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Versunkene Staedte

Versunkene Staedte

Titel: Versunkene Staedte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Oberfläche kam. Und dann spürte sie, wie sie im Sumpfwasser abgesetzt wurde. Mahlia öffnete die Augen.
    Das Ungeheuer starrte sie an.
    War da Furcht in seinen Augen?
    Das Geschöpf ging in die Knie. Sie versanken im Sumpf. Mahlia versuchte, sich loszureißen, aber die Faust des Ungeheuers ähnelte einem Schraubstock. Der Halbmensch kämpfte sich wieder in die Höhe. Er machte einen taumelnden Schritt auf das Ufer zu und zerrte sie mit sich, fiel dann jedoch vornüber. Mouse und Mahlia wurden in den Schlamm geschleudert. Der Atem des Ungeheuers entwich keuchend aus seinen Lungen.
    Mouse hustete und würgte und versuchte immer noch, sich aus dem Griff des Ungetüms zu befreien. Das Geschöpf fletschte die Zähne und knurrte– ein Geräusch, als würden Knochen mit Steinen zerschmettert.
    Â» Halt still, Junge. «
    Mouse erstarrte.
    Der Atem des Ungeheuers ging schwer. Mahlia wurde bewusst, dass sie von Blut umgeben waren. Das Wasser um sie herum färbte sich rot. Es war das Blut des Halbmenschen.
    Das Ungeheuer ließ sich auf das Ufer sinken, noch halb im Wasser. Seine Brust hob und senkte sich mühsam, während es nach Luft rang. Sein gelbes Auge schloss sich langsam, eine Membran, die sich über die Iris legte. Dann glitt auch das Augenlid hinab.
    Â» Es stirbt « , flüsterte Mouse.
    Das Auge des Geschöpfs öffnete sich weit. Mouse keuchte auf, als das Ungeheuer seinen Griff verstärkte. » Ich sterbe nicht. Ihr werdet sterben. Nicht ich … « Ein weiteres schmerzvolles Ausatmen. Das Ungeheuer sammelte seine Energie.
    Â» Ich… werde… nicht… sterben. «
    Aber Mouse hatte recht. Nun, da Mahlia wieder Luft bekam, sah sie die vielen Verletzungen. Bissspuren. Schnittwunden. Aufgerissene, eitrige Haut. An der Stelle, wo der große Alligator seine Zähne tief in die Schulter des Halbmenschen gebohrt hatte, floss Blut. Und das waren nur die Wunden, die sie auf den ersten Blick erkennen konnte.
    Der Griff des Ungeheuers lockerte sich. Mahlia wartete… dann riss sie sich mit aller Kraft los. Der Halbmensch versuchte, sie erneut zu fassen zu bekommen, aber er war jetzt deutlich langsamer. Sie sprang außer Reichweite.
    Der Halbmensch sank wieder zu Boden, in seinem Auge brannte jedoch immer noch die Bösartigkeit eines Raubtiers.
    Â» Also gut « , knurrte das Ungeheuer.
    Es zog Mouse zu sich heran und hielt ihn fest umklammert. Mahlia fragte sich, wo ihre Machete abgeblieben war. Vielleicht könnte sie das Ungetüm damit töten. Es umbringen, bevor es Mouse das Genick brach.
    Wo war die Machete? Irgendwo im Sumpf verloren. Aber sie besaß ein Messer.
    Sie könnte dem Ungeheuer damit das Auge ausstechen…
    Als hätte es ihre mordlustigen Gedanken erraten, sagte das Ungetüm: » Ich hab deinen Freund. « Seine Muskeln spannten sich, und es schob Mouse ins Wasser.
    Â» Mahlia? « Mouse begann zu strampeln, aber gegen die Kraft des Ungetüms kam er nicht an. Der Halbmensch drückte ihn noch tiefer. Das Wasser reichte Mouse jetzt bis zum Kinn.
    Mahlia machte einen Schritt nach vorn und blieb knapp außerhalb der Reichweite des Halbmenschen stehen. » Bitte, tu ihm nichts! «
    Â» Dann mach du mich nicht wütend. « Das Ungeheuer hob Mouse wieder hoch, der prustend an die Oberfläche kam.
    Mahlia lief am Ufer auf und ab in der Hoffnung, doch noch die Machete zu finden. » Lass ihn los. «
    Der Halbmensch lächelte und entblößte die scharfen Zähne, die Mouse aus seinem Kiefer hatte herausbrechen wollen. » Komm ein Stückchen näher, Mädchen. «
    Mahlia bemühte sich, vernünftig zu klingen. » Lass ihn los. «
    Â» Nein. «
    Sie zögerte. » Ich kann dir helfen. «
    Â» Nein. « Das Ungeheuer schüttelte den Kopf. » Wie dein kleiner Freund richtig erkannt hat: Ich sterbe. «
    Â» Und wenn wir dir nun Medikamente besorgen könnten? «
    Â» Es gibt keine Medikamente. «
    Â» Ich kenne einen Arzt. Im Dorf. Er könnte deine Wunden versorgen. Mouse und ich könnten ihn holen gehen. Ich kenne mich auch ein bisschen mit Medizin aus. «
    Â» Ah. « Das Ungetüm musterte sie. » Ihr kennt einen Arzt, und den werdet ihr holen, damit er dem Halbmenschen die Medizin gibt, die er braucht, um zu überleben. Und dann wird alles gut werden. «
    Mahlia nickte eifrig.
    Â» Ein hübsches Märchen aus dem Mund eines

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