen zustürmte,
schmiss der es wiederum dem anderen Freund zu.
„Hört auf!“,
brüllte sie voller Verzweiflung.
Da hörte sie
offenbar etwas, denn sie wandte sich um und ihr Blick veränderte sich. Der
Schrecken und die Wut wichen aus ihrem Gesicht und in ihre Augen legte sich stattdessen
ein sanfter und verliebter Ausdruck, der Marid nicht entging. Der Grund für
ihre Veränderung war Devil, der gerade auf sie zukam. Sie lächelte ihm voller Freude
entgegen. Das schien Marid noch mehr zu verletzen als all die Worte, die zuvor
gefallen waren. Er ballte seine Fäuste, holte aus und warf ihr den Flakon vor
die Füße, wo er mit einem splitternden Geräusch zersprang.
„Da hast du dein
Pulver zurück! Ich wünsch euch beiden noch viel Spaß damit!“, rief er, wandte
sich um und ging, gefolgt von seinen Freunden, davon.
Die Dämonin sank zu
Boden und betrachtete verzweifelt und traurig die Scherben. Von dem Pulver war
nichts mehr zu sehen. Kaum hatte es die Erde berührt gehabt, hatte es sich
ausch schon aufzulösen begonnen. Tränen traten in Banshees Augen. Devil ließ
sich neben ihr nieder, streifte seine Kapuze ab und legte einen Arm um sie. Er
sah Marid hinterher und sein Blick verdunkelte sich.
„Der ist wohl völlig
übergeschnappt.“ Er hielt kurz inne, dann fragte er: „Was war denn in dem
Fläschchen?“
Sie starrte
weiterhin auf die Splitter. „Galtavin-Pulver. Ich wollte es dir zeigen, darum
habe ich es mitgenommen. Es gehört eigentlich meinen Eltern.“ Sie wischte sich die
Tränen aus dem Gesicht. „Sie werden mir nie verzeihen. Das Pulver ist das
Kostbarste, das sie besitzen.“
Ohne etwas zu
erwidern, zog er sie fester in seinen Arm. Sie weinte an seiner Brust und klammerte
sich mit den Händen an seinem Hemd fest.
Erneut veränderte
sich das Bild. Devil und Banshee lösten sich nach und nach auf, stattdessen
bauten sich um uns herum helle Wände auf und wir befanden uns erneut bei der
Dämonin zu Hause. Sie saß am Küchentisch und hielt den Kopf gesenkt, während
ihre Mutter auf und ab schritt und unermüdlich auf sie einschrie.
„Ich fasse es
einfach nicht! Von der eigenen Tochter bestohlen! Und dann kannst du noch nicht
mal richtig darauf aufpassen. Weißt du eigentlich, wie kostbar dieses Pulver
war?!“
„Jetzt beruhig dich
wieder“, mischte sich Zachas ein. „Sie ist noch ein Kind und hat es nicht böse
gemeint. Sie hat es nur ihrem Freund zeigen wollen. Das ist doch kein
Weltuntergang.“
„Wie kannst du so
etwas sagen?!“ Ihre kalten Augen lagen nun auf ihm. „Aber das Ganze ist ja genauso
auch deine Schuld. Du bist viel zu weich und lässt ihr immer viel zu viel
durchgehen. Darum ist sie auch so verzogen.“ Sie blickte ihre Tochter voller
Wut an. „Eins sag ich dir, du wirst dieses Haus die nächste Zeit nicht
verlassen. Du wirst dich ausschließlich deiner Arbeit widmen und Treffen mit
deinen Freunden sind vorerst tabu, hast du mich verstanden? Ich treibe dir
deine Flausen schon aus!“
Damit rauschte sie
an ihrem Mann vorbei, riss schwungvoll die Haustür auf und verschwand nach draußen.
Banshee blickte
weiterhin betroffen auf die Tischplatte und sagte kein Wort. Ihr Vater trat
neben sie und legte tröstend seine große Hand auf ihre Schulter.
„Sie meint es nicht
so. Sie ist aufgebracht, aber beruhigt sich sicher bald wieder.“
Noch immer schwieg sie,
man sah ihr an, dass sie mit den Worten ihrer Mutter zu kämpfen hatte.
„Schau mal, ich
möchte dir etwas geben.“
Zachas öffnete
seine Hand und stellte einen Flakon vor ihr auf den Tisch. Er war wesentlich
kleiner als der letzte, doch sein Inhalt sah genauso aus. Das schien auch
Banshee aufzufallen, denn sie starrte das Fläschchen nun mit großen Augen an. Ihr
Vater lächelte.
„Es ist der letzte
Flakon mit Galtavin-Pulver, der in unserem Besitz ist. Und ich möchte, dass du
ihn nimmst.“
Sie sah ihn
überrascht an.
„Ich weiß, dass du
einmal Großes vollbringen wirst, darum wirst du ihn sicherlich gebrauchen
können. Bei dir ist er in guten Händen.“
Ohne etwas zu sagen,
warf sie sich in die Arme ihres Vaters und drückte sich fest an ihn.
Das war also
Weitere Kostenlose Bücher