Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
mich geweckt hatte. Dann ertönte erneut ein lautes Klopfen und vor meiner Wohnungstür hörte ich Stimmen und Tumult. Die Erinnerung an die Ereignisse im Fahrstuhl setzte wieder ein. Scheiße!
Aus den Geräuschen konnte ich die Stimme von Daniel Stone deutlich heraushören. Er rief aufgebracht: »Juliet, mach endlich auf oder ich breche diese verdammte Tür auf!« Er klang sehr wütend.
In ein Laken gewickelt, schlich ich vorsichtig über den Flur zur Wohnungstür und stellte mich auf die Zehenspitzen, um durch den Spion zu schauen. Der Anblick, der sich mir bot, war alles andere als ermutigend. Daniel Stone stand direkt vor meiner Tür und hielt einen Feuerlöscher in der Hand, offenbar bereit, sich damit gewaltsam Zutritt zu meiner Wohnung zu verschaffen. Mr. Burton und der Mann namens Smith, den ich schon einmal in Begleitung von Daniel Stone gesehen hatte, versuchten, ihn aufzuhalten. Mr. Burton sagte etwas, was ich nicht verstand, und daraufhin drehte sich Daniel Stone zu ihm um und schimpfte voller Zorn: »Verdammt noch mal, ich bin der Eigentümer dieses verdammten Hauses und wenn ich mein verdammtes Haus verwüsten will, dann mache ich das auch, verdammt noch mal!«
Wie einfallsreich.
Ungehalten drehte er sich wieder zu meiner Tür und starrte mir direkt in die Augen. Konnte er mich durch den Türspion etwa sehen?
Seine Reaktion ließ jedenfalls darauf schließen. Er hämmerte mit der flachen Hand laut gegen die Tür und rief: »Juliet, mach jetzt endlich auf, du machst mich nur noch wütender, wenn du mir nicht gehorchst!«
Ich schnappte nach Luft. Wie bitte? Was war das denn, ich war doch nicht seine Tochter oder ein Haustier? Er hatte ja wohl endgültig ein Rad ab, und egal, was vorhin im Fahrstuhl passiert war, so konnte er nicht mit mir umspringen. Mr. Burton sah das ähnlich und diskutierte mit Smith, dass nur jemand komplett Verrücktes die Tür für einen Durchgeknallten öffnen würde.
Ich hörte weitere Stimmen auf dem Flur. Wieder spähte ich durch den Türspion und sah zwei Männer in der Uniform des Sicherheitsdienstes aus dem Aufzug treten. Einer hielt eine Schlüsselkarte in der Hand, wie ich sie ebenfalls für mein Appartment besaß.
Daniel Stone ist der Besitzer dieses Hauses, schoss es mir durch den Kopf. Damit war er zum Zutritt aller Wohnungen berechtigt, falls die Situation es erforderte. Darüber ließ sich in diesem Fall vielleicht streiten, aber mir wurde augenblicklich klar, dass er jetzt problemlos in mein Appartment eindringen und mich zur Rede stellen konnte.
Panisch wandte ich den Blick ab und rannte zurück in mein Schlafzimmer, verschloss die Tür und zog meine Sporthose und ein weites T-Shirt an. Dann packte ich hastig Zahnbürste, Geld, Telefon und Kreditkarte in eine kleine Tasche.
Was sollte ich nun tun? Ich konnte auf die Polizei warten, aber bis die hier war, hatte Daniel Stone vielleicht schon meine Schlafzimmertür zerstört, denn die konnte er nicht einfach mit seinem Generalschlüssel öffnen. Ich konnte versuchen, nochmals den Elektroschocker zu benutzen, bezweifelte aber, dass ich damit ein zweites Mal am selben Abend Erfolg hatte.
Doch wie sonst kam ich aus dem neunundreißigsten Stockwerk dieses Hochhauses unbemerkt heraus? Draußen war es dunkel, es war mitten in der Nacht. Wenn ich mich über den französischen Balkon lehnte, musste ich eigentlich sehen können, ob nicht einer der anderen Bewohner – über oder unter meiner Wohnung - an einem so schwülen Abend ein Fenster geöffnet hielt. Ich sah nach unten, aber alle Fenster in Sichtweite schienen fest verschlossen zu sein. Als ich nach oben blickte, sah ich, dass die Balkontür der Wohnung direkt über mir nur angelehnt war. Die Balkonverkleidung schien stabil genug, um daran emporzuklettern und Höhenangst kannte ich zum Glück nicht. Ich nahm an, dass diese Wohnung jetzt leer war, der Bewohner stand ja vor meiner eigenen Wohnungstür.
In Sekundenschnelle hatte ich mich entschieden. Ich würde in Daniel Stones Wohnung einsteigen und dann durch das Treppenhaus flüchten. Einen Versuch war es wert, und auf jeden Fall besser, als in meiner Wohnung auf den rasenden Mann zu warten. Was passierte, falls Daniel Stone mich in seiner Privatwohnung überraschte, wagte ich mir lieber gar nicht erst auszumalen.
Die Klettertour erwies sich als ein Kinderspiel. Nur der starke Wind machte mir zu schaffen, aber dann stand ich auch schon vor der angelehnten Balkontür, kurz davor, in Daniel Stones geheime
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