Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
hast und es handelt sich wirklich um Stone, dann wissen wir das sofort. Aber wenn du falsch liegen solltest, könnte es schwierig werden, ohne Anhaltspunkte weiter zu ermitteln.«
»Gut, damit kann ich leben. Für mich ist es am Allerwichtigsten zu wissen, ob Stone dahinter steckt. Schließlich ist er mein Nachbar.«
Und er kam morgen von seiner Dienstreise zurück. Wenn er seine Ankündigung in die Tat umzusetzen wollte, sich um mich zu kümmern , wie es in dem Gesprächsmitschnitt hieß, blieb ihm nur wenig Zeit. Er hatte von einer einwöchigen Frist gesprochen und die war Mittwoch um, wenn man davon ausging, dass der Unbekannte mir diese Aufzeichnung ohne Verzögerung zugespielt hatte.
»Hast du dir schon mal überlegt, was du machen willst, falls es wirklich Stone ist, der da spricht? Willst du die Polizei einschalten?«, riss mich Konstantin aus meinen Gedanken.
Darüber dachte ich schon die ganze Zeit nach. Mir blieben eigentlich nur drei Möglichkeiten – weglaufen, Daniel selbst konfrontieren oder die Polizei einschalten. Aber ich hatte mich noch nicht entschieden, wollte lieber abwarten, wie die Stimmanalyse ausging. Noch hatte ich Hoffnung, dass ich mich irrte und jemand anderes dort sprach.
»Ich weiß es noch nicht. Bevor ich mir darüber den Kopf zerbreche, will ich erst wissen, ob die Aufnahme wirklich von ihm ist. Immerhin hätte das ziemlich weitreichende Konsequenzen für mich – ich wohne im selben Haus und er ist ja auch mein Chef.«
Und bis vor Kurzem war er auch mein Lehrer und Liebhaber, aber das brauchte Konstantin nicht zu wissen.
»Na gut, wir können ja später noch sprechen. Also sende mir die Aufzeichnung zu. Ich rufe dich morgen an, sobald ich ein Ergebnis für dich habe.«
»Danke, Konstantin, du bist ein echter Schatz. Ich werde mich bei dir erkenntlich zeigen und dich bei Gelegenheit mal auf ein Bier einladen.« Damit beendeten wir unser Gespräch.
Als ich wieder in Ms. Binghams Büro kam, war die Nachtschicht dort vollständig versammelt. Ich kannte alle sechs Männer, denn wir trafen uns jeden Morgen zur Arbeitsübergabe. Der Manager der Truppe hieß Pathee und war der beliebteste Manager des gesamten Ritzman Hotels – bei den Angestellten. Er war entspannt und ließ uns weitestgehend in Ruhe. Es kam selten vor, dass er uns irgendwelche Vorschriften machte, solange wir ihn nicht nervten. Er hatte nur eine Macke – sein unbezwingbarer Glaube an Geister. Wann immer etwas Unerklärliches oder Unerwartetes geschah, war er fest der Überzeugung, Geister und Dämonen hatten ihre Hände im Spiel. Ein Toter im Hotel ließ seine Fantasie natürlich verrückt spielen und der Schweiß stand ihm jetzt auf der Stirn.
Ms. Bingham hatte schon begonnen zu sprechen, hielt das Logbuch in die Höhe und zeigte mit dem Finger auf einen Eintrag darin. »Meine Herren, bitte strengen Sie Ihre grauen Zellen ein wenig an und erklären Sie mir, was das hier zu bedeuten hat?«
Es dauerte eine halbe Stunde, bis Pathee schließlich mit einer halbwegs plausiblen Geschichte herausrückte. »Wir haben die Beschwerde entgegengenommen und im Computer nachgeschaut, ob sich Gäste in Zimmer 2316 aufhalten. Als feststand, dass das Zimmer unbelegt war, haben wir den Zimmeranschluss angerufen. Niemand hatte sich gemeldet und auch die Gäste im Nebenzimmer riefen nicht wieder an. Dann haben wir das auf sich beruhen lassen.«
»Sie haben also aus lauter Faulheit zugelassen, dass ein Unbekannter in einem unser leerstehenden Zimmer übernachtet? Das ist doch nicht wieder eine ihrer Geistergeschichten?«, vergewisserte sich Ms. Bingham.
Die sechs Männer nickten gleichzeitig. Ich bemerkte, wie sie sich aus den Augenwinkeln ansahen. Etwas stimmte nicht an ihrer Geschichte.
»Und niemand von Ihnen ist nachschauen gegangen, auch nicht später?«, fragte Ms. Bingham weiter.
Die Männer schüttelten unisono den Kopf. Es war nun offensichtlich, dass sie sich abgesprochen hatten.
»Waren Sie alle in der Lobby, als der Anruf hereinkam?«, fragte meine Chefin nun.
Pathee antwortete: »Wir waren alle ab Schichtbeginn bis circa zwei Uhr gemeinsam in der Lobby und haben die Abrechnungen überprüft. Außerdem gab es noch elf Ankünfte, die mussten ja auch abgefertigt werden. Erst als wir fertig waren, sind wir unsere Runden abgelaufen. Das muss so gegen halb drei gewesen sein.«
Mir kam das Gespräch mit den Tanakas wieder in den Sinn. Das Ehepaar war nur wenige Minuten vor der Beschwerde aus Zimmer 2315 in der
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