Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
Vom Netzwerk:
tun das nicht immer.“
      „Vampire sind das
Letzte“, wieder spie er aus. „Blutsaugende Mistkerle.“
      Er trank also
tatsächlich Blut.
      „Erzähl doch nicht
so einen Unsinn“, begann Veron und blickte in meine Richtung. „Du sorgst noch
dafür, dass sie ein schlechtes Bild von mir bekommt.“ Er wandte sich an mich: „Das
meiste, was du über uns gehört hast, ist Unsinn. Wie du siehst, vertragen wir
Sonnenlicht und auch all die anderen Mythen stimmen nicht. Nur eines ist in
gewisser Weise korrekt: Wir trinken Blut. Es geht im Grunde aber eher um die
Lebenskraft, die darin liegt. Normalerweise bedienen wir uns des Blutes anderer
Dämonen aus Incendium, denn die besitzen in der Regel genügend, sodass wir sie
nicht bis zum letzten Tropfen aussaugen müssen. Aber man will ja auch nicht
jeden Tag dasselbe essen. Darum gehen wir ab und an nach Morbus, um dort zu
trinken. Leider sind Menschen nicht sehr widerstandsfähig. Sie sterben viel zu leicht.“
      „Ihr … ihr geht
also nicht nach Necare?“, fragte ich nach.
      Er schüttelte den
Kopf. „Zu anstrengend. Warum sollte man sich so viel Mühe mit diesen Hexen machen,
wenn man es in Morbus viel leichter hat? Außerdem schmecken sie nicht besonders
gut. Sie besitzen zwar ebenfalls magische Kräfte, allerdings sind diese von
anderer Natur als die von uns Dämonen. Das verderbt irgendwie den Geschmack.“
Er verzog angewidert das Gesicht. „Aber wie du siehst“, er hielt die
Brotscheibe hoch, „ernähren wir uns eigentlich ganz normal. Nur brauchen wir
fürs Überleben eben zusätzliche Lebenskraft.“
      Auch wenn Veron nett
und freundlich wirkte, so hatte er dennoch etwas Unheimliches an sich, das ich
nicht ganz einordnen konnte. Vielleicht hatte es mit seinen Kräften zu tun? Ich
spürte jedenfalls, dass von ihm eine unglaubliche Macht ausging, auch wenn er
diese durch seine freundliche Art zu verbergen versuchte. Ich war mir sicher,
dass er trotz allem sehr gefährlich sein konnte.
      „Wir kennen Veron
schon sehr lange“, schaltete sich Banshee ein. „Als Devil und ich noch klein
waren, sind wir ihm das erste Mal begegnet.“
      Der Blick des
Vampirs verfinsterte sich bei dieser Erinnerung schlagartig.
      „Wärt ihr damals
nicht gekommen, würde ich jetzt vermutlich nicht hier sitzen.“ Er machte eine
kurze Pause und blickte mich mit einem bitteren Lächeln an. „Ich sagte ja
bereits, dass unsere Art nicht sonderlich beliebt ist. Ich hatte mich damals in
der Nähe eines Dorfes aufgehalten. Die Bewohner waren darüber alles andere als
begeistert. Ich hatte noch versucht zu entkommen, doch es war bereits zu spät.
Sie fesselten mich an einen Baum, wo ich elendig verdursten und verhungern
sollte. Ich lag bereits einige Tage dort und war dem Tod sehr nahe, als die beiden
zufällig vorbeikamen.“ Er nickte in Banshees und Devils Richtung. „Ich hatte
wirklich nicht mehr daran geglaubt, dass mir jemand zu Hilfe käme. Sie haben
mich jedoch befreit, mir zu trinken und zu essen gegeben und sich sogar
vollkommen normal mit mir unterhalten. Dieser Tag hat sehr viel verändert.“
      „Was für eine
rührende Geschichte“, ächzte Marid und verdrehte die Augen.
      „Wie dem auch sei“,
fuhr der Vampir fort und erhob sich. „Ich werde mich mal wieder auf den Weg
machen. Ihr wisst ja, ich vertrage so viel Gesellschaft nicht lange. Nehmt es
mir also nicht übel.“
      Devil lachte und
reichte ihm zum Abschied die Hand.     
      „Ja, das wissen wir.
Es war aber schön, dich mal wiederzusehen.“
      Er nickte und
schloss nun Banshee in die Arme.   
      „Mach’s gut, Kleine.
Und pass schön auf unseren zukünftigen Herrscher auf. Wer weiß, vielleicht
schafft er es doch noch, aus dieser Welt einen annehmbaren Ort zu machen.“
      Die Dämonin
lächelte. „Darauf kannst du dich verlassen.“
      Nun kam er auch auf
mich zu. Er gab mir die Hand, zog mich kurz an sich und flüsterte mir leise ins
Ohr: „Du besitzt wirklich sehr starke Kräfte, musst aber noch lernen, damit
umzugehen. Ich gebe dir einen Rat: Es ist nicht immer das, wonach es zunächst
aussieht.“
      Ich verstand nicht
recht, was er damit meinte, doch es gab keine Gelegenheit mehr, ihn danach zu
fragen. Er entfernte sich von mir und wandte sich noch einmal an uns alle.
      „Dann bis bald.“ Er
winkte, kehrte uns den Rücken zu, drehte sich dann aber doch noch einmal um. Er
schaute erst zu Marid, dann zu Devil.
      „Du hast mit deiner
Annahme übrigens

Weitere Kostenlose Bücher