Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
viele Jahre nachdem sie ihre Bühnenkarriere beendet hatte, noch war. »Nein«, antwortete ich schließlich, »Aber Sie sind nicht der Erste, der mich danach fragt.«
Die Rückfahrt verlief ohne Zwischenfälle, aber der Zahlencode für die Tiefgarage des Triumph Towers bereitete mir Probleme, ich war es nicht gewohnt, mich gleichzeitig aufs Lesen, Tippen und Fahren zu konzentrieren. Im zweiten Anlauf streifte ich das sich schon wieder schließende Tor. Zum Glück fiel die Schramme am Dach des Toyotas nicht weiter auf, mein neuerstandenes Auto schien schon einiges mitgemacht zu haben. Ich hatte einen eigenen Stellplatz, mein Wagen stach deutlich zwischen den teuren Limousinen und SUVs hervor – er war vermutlich älter als alle anderen Autos zusammen.
Ich hielt die Luft an, als sich die Fahrstuhltüren öffneten und atmete erleichtert auf, als dieser leer war.
Das Wiedersehen mit Garry bei den Proben war herzlich, obwohl wir uns erst vor ein paar Stunden verabschiedet hatten. Als er mich sah, hob er mich hoch und wirbelte mich im Probenraum herum.
»Juliet, du siehst bezaubernd aus, Prinzessin! Seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, bist du sogar noch hübscher geworden!«
Ich lachte angesichts seines Übermuts, als er mich in einem der Sommerkleider sah, die wir zusammen ausgesucht hatten und boxte ihm leicht in den Oberarm, nachdem er mich wieder abgesetzt hatte. »Lass das, du Spinner! Du machst dir deinen Ruf bei den Jungs sonst noch kaputt.«
Wir hatten nicht viel Zeit, unser Wiedersehen zu zelebrieren, denn die Proben standen an. Doch Garry wollte mir unbedingt noch dir drei Solisten vorstellen und so begaben wir uns zu drei anderen Tänzern, die sich alle zusammen für die Proben aufwärmten.
Katie spielte die weibliche Hauptrolle und war eine goldblonde zierliche Schönheit, eine Kindfrau mit klarem offenen Blick. Sie lächelte mich freundlich distanziert an, schüttelte meine Hand, als Garry uns vorstellte. Als sie hörte, dass ich gerade zurück aus Asien kam, weiteten sich ihre Augen. »Da würde ich auch gern mal hin«, flüsterte sie, »Mit meinen dreiundzwanzig Jahren bin ich bisher nur einmal nach Florida gekommen, Disneyland, sonst nichts. Hoffentlich klappt das hier mit der Tournee, dann kann ich endlich was vom Land sehen!«
Neben ihr stand ein hochgewachsener junger Mann und stützte sich an ihrer Schulter ab, während er Dehnübungen machte. Das musste Konstantin sein. Von der Figur her glich er Garry, doch seine Körperhaltung und die Mimik und Gestik wirkten viel geschliffener und fast schon einstudiert. Er hatte ein hübsches Gesicht mit geschwungener aristokratischer Nase, die ihn beinahe arrogant wirken ließ. Die welligen, geeligen Haare verstärkten den Eindruck noch.
Doch als er uns ansah, verwandelte sich sein hochnäsiger Ausdruck in Sekundenschnelle in ein warmes Lachen. »Juliet, schön dich endlich persönlich kennenzulernen. Seit du dich angekündigt hast, ist Garry total aufgelöst.« Ich blickte fragend zu Garry hinüber. Der grinste nur.
»Ja, ich bin auch schon ganz aufgeregt. Das Ganze kommt alles ziemlich plötzlich, viel Zeit zum Trainieren bleibt jetzt nicht mehr«, antwortete ich schließlich schmunzelnd.
Der dunkelhäutige Erik war mit Abstand der muskulöseste der drei Männer, die trotz ihrer auffälligen Gegensätzlichkeit alle für dieselbe Rolle probten. Ich fand, zumindest auf den ersten Eindruck verkörperte er die Rolle des gewalttätigen Carlos am besten, obwohl er sich eher wie ein Kämpfer als ein Tänzer bewegte.
»Wo ist Tasha? Ist die etwa schon wieder krank?«, fragte Garry und sah sich suchend im Probenraum um.
»Tasha hat ihre Verletzung noch nicht richtig auskuriert. Sie muss noch mindestens eine Woche pausieren, bevor sie mit dem Training beginnen kann. Sonst bricht die Wunde vielleicht wieder auf«, verteidigte Erik seine fehlende Partnerin. Er war kräftiger als Garry und Konstantin, unter seiner dunklen Haut kamen die Muskeln eindrucksvoll zur Geltung.
»Wo ist denn eigentlich deine Partnerin?«, wollte ich von Garry wissen.
Der schüttelte nur den Kopf. »Das ist eine lange Geschichte. Ich scheine einfach kein Glück mit den Frauen zu haben. Erst verschwindet Jeanne spurlos und nun wird Dianne auch noch schwanger. Damit hätte die sich mehr Zeit lassen sollen, aber es ist nicht mehr zu ändern. Robson dreht fast durch, der sucht dringend nach Ersatz, aber alles ist viel zu kurzfristig.«
Aus den Augenwinkeln sah ich ein
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