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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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eine vergnügliche halbe Stunde damit, archivierte Artikel und Bilder von ihrem Großvater herauszusuchen. Einige davon hatte sie noch nie zuvor gesehen. Dann wanderten ihre Gedanken zu Callie, und sie suchte nach den Stichwörtern „Millennium Commune“ und „Bruder Timothy“. Innerhalb weniger Minuten war sie ganz vertieft in die schockierenden, grässlichen Details der Sekte. Alles, was Callie ihr erzählt hatte, stimmte. Außerdem erfuhr sie noch einige Einzelheiten, die Callie nicht erwähnt hatte. Zum Beispiel, dass es die Mutter war, die das Kind für Bruder Timothy vorbereitete, badete und wie eine kleine Braut anzog, wenn er ein Mädchen erwählt hatte, das er zur Feier ihres Erwachsenwerdens vergewaltigen wollte.
    Kate fand auch den Namen und Bilder von Callies Mutter. Sie klickte sich durch verschiedene Links und stieß schlussendlich auf das Verbrecherfoto von Sonja Evans, das im Sheriffbüro von Pierce County, Washington, aufgenommen worden war. Selbst auf diesem Bild sah die Frau kaum wie eine Verbrecherin aus. Ganz im Gegenteil: Sie war sehr hübsch, wirkte sehr weich und verletzlich.
    Kate fühlte sich ein wenig mulmig. Sonja Evans war wegen Diebstahls verhaftet worden und saß ihre Strafe im Frauengefängnis von Washington State ab. Ich bin so froh, dass sie dich eingesperrt haben! dachte Kate. Du verdienst es nicht, von irgendjemandem als Mutter bezeichnet zu werden.
    Sie packte ihre Sachen weg und machte sich auf die Suche nach Callie. Das Mädchen saß an einem Tisch und blätterte durch ein großformatiges Buch. „Hast du was Interessantes gefunden?“, fragte Kate.
    „Ein Buch über Cake – das ist meine Lieblingsband. Ich stell es schnell zurück.“
    „Du kannst es auch ausleihen, wenn du magst.“
    „Ich habe keinen Büchereiausweis.“
    „Kein Problem. Dann besorgen wir dir einen.“
    Kurze Zeit später hatten sie Callies vorläufigen Ausweis in der Hand, den sie so vorsichtig hielt, als fürchte sie, dass er kaputtgehen könnte. Als Kate sie ansah, schenkte sie ihr ein kleines Lächeln. „Ich hab noch nie einen Bibliotheksausweis gehabt.“
    Kate verspürte den überwältigenden Drang, sie in den Arm zu nehmen, aber sie unterdrückte ihn. Callie schien Umarmungen nicht so gut zu vertragen. Sie verließen die Bücherei und traten hinaus in den Sonnenschein. Auf dem Rasen probierten Kinder ihre Papierflieger aus, und gemeinsam schauten sie zu, wie Aaron seinen wieder und wieder in die Luft steigen ließ.
    „Ich habe die Millennium Commune gegoogelt“, sagte Kate. „Ich hoffe, das macht dir nichts aus. Ich war einfach nur ... neugierig.“
    Es ist ja kein Geheimnis oder so. In Kalifornien stand es in jeder Zeitung.“
    „Es ist einfach schrecklich, Callie! Wenn es irgendetwas gibt, was ich tun kann, wenn du mit jemandem reden möchtest ...
    „Ich hatte einen Psychologen und den ganzen Kram.“
    Kate berührte sie sanft an der Schulter. „Du hast mir das von deiner Mutter gar nicht gesagt.“
    „Oh, verzeih“, erwiderte Callie sarkastisch. „Das ist normalerweise das Erste, was ich Leuten erzähle: dass meine Mutter im Knast sitzt.“
    „Darfst du sie besuchen?“, fragte Kate.
    „Sicher. Aber ich tu es nicht.“
    „Ich könnte dich hinbringen“, schlug Kate vor. „Natürlich nur, wenn du das willst.“
    „Nein.“
    Kate ließ ihre Hand fallen. „Entschuldige. Was mir wirklich leidtut, ist, dass du nichts getan hast, um all das zu verdienen.“
    „Wieso bist du dir da so sicher?“
    „Weil du etwas Besseres verdient hast, Callie. Du bist jung und unglaublich klug, und du hast das Beste verdient, was das Leben zu bieten hat.“
    Callie schaute Kate ungläubig an. „Meine Güte, gibt es dich wirklich?“
    „Hast du ein Problem damit, dass ich nur das Beste für dich will?“
    „Nein. Es scheint mir nur ziemlich sinnlos zu sein“, murmelte Callie.
    „Das finde ich nicht. Was wäre gewesen, wenn ich es sinnlos gefunden hätte, zu versuchen, einen Artikel für eine landesweite Zeitschrift zu schreiben?“, beharrte Kate. „Was, wenn ich es nicht einmal versucht hätte? Dann würde ich immer noch durchs Haus tigern, in der festen Überzeugung, keine Zukunft als Schreiberin zu haben. Es ist nichts Schlechtes, etwas zu wollen, und ich denke, du hast es verdient. Also, was willst du?“
    „Ein anderes Leben!“, kam es wie aus der Pistole geschossen. „Ich will ein anderer Mensch sein, keine fette Versagerin mit Pickeln!“ Callie schaute zu Boden. „Ich kann nicht

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