Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
Hotel gehören zur Stone Corporation«, redete Konstantin aufgeregt auf mich ein.
Ich bemühte mich um ein ernstes Gesicht, auch wenn mich das Thema eigentlich gar nicht interessierte. »Das hört sich nach totaler Kontrolle an. Ist das wirklich schon soweit, oder eine Zukunftsvision?«
»Die Wirklichkeit ist noch viel schlimmer, denn selbst dein Friseur, die Versicherung für deinen Wagen und das Musicaltheater, in dem wir spielen – alles gehört der Stone Corporation.« Der abfällige Ton in seiner Stimme drückte Konstantins ganze Verachtung aus.
»Meinst ihr wirklich, dass an den ganzen Gerüchten was dran ist? So eine Machtkonzentration und schmutzige Geschäfte würden doch sofort auffliegen und bestimmt gibt es Gesetze, die so etwas verhindern?«, mischte sich Katie jetzt in die Unterhaltung ein.
»Deshalb prozessiert Stone ja auch ständig. Und nun, wo die Firma im Ölgeschäft mitmischt, wird alles noch viel schlimmer«, mutmaßte Garry.
Da mein Vater durch das Ölgeschäft reich geworden war, kannte ich mich ein wenig aus. Ohne zu viel von meiner Familie verraten zu wollen, fragte ich interessiert. »Ölgeschäft? Wo genau soll die Firma denn Lizenzen besitzen, die sind doch alle längst aufgeteilt?«
Garry warf mir einen Blick zu, den ich nicht richtig deuten konnte. Er wollte wohl etwas sagen, senkte dann aber schweigend den Kopf.
Konstantin überbrückte die entstandene Pause. »Also von Lizenzen habe ich zwar keine Ahnung, aber ich habe gehört, Stone hat Ölquellen im Pazifik billig gekauft und bei den Bohrungen hat man dann festgestellt, dass die Lagerstätten zigmal größer als angenommen sind. Nun liegt Stone wohl im Streit mit dem Verkäufer. Angeblich soll er schon vorher heimlich Probebohrungen gemacht und damit gewusst haben, welchen Wert die Quellen haben.«
Ich war froh, als wir von diesem Thema wieder abkamen und uns stattdessen mit unseren diversen Nebenjobs beschäftigten. Das Tanzen würde den Anderen in Kürze hoffentlich ein gutes Auskommen bescheren, aber im Moment warf es nicht genug ab, um davon leben zu können. Erst wenn die Vorstellungen begannen, bekämen wir, abhängig von unserer Rolle, ein richtiges Gehalt ausgezahlt. Während meine Nebenrolle nur ein mageres Taschengeld abwarf, würden die Hauptdarsteller abhängig vom Erfolg unseres Musicals bezahlt, was eine enorme Motivation für alle darstellte.
»Ich liebe ja die Arbeit an der Tanzschule, ganz besonders mit den Kindern. Aber meine Rolle ist ziemlich anstrengend und sobald die Aufführungen beginnen, werde ich mich nur darauf konzentrieren«, erklärte uns Katie.
Konstantin war mir suspekt, aber er hatte den interessantesten Beruf. Er arbeitete tagsüber als Privatdetektiv für die gutgehende Detektei seines Onkels. Gewissermaßen berufsbedingt schwieg er sich über seine Fälle aus, sehr zum Unmut von Katie, die keine Ruhe gab, bis er mit einigen kuriosen Geschichten herausrückte.
»Wieso bist du eigentlich aus Asien nach Boston gekommen? Hat es dir dort nicht mehr gefallen oder ist dein Vertrag ausgelaufen?«, fragte mich Erik.
Bevor ich antwortete, sah ich zu Garry hinüber. Ich konnte hier nicht von meiner Flucht erzählen, zu schmerzhaft waren die Ereignisse und ihre Folgen. »Mein Vertrag war zu Ende und ich hatte nach all den Jahren auch Heimweh«, log ich und kam mir dabei wie ein Verräter an meinen Freunden in Thailand vor.
Gedankenversunken trank ich den letzten Tropfen Rotwein aus. Alle waren jetzt verhaltener, sogar Garry starrte grübelnd vor sich hin. Es war schon spät und der Wein wärmte mich innerlich.
»Juliet, geht es dir gut?« Garrys Stimme riss mich aus meiner Erstarrung. »Die anderen wollen jetzt nach Hause. Wie kommst du zurück?«
»Ich habe meinen Wagen …«, begann ich.
»Du kannst nicht mit dem Auto fahren, du bist ziemlich betrunken. Soll ich dir ein Taxi rufen?«
Ich dachte angestrengt nach. Mr. Burton war um diese Zeit sicher schon zu Hause, aber er kannte sich in Boston ebenso wenig aus wie ich, und ich wollte ihm auch nicht gleich am ersten Tag betrunken gegenübertreten. »Ja, ein Taxi wäre nicht schlecht. Aber ich muss meinen Wagen auch nach Hause bringen, den brauche ich morgen.«
Garry seufzte: »Also gut, ich fahre dich in deinem Wagen heim und nehme mir danach ein Taxi nach Hause.«
Auf der Rückfahrt saßen wir schweigend nebeneinander im Wagen. Es schien, als ob Garry mir etwas berichten wollte, doch noch schwieg er sich aus.
»Garry, ich bin froh,
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