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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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ist los, Callie?“, fragte Kate. „Irgendetwas liegt dir doch auf der Seele. Und es ist nicht nur die Wohngemeinschaft.“
    Callie starrte auf den Boden und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin.
    „Es tut mir leid“, hakte Kate nach, „aber ich habe dich nicht verstanden.“
    „Luke hat mich fallen lassen.“
    Kate blieb ganz ruhig stehen. Sie zeigte keine Reaktion, während sie über diese Entwicklung nachdachte. Noch vor Kurzem war Callie ganz verrückt nach Luke gewesen. Sie dachte, er wäre ihr Chance auf ein normales Leben.
    „Das habe ich nicht gewusst.“ Kate wählte ihre Worte sorgfältig. „Und es tut mir leid.“
    Callie zuckte mit den Schultern. „Ist schon okay.“
    „Das ist es nicht“, widersprach Kate.
    „Stimmt.“
    „Geht es dir gut?“
    „Ich schätze schon. Wir waren nur Freunde. Ist ja nicht so, dass er die Liebe meines Lebens gewesen wäre oder so.
    Aber es ist doof, dass er der einzige Freund war, den ich hatte. Und nun habe ich nicht einmal mehr das.“
    Kate verstand sie. Callie war ein Mädchen, das keine Bindungen eingehen wollte. Das Leben hatte ihm gezeigt, dass emotionale Verbindungen sehr zerbrechlich waren. Man konnte ihnen nicht vertrauen. „Oh, Liebes ...“
    „Ist keine große Sache“, versuchte Callie, sie zu beschwichtigen. Doch ihre Miene war so übertrieben lässig, dass Kate wusste: Ihr Herz war gebrochen. „Ich habe eh nicht erwartet, dass er bei mir bleibt.“ Sie setzte sich und zog die Knie an die Brust. „Das tut niemand.“
    „Er ist ein Idiot!“ Kate versuchte, leicht und sarkastisch zu klingen, aber sie wusste, wie sich Callies Schmerz anfühlte. Sie hatte ihn schon oft genug am eigenen Leib erfahren. „Das sind alle Jungs! Wenn du darüber reden willst ...“
    „Ich brauche keine ...“ Callie unterbrach sich mitten im Satz. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und Kate tat es in der Seele weh, zuzusehen, wie sie versuchte, alles mit sich alleine auszumachen. Sekunden später schluckte Callie schwer, dann wurde auch schon ihr gesamter Körper von heftigen Schluchzern erschüttert. Einige Leute schauten zu ihnen herüber, aber Callie bemerkte es nicht, und Kate war es egal. Sie nahm das Mädchen in den Arm, strich ihm über das Haar und ließ es weinen. In diesem Augenblick war ihre Verbindung so stark, dass Kate Callies gesamte Trauer, ihre Zweifel und ihre Ängste spüren konnte.
    Callie versuchte zu sprechen, während sie sich das Gesicht mit einem Zipfel ihres T-Shirts abwischte. „Ich will doch nur einmal in meinem Leben ganz normal sein. Ich will mit einem Jungen ins Kino gehen und mit meiner besten Freundin am Telefon quatschen und ... einfach nur normal sein.“
    „Du bist mehr als normal“, widersprach Kate sofort. „Du bist ein ganz tolles Mädchen, Callie, wirklich.“
    „Du weißt, was ich meine.“
    Ja, Kate wusste es. Auch wenn sie es nicht aussprach – sie wusste, dass Callie über die Tatsache nachdachte, dass ihr Leben niemals ihr gehört hatte. Sie hatte eine bizarre Kindheit überlebt und war danach von einem Pflegesystem hin und her geschoben und im Stich gelassen worden. Und nun stand sie da, mit einer Furcht einflößenden Krankheit, niemandem, der sie unterstützte, und einer mehr als düsteren Zukunftsperspektive.
    „Wir sollten uns auf den Heimweg machen.“ Callie stand auf.
    Kate rief nach Aaron, der mit einer Gruppe Kinder spielte. Er nahm Bandits Leine und rannte ihnen voran die Straße entlang. Kate passte sich Callies Schritten an. Es war längst an der Zeit, etwas zu sagen. Aber will ich das wirklich? fragte sie sich. Kann ich das überhaupt? Würde Callie Ja sagen?.
    Sie spürte, wie ihre Kehle eng wurde. Callie wäre wie ...
    eine Tochter. Eine Schwester für Aaron.
    „Ich habe nachgedacht“, begann Kate. Sie warf Callie aus dem Augenwinkel einen Blick zu und hoffte, dass ihre nächsten Worte das Mädchen nicht vertreiben würden. Schluss jetzt mit dem Herumeiern! mahnte Kate sich. Sprich es einfach aus. „Ich habe mich als Pflegemutter beworben. Ich muss noch ein Gespräch mit dem Amt in Seattle führen, aber sobald sie mich zulassen, könntest du bei uns wohnen.“
    Callie stolperte über einen Riss im Asphalt, ging aber weiter.
    Kate betrachtete ihren geschockten, ungläubigen Gesichtsausdruck. Das Mädchen sagte kein Wort.
    „Natürlich nur, wenn du willst“, fuhr Kate fort. „Ich weiß, ich bin nicht alt genug, um wirklich deine Mutter sein zu können, aber ich kann dir ein stabiles

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