Vertrau deinem Herzen
Atemzug und richtete seine Auferksamkeit auf die schneebedeckten Berge, die hinter der Meerenge aufragten. „Ich dachte, du hättest gesagt, meine fünfzehn Minuten Ruhm wären fast vorbei?“
„Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, du siehst das alles ganz falsch. Du solltest deine Berühmtheit dafür einsetzen, was zu verändern, das zu kriegen, was du willst.“
Wie einen Platz für meine Mutter in einer Entziehungsklinik? fragte JD sich.
„Anstatt von all der Aufmerksamkeit zurückzuschrecken, solltest du sie zu deinem Nutzen einsetzen“, fuhr Sam fort.
„Jetzt klingst du wie Maurice Williams“, bemerkte JD und runzelte die Stirn, als sein Blick in diesem Moment auf einen Umschlag von seinem Agenten fiel. Maurices Rat hatte ihm schon mehr eingebracht, als er hatte haben wollen. Er hatte bei ihm unterschrieben, weil ihm die Kontrolle über den Film, über sein Leben und das Attentat versprochen worden war. Naiverweise hatte er gedacht, er hätte ebenfalls die Kontrolle darüber, ob der Film überhaupt gedreht werden würde oder nicht. Aber das interessierte die Produktionsfirma natürlich nicht im Geringsten.
„Er hat nicht ganz unrecht“, sagte Sam. „Durch das, was du getan hast, kannst du jetzt noch ganz andere Sachen anleiern. Hast du mal auf die Spendensumme deiner Stiftung geschaut?“
„Es ist nicht,meine Stiftung’.“ Es war eine gemeinnützige Stiftung, die er ins Leben gerufen hatte, nachdem immer mehr ungebetene Spenden für ihn eingetrudelt waren. Schecks und Bargeld wurden ohne weitere Erklärungen, ohne Rücksendeadresse und manchmal mit einer kleinen, handgeschriebenen Notiz an seine Adresse geschickt. Für ihre Anständigkeit oder Als Ausdruck meiner Bewunderung. Ihm war es unangenehm, Geld für etwas zu erhalten, das jeder Mensch in seiner Situation getan hätte. Er versuchte, es wieder zurückzuschicken, aber zu viele Umschläge waren ohne Absender. Es dauerte nicht lange, bis ihn die Briefflut überwältigte.
Er hatte einen Verwalter eingestellt, der die Stiftung gegründet hatte und sich um das Geld kümmerte. JD musste nichts tun. Und er wollte auch nichts tun, denn seiner Meinung nach gehörte ihm das Geld nicht. Er wollte, dass es Sanitätern zugutekam, die im Dienst verletzt wurden, und benachteiligten Jugendlichen, damit diese aufs College gehen konnten.
„Du findest die aktuelle Bilanz in deiner Post“, sagte Sam. „Du musst ein paar Entscheidungen treffen. Du kannst alles tun, wovon du immer geträumt hast. Also, was willst du?“
Oh, da gab es so viel! Und so wenig. Er wollte, dass das alles aufhörte und er wieder er selbst sein konnte. Er wollte die Vergangenheit ändern, einen Vater haben und eine Mutter, die Mutter war. Er wollte den amerikanischen Traum von einem normalen, durchschnittlichen Leben. Er wollte, dass es Janet besser ging.
Er hatte in den Krieg ziehen müssen, um sich eine Ausbildung leisten zu können. Seine Stiftung bot den Jugendlichen, die so waren wie er, eine andere Option. Dank der Großzügigkeit seiner Mitmenschen konnte er nun vielen Kindern eine Ausbildung finanzieren.
Und all das kostete JD das Leben, das er bisher gekannt hatte.
Vor der Bücherei von Port Angeles stellte Kate ihr Handy aus und grinste Callie an, die neben ihr auf der Bank saß. „Das war eine Zusage“, sagte sie.
Callie grinste zurück. „Echt?“
„Ja. Meine Freundin Tanya findet die Idee einer Retrospektive über meinen Großvater großartig. Sie hat das Projekt in der Redaktionskonferenz vorgestellt, und sie haben grünes Licht gegeben. Sieht so aus, als wenn eine ganze Menge Arbeit auf mich wartet.“ Kate spürte die Euphorie in sich aufsteigen. Der Sommer hatte mit einem Gefühl der Niederlage angefangen, doch nun sah es so aus, als hätten die Wolken am Himmel sich langsam verzogen. „Das habe ich nur dir zu verdanken“, sagte sie zu Callie. „Du hast mich auf die Idee gebracht.“
Callie wurde rot und wandte den Blick ab. Sie konnte nicht gut mit Lob umgehen.
Kate drängte sie nicht weiter. „Lass uns hineingehen. Ich muss mit meiner Recherche anfangen.“
Aaron war bereits in der Kinderabteilung; dort fand an diesem Freitagmorgen ein Kurs im Papierfliegerbasteln statt. Kate konnte nicht anders: Sie musste kurz nachschauen, ob er sich auch gut benahm. Für den Augenblick schien er ganz darin aufzugehen, Papier zu falten. Sie stieß einen kleinen Seufzer der Erleichterung aus und machte sich auf den Weg zu den Computern.
Hier verbrachte sie
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