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Versunkene Inseln

Versunkene Inseln

Titel: Versunkene Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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hin­ein.“
    „Nein, die Erg­kap­seln sind zu groß für den Ein­gang. Kom­men Sie, Gre­ville, las­sen Sie mich ein­fach wei­ter­ma­chen, ja?“
    „Dann las­sen Sie we­nigs­tens den Ser­vo drau­ßen, da­mit er die Ver­bin­dung zwi­schen uns hält.“
    „Ja, ja, in Ord­nung“, brumm­te ich und blick­te auf den Gür­tel­schirm hin­ab, be­vor ich den Ro­bo­ter zu­rück­rief. Der Mo­ni­tor zeig­te über­haupt kein Bild.
    Ich glitt auf den Ein­gang zu und hielt mich kurz am Tür­rah­men fest. Kaum war ich im In­nern des Ge­bäu­des, da sah ich den Ser­vo vor mir, und der Bild­schirm fla­cker­te auf. Er war noch im­mer auf die Ab­tas­ter­fas­sung jus­tiert, und ich schal­te­te auf Vi­su­ell­über­tra­gung um. Die ro­ten Netzwa­ben ver­schwan­den und wur­den er­setzt von ei­ner schlich­ten Real­an­sicht des über­flu­te­ten und dunklen Vor­raums. Ich schwamm wie­der hin­aus, und das Bild auf mei­nem Schirm ver­blaß­te.
    „Gre­ville, die Wän­de schei­nen al­le Si­gna­le bis auf die ei­ner Sicht­wei­te-Kom­mu­ni­ka­ti­on zu blo­ckie­ren“, sag­te ich. „Ich wer­de SW-Re­lais hin­ter­las­sen müs­sen, wenn ich mir die ein­zel­nen Räu­me an­se­he, die Ver­bin­dung kann al­so ein biß­chen schwie­rig wer­den.“
    Noch be­vor er einen Ein­wand da­ge­gen er­he­ben konn­te, tauch­te ich er­neut ins Haus und ließ mir Zeit da­mit, den Ser­vo an­zu­wei­sen, vor der Tür Stel­lung zu be­zie­hen. Dann schal­te­te ich mei­ne Schein­wer­fer ein, ent­si­cher­te den Stun­ner im Half­ter und schwamm tiefer ins Ge­bäu­de hin­ein.
    Ent­lang den Wän­den ver­rot­te­ten die Res­te von Ses­seln und So­fas, und die Be­zü­ge der Kis­sen wa­ren von sich sanft wie­gen­den Pflan­zen er­setzt wor­den. Auf ei­nem moos­über­zo­ge­nen und ros­ten­den Me­tall­tisch auf der ge­gen­über­lie­gen­den Sei­te des Raum­es ruh­ten kom­pli­zier­te, al­ter­tüm­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­rä­te und die Über­bleib­sel von Schrei­bu­ten­si­li­en. In der einen Schub­la­de, die ich öff­nen konn­te, fand ich die Res­te von auf­ge­quol­le­nem Pa­pier. Klei­ne Ti­sche, kor­ro­dier­te Lam­pen, auf­ge­lös­te Zeit­schrif­ten. Kei­ne Hin­weis­ta­feln, nichts, was auf den Zweck des Ge­bäu­des hin­ge­wie­sen hät­te.
    Un­mit­tel­bar rechts ne­ben dem Schreib­tisch hing ei­ne Tür an ei­ner An­gel. Ich zerr­te dar­an. Sie schweb­te zu Bo­den, und als sie nie­der­sank, scheuch­te sie einen Schwärm klei­ner, da­hin­hu­schen­der Fi­sche auf. Ich nahm mei­nen Haupt­schein­wer­fer vom Tisch her­un­ter und glitt in den nächs­ten Raum, ei­ne große Hal­le mit vie­len, zu wei­te­ren Zim­mern füh­ren­den Tü­ren. Me­tall­stüh­le wa­ren an den Wän­den auf­ge­stellt, ei­ner fein säu­ber­lich ne­ben dem an­de­ren. Ei­ne brei­te Trep­pe führ­te hin­auf, und da­ne­ben sah ich die ge­schlos­se­nen Tü­ren ei­nes Auf­zugs. Die Un­ter­was­ser­far­ne, die in dem den Bo­den und die Stüh­le be­de­cken­den Schlamm wuch­sen, schwank­ten und zit­ter­ten in der von mir er­zeug­ten Strö­mung. Klei­ne Tie­re eil­ten an den Bei­nen der Mö­bel ent­lang, als ich durch die Zim­mer schweb­te, die sich an die Auf­ent­halts­hal­le an­schlos­sen. Je­de Tür war mit ei­ner Num­mer ge­kenn­zeich­net; man­che wa­ren un­le­ser­lich, an­de­re nicht mehr voll­stän­dig. Ich brauch­te ei­ni­ge Zeit, um fest­zu­stel­len, daß die­se Zah­len kei­ne ein­heit­li­che Rei­hen­fol­ge bil­de­ten, und ich konn­te kein Mus­ter fin­den, das die­ser Klas­si­fi­zie­rung zu­grun­de lag. Die Tü­ren schwank­ten und san­ken zu Bo­den, wenn ich ge­gen sie stieß, und sie wir­bel­ten Wol­ken aus Sand und Schlick auf. Sie wog­ten durchs Was­ser, la­ger­ten sich dann lang­sam wie­der ab und wa­ren wie Schlei­er aus Tau­sen­den von Kris­tal­len, die in dem dunklen Was­ser das Licht des Schein­wer­fers fun­kelnd wi­der­spie­gel­ten. Ti­sche, Stüh­le, Ak­ten­schrän­ke, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ter­mi­nals, Com­pu­ter­tas­ta­tu­ren, Schreib­ma­schi­nen, Sprech­ma­schi­nen. Ein Zim­mer, in dem sich lan­ge Rei­hen von in Lei­nen ge­bun­de­nen Bü­chern da­hin­zo­gen, de­ren ver­rot­te­te

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