Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
etwas Unverständliches, akzeptierte aber meine Anwesenheit. »Also gut, legen wir los. Ich habe langsam Hunger, darum hören Sie mir besser gut zu, damit ich nicht alles dreimal sagen muss.«
Ich versuchte verzweifelt, mein Grinsen zu verstecken.
»Stimmt etwas nicht, Miss Walles?« Der Kommissar war ein hervorragender Beobachter.
Ich schüttelte nur den Kopf und wartete darauf, dass er fortfuhr.
»Bei dem Toten handelt es sich um Dr. Peter Wallenstein, Privatdetektiv mit einer kleinen Detektei namens Wallenstein Investigation Service.«
Ich war bei der Nennung des Namens zusammengezuckt und konnte mich kaum noch konzentrieren. Peter Wallenstein – das war derselbe Mann, der mir die SMS geschickt hatte! Der mich unbedingt gestern treffen wollte, um mir Dokumente zu übergeben? Der mich gewarnt hatte, mein Leben sei in Gefahr? Der Mann, der auch in Daniels Nachricht erwähnt wurde, dessen Mord Daniel in Auftrag gegeben hatte? Und jetzt befand er sich zur Obduktion in der Gerichtsmedizin?
»...er war 44 Jahre alt, unverheiratet, keine Kinder. Hinterlässt neben seiner Firma auch eine umfangreiche Waffensammlung, der Mann war ein echter Waffennarr. Todeszeitpunkt ist uns bekannt, wird aber aus ermittlungstaktischen Gründen noch geheim gehalten. Genau wie die Todesursache.«
Ich gab mir Mühe, Kommissar Santoro bei seinen Ausführungen zu folgen, doch in meinem Kopf herrschte Chaos.
»Bei der Spurensuche am Tatort haben wir einige Gegenstände gefunden, vermutlich ist der Täter Hals über Kopf geflohen. Nachher muss einer von ihnen zu Protokoll geben, welche Gegenstände zur Standardausstattung gehören und was nicht aus dem Zimmer stammt. Außerdem haben wir am Tatort ein paar Zigarettenkippen gefunden, die gleiche Marke, wie sie das Opfer in seiner Jackentasche trug. Darin befanden sich auch ein nicht registriertes Mobiltelefon der Marke Samsung und ein geladener Revolver. Eine Kugel war bereits verschossen, aber wir konnten im Zimmer keine Spuren eines Einschusses finden. Wir untersuchen die Waffe um festzustellen, wann der Schuss daraus abgegeben wurde.«
Ich konnte kaum noch stillsitzen, schwankte zwischen dem Drang, mein Wissen sofort preiszugeben oder schreiend aus dem Zimmer zu laufen. Zum Glück war mein gesamter Körper wie gelähmt, so dass ich beides nicht ausführen konnte.
»Miss Walles, was ist denn mit Ihnen los? Langweile ich Sie etwa?« Kommissar Santoro blickte mich ungeduldig an.
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen. »Ich hätte da eine wichtige Frage, wenn Sie erlauben?«
An Santoros Gesicht war deutlich zu erkennen, dass ihm das nicht passte. Er wurde schon wieder rot und kniff die Augen zusammen. Doch dann nickte er schließlich.
»Als ich die Tür zu dem Zimmer geöffnet habe, war sie von innen verschlossen. Wie konnte der Mörder aus dem Zimmer entkommen, wenn nicht durch die Tür?«
Santoro wurde mit jeder Sekunde ungeduldiger. »Miss, wir stehen noch ganz am Anfang. Und Sie werden sich gleich morgen bei uns melden, damit wir sie auch vernehmen können, es scheint, als haben wir noch nicht alle Informationen in diesem Fall zusammengetragen.«
»Können wir wenigstens das Zimmer wieder benutzen?«, fragte Ms. Bingham ihn missmutig. »Das Hotel ist in den nächsten Tagen komplett ausgebucht.«
»Miss Bingham, der Tatort bleibt weiter gesperrt, bis wir unsere Untersuchungen dort abgeschlossen haben.« Der Kommissar lehnte sich zurück und sah uns provozierend entgegen: »Und das kann dauern.«
»Wie lange?«, fauchte meine Chefin ihn an, anscheinend ließ sie sich von niemandem einschüchtern.
»Bis wir unsere Ermittlungen beendet haben. Und ich würde mich an Ihrer Stelle hüten, uns unter Druck zu setzen. Es wäre für Ihr Haus sicherlich nicht förderlich, wenn Einzelheiten ans Licht kämen?«
Ich hatte Santoro auch vorher nicht sonderlich sympathisch gefunden, doch sein arrogantes Verhalten ließ mich in diesem Moment zu der Entscheidung kommen, ihm vorerst nichts von Wallensteins SMS oder den Anrufen zu sagen. Vorher wollte ich sichergehen, ob es sich bei dem Mann, der diesen Mord in Auftrag gegeben hatte, wirklich um Daniel handelte. Auch wenn mich mein Nachbar unheimlich nervte, hatte ich doch genug Mitgefühl für ihn übrig, um nicht gleich Santoro auf ihn anzusetzen.
In diesem Moment klingelte mein Handy erneut. Ich sah auf meine Uhr, es war fünfzehn Minuten vor drei. Gleich würde ich ihn wiedersehen. Doch es war nicht seine Nummer, die auf dem Display
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