Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
mit meinem alten Toyota war Mr. Burton schweigsam wie immer. Doch kurz bevor wir den Triumph Tower erreichten, sprach er mit bitterernster Stimme: »Miss Walles, ich möchte Ihnen wirklich nicht zu nahe treten, aber in letzter Zeit verbringen Sie viel Zeit mit Mr. Stone. Und jedes Mal, wenn ich Sie danach wiedersehe, haben Sie eine Verletzung. Darf ich fragen, misshandelt Mr. Stone Sie?«
Seine Frage traf mich vollkommen unvorbereitet. Ich schwieg erschrocken, so betroffen machte mich seine Unterstellung. Als ich schließlich antwortete, klang meine Stimme bei Weitem nicht so fest, wie ich es mir gewünscht hätte. »Nein, Mr. Stone misshandelt mich nicht. Machen Sie sich keine Sorgen um mich. Sie können mir glauben, ich fühle mich sehr gut aufgehoben bei Mr. Stone.«
Mr. Burton blickte mich durch den Rückspiegel an. »Sie sollten vorsichtiger sein, Miss Walles. Ich habe Ihnen versprochen, nicht mit Ihrer Mutter über die Vorkommnisse hier in Boston zu reden, aber Sie machen mir das nicht leicht. Falls ich Sie mit neuen Blessuren antreffe, werde ich wirklich Ihre Eltern verständigen müssen. Ich hoffe, Sie verstehen das?«
Natürlich verstand ich ihn. Er steckte in einer Zwickmühle. Von meinen Eltern engagiert, machte ich es ihm nicht einfach, seinen Aufgaben nachzukommen. In den letzten Tagen hatte er mich kaum zu Gesicht bekommen, eigentlich ein unhaltbarer Zustand für einen Leibwächter. »Mr. Burton, ich kann Ihre Besorgnis nachvollziehen, aber glauben Sie mir, das war nur ein Zusammentreffen unglücklicher Umstände. Und hoffentlich passiert es nicht wieder. Doch ich würde gern Ihre Hilfe in einer anderen Sache in Anspruch nehmen.«
Mein Leibwächter schaute grimmig nach vorn, konzentrierte sich darauf, in die Tiefgarage meines Wohngebäudes zu fahren.
»Sie haben mir empfohlen, Konstantin mit der Stimmanalyse zu beauftragen. Er hat mir auch ein Ergebnis geliefert, die Stimme gehört tatsächlich Mr. Stone. Aber er hat mir dabei verheimlicht, dass es sich dabei um einen Zusammenschnitt handelte, nicht um ein echtes Gespräch. Stattdessen hat er mich dazu gedrängt, die Anrufe der Polizei als Beweismittel vorzuspielen, obwohl ihm klar sein musste, dass sie eine Fälschung waren. Konstantin hat mir erzählt, er arbeite an einer großen Sache gegen Mr. Stone. Können Sie sich nicht umhören, worum es sich dabei genau handelt?«
Als wir anhielten, drehte sich Mr. Burton zu mir um. »Ja, ich kann mich selbstverständlich einmal umhören, Miss Walles. Aber ich muss Sie warnen, die Antwort auf diese Frage könnte Ihnen nicht gefallen.«
Ich schwieg bestürzt. Wusste mein Leibwächter etwas, dass er vor mir verbarg? Hatte Daniel etwa noch mehr Geheimnisse vor mir?
»Wie lange wird es dauern, bis Sie die Antwort haben?«, fragte ich schließlich atemlos.
»Eine Woche vielleicht. Ich sage Ihnen dann sofort Bescheid.«
Ich nickte und öffnete die Tür, um auszusteigen. »Ich nehme an, Sie benötigen mich heute nicht mehr, Miss Walles?«
Mein Gesicht errötete. Mr. Burton war bestens im Bilde, was Daniel und ich trieben. »Nein, wir sehen uns morgen früh um halb zehn, um meine Eltern vom Flughafen abzuholen.«
»Soll ich einen Mietwagen besorgen, Miss Walles? Nichts gegen dieses Auto, aber Ihre Eltern erwarten vielleicht etwas anderes.«
Erleichtert nickte ich ihm zu und eilte dann davon.
In Daniels Wohnung traf ich auf Mrs. Herzog, die gerade damit beschäftigt war, die wenigen Pflanzen in Daniels Wohnzimmer zu gießen. Ich hatte den Verdacht, die Orchideen wurden von Daniel nur geduldet, um Mrs. Herzog nicht zu verärgern. Eigentlich passten sie gar nicht zu seiner eleganten Inneneinrichtung, die zwar schick aussah, aber nicht wohnlich wirkte. »Miss Walles, schön Sie wiederzusehen! Möchten Sie etwas essen oder trinken?«
Ich nickte widerstrebend, eigentlich war es mir unangenehm, mich von ihr bedienen zu lassen, obwohl sie mit ihrer Arbeit beschäftigt war. Doch ich kannte mich in Daniels Wohnung nicht aus und wollte auch nicht suchend durch seine Schränke stöbern. Zumindest nicht, wenn Mrs. Herzog mir dabei zusah.
Ich setzte mich mit einer Tasse Kaffee ins Wohnzimmer, während die Haushälterin damit begann, Wäsche zu bügeln und ordentlich zusammenzufalten. Neugierig betrachtete ich Daniels Kleidung, die sich im Wesentlichen aus blütenweißen Hemden und grauen oder dunklen Anzughosen zusammenzusetzen schien. Seine Socken waren weich von vielen Wäschen und die Unterhosen bestanden
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