Versunkene Inseln
und einem großen Spiegel, direkt daneben ein Raum mit einem Tisch, einem Stuhl und der Rückseite dieses Spiegels, ein Fenster, durch das man in die kleine Krankenstation hinunterblicken konnte. Die Treppe, dann weitere Büros und einige Zimmer, deren Zweck ich nicht sofort bestimmen konnte. Eine Registratur. Der letzte Raum auf der rechten Seite, genauso groß wie das Gegenstück am gegenüberliegenden Ende des Ganges, enthielt einen großen, zylindrischen Tank, über dem einige rostende Geräteeinheiten hingen. An seiner Außenseite zogen sich Instrumentenkonsolen entlang, die vollgepackt waren mit Skalen, Meßuhren, Bildschirmen, Sensoren, Hebeln, Tasten, Knöpfen und Anschlüssen. Direkt neben diesem Raum lag ein Zimmer mit einer einzelnen Liege, einer Art Kontrollapparatur an einer Wand, einem Sessel und einer moosbedeckten Vitrine mit Flaschen und Instrumenten. An der linken Seite des Korridors ein weiterer großer Raum mit den Überbleibseln von Möbeln und Kissen, einer alten Tonwiedergabe-Maschine und vielen an der Wand hängenden Rahmen. Die Bilder im Innern dieser Rahmen waren verschwunden, vom Meer vereinnahmt. Ein Bildschirm.
Ich kehrte in den Gang zurück, schwebte bewegungslos über dem Boden und versuchte, aus dem Gebäude und seinen Einrichtungen im Innern schlau zu werden. Ein Forschungsinstitut? Vielleicht. Aber was war hier untersucht worden, welches Ziel hatte man verfolgt? Eine Klinik? Unwahrscheinlich – aber nur deswegen, weil dieser ganz spezielle Krankenhauseindruck nirgends offenkundig war. Ich konnte mich irren … und doch … und doch …
Ich drehte die Lautstärke des Empfängers höher und lauschte den Aktivitäten meiner Taucherkameraden. Sie waren fleißig damit beschäftigt, Glühbirnen aus ihren Fassungen zu schrauben, Wasserhähne aus den Verankerungen in den Badezimmern zu lösen, Kleiderbügel aus Schränken zu stehlen und verschiedene kleine Schalen, Becher und andere Dinge zu erbeuten. Eine Zeitlang würde Greville meinen Servo nicht vermissen, und so übermittelte ich ihm die Anordnung, an der Außenwand des Gebäudes einen Mehrbereichssender zu installieren und dann zu mir aufzuschließen. Ich war ganz versessen darauf herauszufinden, was dieses Gebäude darstellte, und nur eine weitere Abtastung schien mir da noch weiterhelfen zu können. Vielleicht unterschied sich das Sondierungsmuster von dem im Erdgeschoß. Vielleicht stieß ich mit einer zweiten Abtastung auf etwas, das mir eine Theorie möglich machte. Vielleicht verschwendete ich auch nur meine Zeit, indem ich Geheimnisse und Rätsel sah und zu lösen versuchte, wo gar keine existierten. Vielleicht handelte es sich bei diesem Gebäude einfach nur um den Spleen eines Exzentrikers und nicht mehr. Und doch … die solide Konstruktion, die Blockierung von Funksignalen, die rätselhaften Zimmer …
Die Abtastung ergab das gleiche Muster wie zuvor, sowohl in Hinsicht auf die Wände als auch den Boden. Dann, einer plötzlichen Eingebung folgend, fokussierte ich den Sondierungsstrahl auf die Decke – und entdeckte eine dritte Etage.
Aber es gab keine Treppe, die vom zweiten Stock aus hinaufführte. Ich suchte überall, und als ich keine finden konnte, befahl ich dem Servo, die Lifttüren aufzustemmen. Daraufhin schwamm ich im Aufzugsschacht empor. Kabel, Winden, glatte Seiten wände – aber keine Öffnungen. Mit dem Kolben meines Stunners schlug ich an die Wände, aber der Klang, den ich damit erzeugte, ließ nicht auf massiven Stahl oder Beton schließen, auch nicht auf mit Wasser gefüllte Hohlräume. Das Echo, das ich vernahm, konnte nur eines
Weitere Kostenlose Bücher