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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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recht, Devil. Er hat die ganze Zeit gelogen.“
      Ein Lächeln lag auf
seinen Lippen, als er sich von uns entfernte und schließlich im Dickicht
verschwand.
      Banshees und meine
Blicke flogen zwischen Devil und Marid hin und her. Wovon hatte Veron
gesprochen? Die beiden musterten sich kurz, ihre Augen wurden eiskalt. Marid
ballte die Fäuste.
      „Was ist hier
los?“, fragte die Dämonin, die ebenfalls nichts verstand.
      Devil sagte kein
Wort, sondern nahm sich seinen Rucksack und meinte: „Lasst uns weitergehen.“   
      Ohne eine weitere
Erklärung ging er los. Banshee und ich sahen einander an, folgten ihm aber
schließlich. Marid ging hinter uns, seine Miene war steinern und wirkte angespannt.
      „Was hat Veron
damit gemeint?“, fragte die Dämonin ihn.
      Er setzte ein
seltsam steifes Lächeln auf. „Ich habe keine Ahnung. Vampire habe ich noch nie
verstanden.“
      Sie seufzte, sah
aber wohl ein, dass sie bei ihm ebenfalls nicht weiterkommen würde, und ließ es
gut sein. Auch ich dachte darüber nach, was gerade geschehen war.
     
    In den kommenden
Stunden herrschte weiterhin eine seltsame Stimmung. Marid und Devil blieben auf
beunruhigende Weise schweigsam. Hinzu kam, dass wir mittlerweile ein Gebiet
durchquerten, in dem laut Banshee eine gefährliche Dämonenart lebte, auf die
wir lieber nicht treffen sollten.
      Sie hatte mehrmals vergeblich
versucht, die beiden auf ihr seltsames Verhalten anzusprechen, und auch ich
hatte mit Devil darüber reden wollen, doch es hatte sich keine Gelegenheit
ergeben.
      Sie schienen sich
jedenfalls noch weniger ausstehen zu können als vorher. Ihre Blicke sprachen
Bände und ließen mich frösteln. Etwas lag in der Luft, das stand fest. Ich
spürte, dass sehr bald etwas geschehen würde, und diese Gewissheit machte mir
Angst.
     
    Es war später
Nachmittag, wir waren gut vorangekommen und würden bald einen Platz für unser
Nachtlager suchen müssen. Wir befanden uns auf einer weiten Wiese, die umsäumt war
von hohen, dichten Bäumen. Das Wetter war angenehm warm, sodass ich nicht allzu
sehr ins Schwitzen kam.
    Devil ging wie immer
voraus und schwieg, blieb nun aber abrupt stehen. Er wandte sich zu Marid um
und es lag etwas Seltsames in seinem Blick, sodass mich eine eigentümliche
Unruhe erfasste. Banshee schien es ähnlich zu gehen. Ein spannungsgeladenes
Knistern lag in der Luft, als Marid ein wissendes Grinsen auflegte.
      „Dann ist es jetzt
wohl so weit, was? Warum hast du so lange gezögert?“
      „Du weißt, dass hier
in der Yusaga-Ebene Amaras leben. Ich wollte nur sichergehen, dass sie nicht
auf uns aufmerksam werden, denn das wäre mit Sicherheit unangenehm für uns
geworden.“
      Er nickte langsam.
„Verstehe. Inzwischen sind wir weit genug von ihrem Territorium entfernt und es
droht keine weitere Gefahr von außen.“
      „So ist es.“
      „Da du dich nun
dazu entschlossen hast, die Sache hinter dich zu bringen, ahnst du wohl, dass
ich gelogen habe? Wie lange vermutest du es schon?“
      „Von Anfang an“,
antwortete Devil vollkommen ruhig. „Ich hatte gleich meine Zweifel, dass mein
Vater ausgerechnet dich geschickt haben soll. Deine Geschichte machte nicht
wirklich Sinn. Außerdem hab ich geahnt, dass du etwas verbirgst. Dennoch war es
ziemlich mutig von dir, es zu versuchen.“
      „Als ich gehört
habe, dass du auf eine Mission aufgebrochen bist, habe ich gewusst, dass da
etwas nicht stimmt. Also hab ich meine Sachen gepackt, mir schnell diese Geschichte
zurechtgelegt und bin dir gefolgt.“
      Er machte eine
Pause, seufzte und legte ein herausforderndes Lächeln auf.
      „Eigentlich wollte
ich dich ja nicht selbst töten, doch ich hatte befürchtet, dass es dazu kommen
würde. Leider entgeht mir so die Genugtuung, dass ganz Incendium die Wahrheit
über dich erfährt. Aber die Rache wird dennoch guttun.“
      Allmählich begriff
ich. Sie würden gegeneinander kämpfen und einer von ihnen würde nicht
überleben. Ich dachte an meine Visionen und mein Brustkorb schnürte sich vor
Angst zu.
      „Das könnt ihr
nicht machen“, warf ich ein, doch sie schienen mich gar nicht wahrzunehmen. Sie
standen sich gegenüber und zogen ihre Schwerter. Ich musste es verhindern! Ich
wollte nicht, dass Devil etwas geschah, doch plötzlich packten mich zwei starke
Arme. Banshee hielt mich fest und schien nicht vorzuhaben, mich einschreiten zu
lassen.
      „Lass es!“, sagte
sie zu mir. „Misch dich nicht ein.“ Mit einer etwas

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