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Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Titel: Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Jötten
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über Ihren Kopf, bis Sie mit den Handinnenflächen den Boden berühren. Die Fingerspitzen zeigen zu Ihren Füßen, die ebenfalls flach auf dem Boden aufsetzen. Dann drücken Sie sich hoch, und jemand kickt den Gymnastikball unter Ihnen weg. Und Sie halten! Das wäre die Top-Down-Variante. Beim Yoga machen Sie das Ganze aber bottom-up, also von der flachen Rückenlage ausgehend. Ich habe ein Jahr gebraucht, um das zu schaffen (für den Kopfstand brauchte ich noch länger). Aber Yoga-Frauen floppen wie eine gespannte Feder einfach hoch und stehen auch dann noch im Rad, wenn ich längst schnappatmend auf den Boden zurückgeplumpst bin wie ein nasser Sack. Dann heben die sogar noch seelenruhig erst ihr rechtes Bein hoch, dann das linke, und die ganz Krassen erheben sich aus dieser Position heraus sogar in den aufrechten Stand.
    Es gibt vier Typen Mann, die Yoga machen: der Kreative, der Feinsinnige, der Entrückte und der nicht Zuordenbare. Viele Theaterschauspieler machen Yoga, um ihr Körpergefühl zu stärken und gelenkiger zu werden. Äußerlich sind sie unauffällig, man erkennt sie aber an ihrer lauten Stimme. Während wir Omm singen, singen sie OMMM . Bei den Haltungen, den Asanas, sind sie mit großem Ehrgeiz dabei.
    Die feinsinnigen Kollegen wiederum sind sehr schlank, graumeliert, machen regelmäßig Gesichtspeelings und können sich stundenlang über Suppe unterhalten.
    Die Entrückten sagen gar nichts, und wenn, dann tun sie es leise, bedächtig und mit großem Ernst («Ja, der Apfel schmeckt tief»). Wahrscheinlich haben sie gerade einen sechsmonatigen Ashram-Aufenthalt mit Schweigegelübde in Indien hinter sich.
    Bleibt die letzte Gruppe, die nicht Zuordenbaren, in die ich mich mit einsortiere: Sie ist sehr heterogen und umfasst auch diejenigen Kollegen, die auffallend laut schnaufen während der Yogastunde. Aber warum auch nicht? Beim Damentennis wird ja auch hemmungslos gestöhnt.
    Verstörend fand ich anfangs das Gesinge der indischen Mantras zu Beginn und am Ende einer Stunde. Mitsingen kann ich sie bis heute nicht, vielleicht, weil ich weiß, was sie bedeuten: Es sind Dankeschöns an alle möglichen Götter und Gurus. Natürlich fand ich auch das klischeemäßige «Om» seltsam, das alle naselang gesummt wird. Eine Yogalehrerin sagte mir einmal, dass das ganze Geomme im Prinzip das Gleiche sei wie die Stäbchen beim Sushi: Beim Japaner spielen wir das Spiel ja auch mit, selbst wenn wir dabei einen Krampf in den Fingern bekommen, die Sushi-Röllchen ab und zu in die Soja-Soße platschen lassen und uns wieder mal das Hemd ruinieren. Seitdem sehe ich das Ganze gelassener. Und darum geht es ja beim Yoga: Gelassenheit.
    So, und nun muss ich los. Ich bin mit meinem Körper verabredet. Wir gehen zusammen einen Yogi-Tee trinken.
    Boomsport Yoga
    Yoga kommt aus Indien und ist die Verbindung einer philosophischen Lehre mit geistigen und körperlichen Übungen. Die Säulen von Yoga sind Atemübungen, Meditation, Asanas, Entspannung und richtige Ernährung. Ziel ist es, Körper, Geist und Seele zu verbinden. Yoga bedeutet übersetzt: verbinden.
    Es gibt viele Yoga-Strömungen: Kundalini-, Iyengar-, Sivananda-, Jivamukti-Yoga sind nur einige Beispiele. Jede setzt die Schwerpunkte anders. Sivananda-Yoga (sprich: Schiwananda) integriert alle Yoga-Schwerpunkte gleichermaßen, bei ihm folgen Körperübungen und meditative Elemente aufeinander. Auch Atemübungen nehmen einen großen Raum ein. Bikram-Yoga wiederum ist sehr körperbetont, dynamisch und ähnelt eher Aerobic. Das Besondere: Die Übungen werden bei 40 Grad Celsius gemacht. Allen Yoga-Formen ist gemein, dass sie auf 84 verschiedene Körperübungen, die Asanas, zurückgreifen. Nur werden sie in den unterschiedlichen Yoga-Strömungen unterschiedlich betont und in verschiedenen Abfolgen und bisweilen auch Varianten eingesetzt.
    Yoga hat wissenschaftlich nachgewiesene positive Effekte auf die körperliche und geistige Gesundheit. Yoga lindert Stress, Schlafstörungen, Angststörungen, Depression, Migräne, Rückenschmerzen und Durchblutungsstörungen.
    Verschiedentlich wurde von Unfällen und Erkrankungen durch Yoga berichtet. Wie für jede andere Sportart gilt auch beim Yoga: Man sollte seine Grenzen kennen und beachten. Die Asanas können sehr anspruchsvoll sein; viele Übungen beanspruchen Muskeln, die im Alltag nicht gefordert werden. Diese muss man erst nach und nach aufbauen, weshalb man vorsichtig an die Sache herangehen sollte. Ein guter Yogalehrer wird

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