Vertrau deinem Herzen
Zuhause und meine uneingeschränkte Unterstützung bieten. Das verspreche ich dir.“ Sie versuchte, nicht zu sehr zu drängen, aber sobald die Worte ausgesprochen waren, merkte sie, wie sehr sie für Callie in den entscheidenden Highschooljahren da sein wollte. Es wäre für alle Beteiligten nicht einfach, aber es war das Richtige, das spürte Kate in jeder Faser ihres Herzens.
Callie ging schneller, und Kate beeilte sich, mit ihr Schritt zu halten. „Ich weiß, dass mein Angebot für dich ein wenig plötzlich kommt, aber nicht für mich. Der Gedanke geht mir schon seit einer ganzen Weile durch den Kopf.“
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Du musst jetzt erst einmal gar nichts sagen. Ich hoffe aber, dass du ernsthaft darüber nachdenken wirst.“
„Ich werde an nichts anderes denken können.“
„Natürlich kannst du auch andere Alternativen in Erwägung ziehen. Wie dir sicher nicht entgangen ist, bin ich weit davon entfernt, perfekt zu sein. Ich habe keinen Ehemann ...“
„Und machst deine Sache ziemlich gut“, sagte Callie loyal.
„Danke. Aber ich will ehrlich zu dir sein: Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht darüber nachdenke, dass Aaron ohne Vater aufwächst.“
„Wie inzwischen die meisten Kinder“, murmelte Callie.
„Ich habe keinen geregelten Job“, führte Kate an.
„Versuchst du gerade, mir dein Angebot auszureden?“
„Nein, ich sage dir nur, wie es ist, damit du eine gute Entscheidung treffen kannst. Ich bin alleinstehend und arbeitslos.
„Du arbeitest jeden Tag. Du schreibst. Und außerdem hast du gesagt, dass du Immobilien in Seattle hast.“
Die Mietwohnungen. Für Callie musste sich das wie eine Goldmine anhören. Kate war beschämt. Als alleinerziehende Mutter hatte sie sich immer als vom Schicksal herausgefordert gefühlt, als wenn das Leben ihr nicht genug gegeben hätte. In Callies Augen hatte sie jedoch alles. „Lass dir Zeit mit der Entscheidung“, sagte Kate. „Ich will nur, dass du eines weißt: Solange du uns brauchst, wärst du ein Mitglied unserer Familie, und ich hoffe, das wäre für immer.“
Callie starrte geradeaus auf den gepflasterten Pfad. „Du musst das nicht tun.“
„Ich will es aber tun.“ Kate unterdrückte den Drang, sie zu schütteln. „Was ist los?“
„Ich mag es nicht, Bindungen einzugehen, weißt du?“ „Nein, weiß ich nicht. Was ist falsch daran?“ „Es ist doof, wenn es nicht funktioniert.“ „Dann sorgen wir eben dafür, dass es funktioniert.“ „Ich versteh dich nicht.“ Callie behielt ihren Stechschritt bei, doch in ihrer Stimme klang etwas Weiches mit. „Du bist so ... wie aus dem Bilderbuch. So fröhlich und gut und so was alles.“
„Würdest du lieber bei einem Grufti wohnen?“ „Was ist ein Grufti?“, wollte Aaron wissen. Er war im Kreis gelaufen und trabte nun hinter ihnen her.
„Jemand, der immer Schwarz trägt und selten spricht“, antwortete Kate. Sie schaute Callie an. „Stimmt das so ungefähr?“
Callie kämpfte gegen ein Lachen an. „Ja, schätze schon.“
29. KAPITEL
N ervös?“ Kates fröhliche Stimme zerrte an Callies Nerven, als sie am nächsten Tag über die Hood anal Bridge auf die Kitsap-Halbinsel fuhren. Sie hatte definitiv keine Lust auf den Termin, zu dem sie gerade unterwegs waren. Da Aaron den Tag bei Mrs Newman verbrachte, war die Fahrt von langen Schweigepausen erfüllt.
Ach je. Kate konnte in Callie lesen wie in einem offenen Buch.
„Oh nein“, entgegnete Callie gereizt. „Wir kommst du denn auf die Idee? Meine Mutter zu besuchen ist ein Anlass zu großer Freude und Heiterkeit.“ Sie starrte aus dem Fenster. Weinahorn und immergrüne Wälder glitten vorbei, und ab und zu konnte sie durch die Bäume das Wasser glitzern sehen. Dieser atemberaubende Anblick weckte in ihr den Wunsch zu weinen. In letzter Zeit schien das irgendwie ihr Normalzustand zu sein.
Wie eine Schlafwandlerin war sie durch die Tage geschwebt, überwältigt von der Entscheidung, die sie zu treffen hatte. Kate und sie hatten endlos darüber gesprochen, wie das Leben als Familie in Seattle wäre. Kate hatte ihre Wohngegend als ruhig beschrieben, mit großen Bäumen und alten Häusern. Was Kate nicht wusste, war, dass Callie niemals wirklich in so einer Gegend gewohnt hatte. Und sie hatte auch noch nie ein eigenes Zimmer gehabt, außer hier am See bei Kate. In Seattle würde Callie ein eigenes Zimmer haben und sich das Badezimmer mit Aaron teilen. Die Highschool war weniger als eine Meile von
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