Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
ausgestattet. Um diese Zeit war es ruhig, kaum ein Gast hielt sich hier auf.
Der Fahrstuhl brachte uns in die dritte Etage, als wir ausstiegen bemerkte ich wieder, wie edel und geschmackvoll dieses Hotel eingerichtet war, die Fußböden waren mit kostbaren Teppichen ausgelegt, überall waren kunstvolle Blumenarrangements platziert. Dagegen war das Ritzman Hotel eine üble Absteige.
Daniels Suite lag am Ende des Flurs und ließ sich durch eine zweiflüglige holzgetäfelte Tür betreten. Nachdem wir eingetreten waren und ich die Tür hinter mir abgeschlossen hatte, blickte Daniel mich erstmals richtig an. »Juliet, das war nicht nur dumm sondern auch leichtsinnig und gefährlich. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Bitte denke darüber nach, bevor du dich noch einmal auf solche Dummheiten einlässt.«
Ich senkte meinen Kopf und flüsterte leise zum dritten Mal, wie leid es mir tat.
Ohne darauf einzugehen, wies er auf eine geschlossene Tür. »Das Zimmer dort ist dein Schlafzimmer. Ich habe deine Sachen im Schrank aufhängen lassen. Morgen früh trage bitte das Arrangement, dass auf dem Bett für dich bereitliegt.«
Damit drehte er sich um und schritt schnell durch die andere Tür. Er schloss sie sofort hinter sich und ließ mich allein auf dem Flur zurück.
»Gute Nacht, Daniel. Und danke für deine Hilfe«, sagte ich leise, obwohl er mich nicht hören konnte. Dann ging ich in mein Zimmer, hastete zuerst ins Bad, um zu duschen. Nachdem ich eine ganze Stunde auf der öffentlichen Toilette eingesperrt war, fühlte ich mich schmutzig. Meine Sachen rochen furchtbar und ich mochte mir kaum ausmalen, wie unangenehm die Autofahrt für Daniel gewesen sein musste. Immerhin hatte er seinen Ekel vor mir verborgen. Erst nachdem ich ausgiebig geduscht und gleich zweimal meine Haare gewaschen hatte, schaute ich neugierig nach, welche Kleidung Daniel für unser morgiges Meeting ausgesucht hatte.
Ich erschrak, als ich das nicht gerade dezente Kleid auf dem Bett liegen sah. Es war einfach perfekt – wenn ich als Prostituierte arbeiten wollte. Der schwarze Stoff war dünn und verdeckte kaum etwas. Ein Korsett würde meine Figur einschnüren und damit meine Weiblichkeit betonen. Das Kleid schien recht kurz und mein Dekolleté wurde nur von halbdurchsichtigem Chiffonstoff überdeckt. Ein schmaler schwarzer Gürtel lag daneben, sogar passende schwarze Seidenstrümpfe hatte Daniel ausgesucht. Stirnrunzelnd betrachtete ich alles und wunderte mich einmal mehr über Daniels Absichten.
Um das Kleid nicht zu zerknittern, verzichtete ich auf eine Anprobe und legte es stattdessen vorsichtig über einen Sessel. Dann schlüpfte ich schnell unter die Decke. Meine noch feuchten Haare ließ ich in einem Handtuch eingewickelt, wenn ich überhaupt einige Stunden Schlaf bekommen wollte, konnte ich meine Zeit nicht noch mit dem Trocknen verschwenden. Mir grauste innerlich schon vor dem morgigen Tag, nicht nur wegen der Haare.
Ich schloss die Augen und ließ den Tag Revue passieren, wie ich es fast immer vor dem Schlafen tat, wenn nicht gerade Daniel neben mir im Bett lag.
Ich war glücklich, meinen Großvater getroffen zu haben, glücklich, an Daniels Seite nach Europa gereist zu sein. Doch aus Versehen hatte ich ihn gegen mich aufgebracht. Ich konnte seinen Zorn gut verstehen, schließlich hatte er mir alle Freiheiten gelassen und ich hatte sein Vertrauen bitter enttäuscht. Ich wusste, wie beschäftigt er ohnehin war, nun musste er auch noch mitten in der Nacht den Helden spielen und mich von einem verlassenen Provinzbahnhof retten.
Ich wälzte mich hin und her, fand aber keinen Schlaf. Schließlich erhob ich mich, zog ein weites T-Shirt über und tapste barfuß zu meiner Zimmertür, dann über den Flur. Leise klopfte ich an Daniels Tür und lauschte.
»Komm rein«, erklang es leise von drinnen. Also war auch er noch wach.
Erleichtert öffnete ich die Tür und rannte beinahe. Es war dunkel, Daniel lag vermutlich im Bett, also kletterte hinein, ertastete seinen warmen Körper und kuschelte mich daneben, umklammerte ihn fest.
»Bitte verzeih mir, Champ. Ich war so dumm und du hattest meinetwegen so viele Umstände.« Ich bemühte mich, ihn mit meiner Hand zu berühren, suchte nach Bestätigung, dass er mir nicht mehr böse war.
Doch er brummte nur etwas Unverständliches. Freundlich klang das nicht gerade, aber zumindest akzeptierte er meine Anwesenheit in seinem Bett.
»Bitte sag mir, was kann ich tun, um dich glücklich zu machen?« Ich
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