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Verteidigung

Verteidigung

Titel: Verteidigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Bingo.«
    »Brillant.« Sie erzählte ihm die Kurzfassung von Flander gegen Flander.
    »Da sehen Sie’s. Es hat funktioniert«, sagte Wally stolz. »Man muss die Leute hier reinbringen, Ms. Gibson, meine Rede, schon immer. Die dreihundertneunundneunzig Dollar sind der Köder, und wenn wir sie am Haken haben, brauchen wir nur noch die Angel einzuholen. Oscar hat das ganz hervorragend gemacht.«
    »Und was ist mit irreführender Werbung?«
    »Das meiste von dem, was wir tun, ist irreführende Werbung. Haben Sie schon mal was von Krayoxx gehört? Dem Cholesterinsenker?«
    »Schon möglich. Warum?«
    »Krayoxx bringt Leute um, und uns wird es reich machen.«
    »Ich glaube, das habe ich schon mal gehört. Er hat aufgehört zu telefonieren.«
    Wally ging schnurstracks zu Oscars Büro, klopfte, während er die Tür aufstieß, und sagte: »Dann gefallen dir meine Bingokarten also.«
    Oscar stand hinter seinem Schreibtisch, die Krawatte gelockert, hundemüde. Er brauchte dringend einen Drink. Zwei Stunden zuvor hatte er sich mit Wally streiten wollen. Jetzt wollte er nur noch gehen. »Wally, ich bitte dich: Bingokarten?«
    »Wir sind die erste Kanzlei in Chicago, die Werbung auf Bingokarten macht.«
    »Wir waren schon ein paarmal die Ersten, trotzdem sind wir immer noch pleite.«
    »Diese Zeiten sind vorbei, mein Freund.« Wally griff in seinen Aktenkoffer. »Schon mal was von einem Medikament namens Krayoxx gehört?«
    »Ja. Meine Frau nimmt es.«
    »Oscar, das Zeug bringt Leute um.«
    Oscar fing an zu lächeln, hatte sich aber sofort wieder in der Gewalt. »Woher weißt du das?«
    Wally ließ einen Stapel Papier mit Recherchen zu dem Medikament auf den Schreibtisch fallen. »Da sind deine Hausaufgaben: Alles über Krayoxx. Letzte Woche hat eine große, auf Sammelklagen spezialisierte Kanzlei in Fort Lauderdale den Hersteller Varrick wegen Krayoxx verklagt. Sie behaupten, dass das Medikament das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle gewaltig erhöhe, und sie haben Gutachter, die das beweisen können. Varrick hat mehr Scheiße auf den Markt gebracht als jede andere große Pharmafirma, und auch mehr Schadenersatz gezahlt als alle anderen. Milliarden. Es sieht so aus, als wäre Krayoxx der neueste Rohrkrepierer von denen. Die Sache ist gerade erst publik geworden. Oscar, das ist eine großartige Gelegenheit, und wenn wir es schaffen, ein Dutzend Krayoxx-Mandate zu bekommen, sind wir reich.«
    »Wally, das habe ich alles schon mal gehört.«
     
    Als das Taxi anhielt, war David wieder wach, aber nicht ganz Herr seiner Sinne. Mit etwas Mühe gelang es ihm, zwei Zwanzigdollarscheine auf den Vordersitz zu werfen, und mit noch mehr Mühe gelang es ihm, sich aus dem Taxi zu wuchten. Er sah zu, wie der Wagen wegfuhr, dann erbrach er sich in den Rinnstein.
    Danach ging es ihm viel besser.
    Rochelle räumte gerade ihren Schreibtisch auf und lauschte dem Gezänk der beiden Partner, als sie schwere Schritte auf der Veranda hörte. Mit einem dumpfen Knall prallte etwas gegen die Tür, dann wurde sie aufgestoßen. Der junge Mann, der auf unsicheren Beinen hereinkam, hatte ein gerötetes Gesicht und einen irren Blick, war aber gut angezogen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie mit erheblichem Misstrauen.
    David starrte sie an, nahm sie aber nicht wahr. Heftig schwankend sah er sich um und versuchte, sich mit zusammengekniffenen Augen auf seine Umgebung zu konzentrieren.
    »Sir?«, sagte sie.
    »Hier gefällt es mir«, sagte er. »Hier gefällt es mir sehr, sehr gut.«
    »Wie schön. Könnte ich …«
    »Ich suche einen Job, und hier will ich arbeiten.«
    AJ witterte Ärger und trottete hinter Rochelles Schreibtisch hervor. »Ist der niedlich!«, rief David und kicherte. »Ein Hund. Wie heißt er?«
    »AJ.«
    »AJ. Natürlich. Helfen Sie mir bitte. Wofür steht AJ?«
    »Ambulanzjäger.«
    »Hier gefällt es mir. Hier gefällt es mir sehr, sehr gut. Beißt er?«
    »Fassen Sie ihn nicht an.«
    Die beiden Partner waren schweigend in der Tür von Oscars Büro erschienen. Rochelle warf ihnen einen nervösen Blick zu.
    »Hier will ich arbeiten«, wiederholte David. »Ich brauche einen Job.«
    »Sind Sie Anwalt?«, fragte Wally.
    »Sind Sie Figg oder Finley?«
    »Ich bin Figg. Er ist Finley. Sind Sie Anwalt?«
    »Ich glaube, ja. Bis acht Uhr heute Morgen habe ich für Rogan Rothberg gearbeitet, als einer von sechshundert. Aber ich habe gekündigt, ich bin ausgerastet, zusammengebrochen, und dann bin ich in eine Bar gegangen. Es war ein

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