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Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Titel: Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Jötten
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Vitamin-D-Mangel und was man tun kann, um ihn abzustellen.

    Die Lebenserwartung von Menschen mit Vitamin-D-Mangel ist niedriger als die von Menschen mit ausreichender Versorgung. Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel erhöht das Risiko für Krebs, für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Autoimmunerkrankungen und allgemein die Anfälligkeit für Infektionen. Vitamin D ist eigentlich gar kein Vitamin – weil wir es selbst herstellen können in der Haut, sofern wir genügend Sonnenlicht abbekommen. Man sollte regelmäßig 18 bis 20 Prozent der Körperoberfläche der Sonne aussetzen, das entspricht etwa Gesicht plus Handrücken und Unterarme, zum Beispiel, indem man auf dem Weg in die Kantine die Unterarme frei macht und das Gesicht in die Sonne hält. In geringer Menge ist das UV -Licht gesund. Man sollte sich drei- bis fünfmal die Woche einer Dosis Sonnenstrahlung aussetzen, die halb so groß ist wie diejenige, bei der man sich einen Sonnenbrand holt. Für Menschen mit hellem Hauttyp heißt das, dass sie sich an einem heißen Sommertag in der Mittagszeit weniger als 5 Minuten ungeschützt der Sonne aussetzen sollten, Menschen mit dunklem Hauttyp maximal 15 Minuten.
    Im Herbst und Winter kommt in unseren Breiten kaum UV -Strahlung an – Menschen können dann kein Vitamin D synthetisieren, außer im Hochgebirge. Es gibt Forscher, die am Ende des Winters bei 60 Prozent der Deutschen einen Vitamin-D-Mangel sehen. Man kann ihn aber über Ernährung ausgleichen. Zum Beispiel über fettigen Fisch, wie Lachs, Makrele, Hering – oder durch Nahrungsergänzungsmittel. 1000 Internationale Einheiten pro Tag sind eine gute Dosis. Man sollte aber trotzdem ins Freie gehen – die Sonne hat viel mehr positive Effekte, als nur die Vitamin-D-Produktion anzukurbeln.

JENS LUBBADEH

Leben ohne Dusche – geht!
    Ich habe drei Jahre ohne Dusche gelebt und noch nie so gute Haut gehabt.

    Tübingen ist schön. Kein Wunder, dass die Stadt bei Studenten hoch im Kurs steht. Doch einen großen Nachteil hat das hübsche Städtchen am Neckar: Es gibt fiese Steigungen. Nicht umsonst bezuschusst der grüne Bürgermeister und Fahrradfan Boris Palmer seinen Bürgern E-Bikes. Denn mit normalen Rädern und durchschnittlicher Kondition stößt man in Tübingen schnell an seine Grenzen.
    In meinem Fall wurde alles noch verschärft, weil es in meiner WG keine Dusche gab. Noch schlimmer: Wir hatten nur ein Waschbecken – für vier Personen. Und das befand sich auch noch offen im Flur. Alle höflichen Bitten hinsichtlich des Einbaus einer Dusche konterte Elfrun, unsere Vermieterin, so: «Wisset Sie, wenns Ihne nedd bassch, könnets auch gehn.» Wir blieben. 150 Mark Miete fürs Zimmer waren nicht zu schlagen und die Chance, eine andere Wohnung zu finden, war damals für Studenten schwindend gering. Schwellenland Schwabenland. Immerhin: Statt einer Dusche spendierte uns Elfrun einen neuen Linoleum-Boden.
    So mussten wir lernen, ohne Dusche zu leben. Meine WG -Mitbewohnerinnen und ich verfolgten dabei sehr unterschiedliche Strategien. Am leichtesten hatte es noch Sonja, die Profisportlerin, die sowieso täglich im Sportinstitut duschte. Esther wurde Stammkundin im Schwimmbad – bemerkenswert war, dass sie ihre Dauerkarte tatsächlich nicht nur zum Duschen, sondern auch noch zum Schwimmen nutzte. Katharina hingegen pflegte gute Kontakte zum benachbarten Studentenwohnheim – irgendwann blieb sie einfach drüben. Beate hingegen versuchte, ihre Körperausdünstungen auf ein Minimum herunterzufahren. Sie bewegte sich nicht mehr als irgendwie nötig.
    Ich selbst fuhr mehrgleisig: Da ich mir jeden Morgen die Ochsentour auf dem Fahrrad hoch zur Uni gab, duschte ich bei den Chemikern, die wegen der gefährlichen Stoffe, mit denen sie hantierten, eine Dusche im Institut hatten. Über meine permanent nassen Haare wunderten sich die Profs nur anfangs. Mit der Zeit hatte ich Dusch-Freunde auf dem Berg und im Tal, sodass ich mich in der Stadt frei bewegen konnte.
    Menschen ohne Dusche stellen erstaunt fest, wie dieser Gegenstand plötzlich zum Lebensmittelpunkt wird, vor allem im Sommer. Sie werden zum perfekten Organisator: Habe ich das Handtuch eingepackt? Das Duschgel? Die Wechselunterhose? Ohne all das geht man nicht mehr vors Haus. Freundesbesuche ohne Synergieeffekte werden undenkbar. Aus: «Kann ich dich heute Abend besuchen?», wird: «Kann ich heute Abend bei dir duschen?» Die anfängliche Scham schwindet schnell.
    Die Dusche wird zum

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