Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
seit fast einer Stunde in dem engen Verhörzimmer und war bemüht, die unabänderliche Erkenntnis zu verdauen, dass Peter Wallenstein mir vor seinem Tod nicht nur die SMS sondern auch diese unechten Mitschnitte mit Daniels Stimme zugespielt hatte. Daran gab es nichts mehr zu rütteln, Santoro hatte mir zum Beweis die Anrufliste auf dem Mobiltelefon gezeigt, dass man in der Jackentasche des toten Peter Wallensteins gefunden hatte. Das ergab zwar alles überhaupt keinen Sinn, aber ich wagte nicht, dem Hauptkommissar Fragen zu stellen.
»Woher kennen Sie eigentlich Daniel Stone?«
Irritiert schaute ich Kommissar Santoro an. Was hatte das denn mit diesem Fall zu tun? Dann erinnerte ich mich an Daniels Ratschlag, mich mit dem Anwalt abzustimmen. Ich sah zu ihm herüber und er nickte mir zu. Eine große Hilfe war er also auch nicht.
»Mr. Stone und ich wohnen im selben Haus und zufällig arbeite ich auch in einem seiner Unternehmen.«
Ob das reichte?
»Sie sind heute zusammen mit Mr. Stone aufs Präsidium gekommen. Ich nehme an, es handelt sich hierbei nicht um eine reine Fahrgemeinschaft?«
Mein rascher Blick zum Anwalt half auch nicht.
»Sie haben Recht, Mr. Stone und ich sind befreundet.« Ich wusste nicht, wie ich den Stand unserer Beziehung ausdrücken sollte. Hatten wir nun einen Vertrag oder war es doch mehr als Sex? Letzte Nacht und den gesamten heutigen Vormittag hatte es sich so angefühlt, als ob Daniel vielleicht mehr wollte, als nur körperliche Befriedigung.
Santoro schien von meinen Ausführungen wenig beeindruckt. »Klartext, Miss Walles. Ist Mr. Stone Ihr Freund oder Partner oder wie auch immer Sie das ausdrücken wollen? Sind Sie zusammen?«
Am Liebsten hätte ich gesagt, dass ihn das einen Scheißdreck anging. Aber da ich in diesem Gespräch nur verlieren konnte, wenn ich nicht die Nerven behielt, versuchte ich mich zu beruhigen. »Ich bin mir nicht sicher. Wir kennen uns erst kurze Zeit und haben den Stand unserer Beziehung noch nicht erörtert.«
»Wollen Sie mich verscheißern, Miss Walles? Habe ich mich vielleicht nicht klar genug ausgedrückt? Gehen Sie mit Mr. Stone ins Bett? Ist die Frage jetzt einfach genug für Sie?«
Ich nickte erschrocken. »Ja. Auch wenn ich nicht weiß, was das mit unserem Fall zu tun hat?«
»Ja - was? Ja - Sie schlafen zusammen oder Ja - die Frage ist einfach genug? Miss, wenn Sie nicht bald ein wenig kooperativer sind, können wir noch ganz anders mit Ihnen verfahren.«
Ich zuckte zusammen. Wieso war Santoro so sauer auf mich? Trotzig erwiderte ich: »Vielleicht sollten Sie mir nicht mehrere Fragen auf einmal stellen, wenn Sie die Antworten darauf nicht auseinander halten können.«
Bevor ich weitersprechen konnte, ergriff der Anwalt meinen Unterarm. »Ich bin sicher, Miss Walles bemüht sich redlich, Ihre Fragen zu beantworten. Aber sie hat in der Tat recht, was hat ihre Beziehung zu Mr. Stone mit diesem Fall zu tun? Oder geht es Ihnen um persönliche Rache, Kommissar Santoro?«
Ohne darauf zu antworte, verließen die beiden Polizisten den Raum. Ich blieb allein mit dem Anwalt zurück. »Keine Angst, Miss Walles. Ich denke, Ihre Befragung ist abgeschlossen. Aber versuchen Sie beim nächsten Mal, einen kühlen Kopf zu bewahren. Alles, was Santoro will ist, dass Sie die Nerven verlieren. Also reißen Sie sich zusammen. Gibt es noch etwas, was Sie zu Protokoll geben möchten?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich weiß doch nichts über diesen Fall. Alles, was ich damit zu tun habe, sind diese anonymen Telefonanrufe. Und ich habe keine Ahnung, was das zu bedeuten hat.«
Der Anwalt nickte verständnisvoll. »Ich bin sicher, man wird Sie bald gehen lassen.«
Die Fahrt vom Polizeipräsidium zum Ritzman Hotel verlief weitgehend schweigend. Daniel hatte auch keine neuen Erkenntnisse gewonnen, die Polizei schwieg sich weiter über die genauen Todesumstände aus.
Mir standen jetzt drei aufeinanderfolgende Schichten am Empfang bevor. Durch den Tausch meiner Frühschicht musste ich nun in der Spätschicht arbeiten, darauf folgte die Nachtschicht und morgen auch noch meine reguläre Frühschicht. Mir war ein wenig mulmig bei dem Gedanken zumute, vierundzwanzig Stunden am Stück im Dienst zu bleiben, so lange hatte ich noch nie zusammenhängend gearbeitet. Aber wenn das der Preis dafür war, dass ich den heutigen Morgen mit Daniel verbringen durfte, dann war es das wert.
Der war alles andere als begeistert gewesen, als ich ihm davon erzählt hatte. Ich konnte
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