Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
Fall misstrauisch machen. Wenn er ahnte, dass ich über sein Treiben informiert war, hatte ich sowieso keine Chance mehr. Also plante ich, unser Treffen heute möglichst kurz zu halten und danach ein paar Sachen zu packen und nach New York zu Corinne zu fliegen. Dort konnte ich mir in Ruhe überlegen, wie ich weiter vorgehen wollte.
Doch nun stand ich hier und mir kamen Zweifel. Was, wenn er schon längst darüber informiert war, dass Peter Wallenstein mich kontaktiert hatte? Mein Herz klopfte rasend schnell in meiner Brust, meine Beine versagten den Dienst, wollten mich nicht in dieses Zimmer tragen. Mein ganzer Körper bebte und nur mein Kopf fühlte sich leer und leicht an. So ähnlich musste es sein, wenn man sich auf einem Drogentrip befand.
Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, wusste nicht, wie lange ich schon vor dieser Tür stand. Das Klingeln meines Handys ließ mich zusammenschrecken. Mit zittrigen Händen zerrte ich es unbeholfen aus der Tasche hervor, doch bevor ich überhaupt einen Blick auf das Display werfen konnte, öffnete sich die Tür vor mir und da stand Daniel, mit seinem eigenen Telefon in der Hand und einem perfekten Lächeln auf den sinnlich geschwungenen Lippen.
»Juliet, ich dachte schon, du hättest mich versetzt. Komm rein!«, begrüßte er mich und trat einen Schritt nach vorn, um mich in den Arm zu nehmen. Ich ließ es geschehen, doch ich erwiderte seine Umarmung nicht. Schließlich löste er sich und wich zur Seite, so dass ich sein weitläufiges Büro betreten konnte. Bei meinem letzten Besuch hatten wir Sex auf dem Schreibtisch. Und auf dem Sofa. Das war auch unsere letzte körperliche Vereinigung gewesen, wenn man von dem kurzen Intermezzo in einem Club mal absah.
»Du siehst müde aus, Baby. Gib mir deine Sachen, ich hänge sie für dich auf.« Er schien bemüht darum, dass ich mich entspannte. Es konnte ihm unmöglich entgangen sein, wie nervös ich war.
Nachdem ich ihm meine Tasche überreicht hatte, blickte ich mich unschlüssig um. Alles sah so normal aus. So, als wäre nichts geschehen, seit meinem letzten Besuch hier.
»Darf ich dich noch einmal an den Grund unseres Treffens erinnern?« Ich zuckte zusammen, als ich seine Stimme so dicht an meinem Ohr vernahm. »Letzten Samstag haben wir beide unseren Vertrag missachtet. Ich habe dir wehgetan. Und du hast mir den Respekt versagt, der mir laut unserem Abkommen zusteht. Außerdem hast du einfach andere Verpflichtungen vorgeschoben und mir nicht wie vertraglich vereinbart zur Verfügung gestanden. Du bist abweisend und nicht gerade entgegenkommend, bis heute. Ist das richtig?«
Er blickte mich aufmerksam an, wieder einmal hatte ich das Gefühl, dass er durch meine Augen hindurch direkt in meinen Kopf schauen konnte. Ohne das Gesagte überhaupt richtig verstanden zu haben, nickte ich schon. Ich konnte mich nicht konzentrieren.
»Ich glaube, so gravierend diese Verfehlungen auch waren, mit ein wenig gutem Willen und Anstrengung von beiden Seiten sollte es trotzdem möglich sein, unseren Vertrag weiter fortzusetzen. Willst du das?«
Wieder nickte ich nur. Obwohl ich seine Worte deutlich hören konnte, ergab das alles keinen Sinn. Alles, woran ich denken konnte, waren der tote Mann hier in diesem Hotel und Daniels Stimme auf meiner Mailbox.
Doch der schien gar nicht zu bemerken, dass ich nicht bei der Sache war und fuhr ungerührt fort: »Zum Zeichen, dass du mich respektierst, wirst du jetzt meinen Anweisungen ohne Widerrede und unverzüglich folgen. Ich darf mit dir machen, was ich möchte.«
Ich stimmte gleichgültig zu.
Daniel machte eine Pause und sah mich an. »Juliet, was ist denn heute mit dir los? So still bist du doch sonst nicht? Ist alles in Ordnung?«
Was sollte ich darauf antworten? Nichts war in Ordnung. Aber ich war allein mit ihm in seinem Büro, ein Streit anzufangen wäre jetzt so ziemlich das Dümmste, was ich machen konnte. Also schüttelte ich nur den Kopf und sagte leise. »Nein, es geht mir gut. Ich höre dir zu.«
Er seufzte, nicht restlos überzeugt. »Also gut, wie du möchtest. Ich werde dir jetzt Befehle erteilen und du machst, was ich dir sage. Hast du das verstanden?«
»Ja.«
»Und – hast du noch Fragen?«
»Nein.«
»Juliet, du bist heute ziemlich einsilbig. Bist du noch böse, weil ich dich geschlagen habe? Ich habe dir doch schon gesagt, wie leid mir das tut. Ich will das wiedergutmachen. So, wie ich dich jetzt für deine Respektlosigkeit am Samstag bestrafe, kannst du dir
Weitere Kostenlose Bücher