Verteidigung
Marktreife mehr als vier Milliarden Dollar in das Medikament investiert. Seine dreißig Wissenschaftler hätten acht Jahre lang daran gearbeitet, dem Mittel den letzten Schliff zu verleihen, zu prüfen, ob es auch wirklich die Cholesterinwerte senkte, ohne die Gesundheit zu gefährden, und die Zulassung durch die FDA zu erreichen. In allen Einzelheiten beschrieb er die strengen Testverfahren, die nicht nur für Krayoxx, sondern für alle der ausgezeichneten Produkte von Varrick galten. Bei jedem entwickelten Medikament stehe der Ruf des Unternehmens auf dem Spiel, jeder Aspekt der Forschung müsse daher dem Qualitätsanspruch der Firma gerecht werden. Von Nadine mit sicherer Hand geführt, zeichnete Dr. Ulander ein eindrucksvolles Bild der aufwendigen Bemühungen um das perfekte Medikament – Krayoxx.
Da David nichts mehr zu verlieren hatte, beschloss er, etwas zu riskieren und in Aktion zu treten.
»Dr. Ulander, ich würde gern mit Ihnen über diese klinischen Studien sprechen, die Sie soeben erwähnt haben.«
Die Tatsache, dass David am Rednerpult stand, schien die Geschworenen zu verwirren. Obwohl es erst 10.15 Uhr war, hatten sie sich darauf eingestellt, sich zur Beratung zurückzuziehen, um endlich nach Hause gehen zu können.
»Wo wurden die klinischen Studien durchgeführt?«, fragte David.
»Für Krayoxx?«
»Nein, für Babyaspirin. Natürlich für Krayoxx.«
»Tut mir leid, natürlich. Lassen Sie mich überlegen. Also, wie bereits gesagt, wurden umfangreiche klinische Studien durchgeführt.«
»Das habe ich verstanden, Dr. Ulander. Meine Frage ist doch ganz einfach. Wo wurden die klinischen Studien durchgeführt?«
»Also, die ersten Studien wurden an Testpersonen mit erhöhten Cholesterinwerten in Nicaragua und der Mongolei durchgeführt.«
»Fahren Sie fort. Wo noch?«
»In Kenia und Kambodscha.«
»Hat Varrick vier Milliarden Dollar in die Entwicklung von Krayoxx investiert, um das Medikament in der Mongolei und Kenia zu vermarkten?«
»Das kann ich nicht beantworten, Mr. Zinc. Mit dem Vertrieb habe ich nichts zu tun.«
»Verstehe. Wie viele klinische Studien wurden hier, in den Vereinigten Staaten, durchgeführt?«
»Keine.«
»Bei wie vielen Varrick-Medikamenten läuft gegenwärtig die klinische Prüfung?«
Nadine Karros erhob sich. »Einspruch, Euer Ehren, irrelevant. Andere Medikamente sind nicht Gegenstand des Verfahrens.«
Richter Seawright kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Abgelehnt. Ich möchte sehen, worauf Mr. Zinc hinauswill.«
Das wusste David auch nicht so genau, aber er hatte soeben einen winzigen Sieg über Ms. Karros errungen. Ermutigt hakte er nach. »Sie dürfen die Frage beantworten, Dr. Ulander. Bei wie vielen Varrick-Medikamenten läuft gegenwärtig die klinische Prüfung?«
»Etwa zwanzig. Wenn Sie mir einen Augenblick Zeit geben, kann ich sie Ihnen namentlich nennen.«
»Zwanzig klingt gut, lassen Sie uns Zeit sparen. Wie viel wird Varrick in diesem Jahr für alle in der Entwicklung befindlichen Medikamente ausgeben?«
»Rund zwei Milliarden.«
»Welcher Anteil des Bruttoumsatzes von Varrick wurde im vergangenen Jahr, also 2010, auf ausländischen Märkten erzielt?«
Dr. Ulander zuckte die Achseln und sah verwirrt aus. »Da müsste ich mir den Geschäftsbericht ansehen.«
»Sie sitzen im Vorstand des Unternehmens. Und zwar seit sechzehn Jahren, wenn ich mich nicht irre.«
»Das stimmt.«
David griff nach einem dicken Ordner und schlug eine Seite auf. »Das ist der letztjährige Geschäftsbericht, aus dem eindeutig hervorgeht, dass Varrick zweiundachtzig Prozent seines Bruttoumsatzes auf dem US-amerikanischen Markt erzielt hat. Ist Ihnen der Bericht bekannt?«
»Selbstverständlich.«
Ms. Karros erhob sich. »Einspruch. Der Geschäftsbericht meiner Mandantin ist nicht Gegenstand des Verfahrens.«
»Abgelehnt. Der Geschäftsbericht Ihrer Mandantin ist öffentlich einsehbar.«
Wieder ein winziger Sieg, und zum zweiten Mal spürte David, wie aufregend Prozessführung sein konnte. »Ist zweiundachtzig Prozent richtig, Dr. Ulander?«
»Wenn Sie das sagen.«
»Das sage nicht ich. Das steht hier im veröffentlichten Geschäftsbericht.«
»Gut, dann sind es zweiundachtzig Prozent.«
»Danke. Wie viele von den Medikamenten, die sich gegenwärtig in der medizinischen Prüfung befinden, werden in den Vereinigten Staaten getestet?«
Der Zeuge knirschte mit den Zähnen und presste die Lippen zusammen. »Keines«, sagte er dann.
»Keines«,
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