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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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hätte, zog er den Angelhaken heraus. Dann ging er zur Spüle hinüber und ließ Wasser über den Daumen laufen. Mit nur einer Hand und professioneller Effizienz desinfizierte und verband er die Wunde.
    „Dann sind Sie also ... Tierarzt?“, fragte Kate und dachte an den Waschbären.
    Aus irgendeinem Grund beschämte ihn ihre Frage. Sogar aus der Entfernung konnte sie sehen, wie seine Ohren rot wurden.
    „Nein“, sagte er.
    „Also was machen Sie dann?“
    „Ich dachte daran, es mit Fliegenfischen zu versuchen, aber das ist nicht so gut gelaufen.“
    „Ich meine, was machen Sie hier am See?“
    „Ich habe mir den Sommer über freigegeben.“
    Oh, er wurde langsam richtig zutraulich! Vielleicht bekam sie aber auch nur, was sie für ihr uneingeladenes Hereinplatzen verdiente. „Frei von was?“, bohrte sie trotzdem nach.
    „Von allem.“ Er grinste, doch sie spürte, dass er es ernst meinte. „Ich denke, ich hab mir genau den richtigen Ort dafür ausgesucht.“
    „Mrs Newman sagte, dass Sie beim Militär waren.“ Kate errötete. „Ich hab sie gefragt.“
    Er schien darüber nicht sonderlich erfreut zu sein. „Warum dann noch die vielen Fragen?“
    Er schaffte es, dass sie sich ein wenig lächerlich vorkam, aber sie gab nicht nach. „Das sind ganz einfache Kennenlernfragen. Die Art Fragen, die Leute sich stellen, wenn sie sich das erste Mal treffen und mehr übereinander erfahren wollen.
    „Okay“, sagte er, ohne zu lächeln. Aber sie meinte, ein leichtes Glitzern in seinen Augen gesehen zu haben. „Kein Grund, gleich die Stacheln auszufahren. Ich habe mich auch nach Ihnen erkundigt. Bei meinem Freund Sam Schroeder.“
    Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. „Sollte ich mich geschmeichelt fühlen?“, fragte sie. Oder sind Sie ein Irrer?
    „Sie sollten sich definitiv geschmeichelt fühle. Vor allem wegen der Dinge, die er über Sie gesagt hat.“
    „Was für Dinge?“
    „Dass er in Sie verliebt war – und Sie ihm das Herz gebrochen haben.“
    Kate erinnerte sich an Sam als einen etwas stämmigen, athletischen Jungen mit einer gewissen Respektlosigkeit und absoluter Angstfreiheit, wenn es um Gefahr für Leib und Leben ging. Soweit sie wusste, hielt er immer noch den Rekord für den Sprung vom höchsten Felsvorsprung in den Devil’s Punch Bowl. Die Punch Bowl war ein natürliches Schwimmbecken und die beliebteste Badestelle im See. Sie war an drei Seiten von steilen Felswänden umgeben, die bis zum Grund des Sees reichten.
    „Er lügt“, widersprach sie. „Ich habe Sam Schroeder nie etwas getan.“
    „Deshalb haben Sie ja sein Herz gebrochen.“
    „Sehr lustig.“ Gegen ihren Willen erinnerte sie sich an einige Nächte mit beschlagenen Scheiben im örtlichen Autokino, aber da waren sie in der Highschool gewesen. Ewig her. „Was macht er so?“
    „Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.“
    Natürlich war er verheiratet. Und natürlich hatte er Kinder. Hatte das nicht jeder? Kate hatte ihre Entscheidung, Aaron alleine aufzuziehen, nie bereut, aber sie fragte sich oft, wie es wohl wäre, einen Ehemann, einen Partner, einen besten Freund und Liebhaber zu haben, jemanden, der sich für Aaron und sie interessierte, wie ein liebender Mann es eben so täte.
    Unruhig stand sie auf und betrachtete die Bilder in den rustikalen Rahmen an der Wand. Einige waren gute zwanzig Jahre alt. Zumindest eines davon kam ihr bekannt vor, und sie zeigte es JD. Ein Schnappschuss von einer Gruppe Kinder in Badesachen, die am Rand des Sees standen und Enten fütterten. „Das bin ich, die da in dem grünen Badeanzug. Sommersprossen, dürre Beine, knochige Knie und eine Zahnspange.“
    „Ein feuchter Traum für jeden Zwölfjährigen.“
    „Es ist gemein, so was zu sagen! Vor allem zu jemandem, der einem gerade den Daumen gerettet hat.“
    Er entschuldigte sich nicht. Stattdessen musterte er sie mit einem undurchdringlichen Blick. „Ich würde sagen, die Knochige-Knie-Phase haben Sie hinter sich.“
    „Ist das ein Kompliment?“
    „Sie erröten doch, oder?“
    Verwirrt setzte sie sich wieder. „Ich habe ihn immer Sammy genannt“, gestand sie. „Sammy Schroeder. Was hat er Ihnen noch erzählt, außer der Lüge über sein gebrochenes Herz?“
    „Dass er Sie seit der Highschool nicht mehr gesehen hat. Er hat nach Ihrer Familie gefragt. Klang so, als würde er eine ganze Menge von ihr halten.“
    Sie nickte. „Das tut er auch, glaube ich. Jeder mag sie. Mein Vater ist gestorben, und meine Mutter hat wieder

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