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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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einen ablenkte? Ihre Lippen fühlten sich trocken an, und sie befeuchtete sie mit der Zunge. Dann fiel ihr auf, wie das auf ihn wirken musste, und sie sagte: „Noch etwas anderes interessiert mich. Warum haben Sie mich im Supermarkt ausgelöst?“
    Nun lächelte er beinahe. Sie konnte es spüren, ein Glänzen in den Augen, die leichte Aufwärtsbewegung seiner Mundwinkel, die nur den Bruchteil einer Sekunde andauerte. „Was glauben Sie wohl, Kate?“
    Sie hatte keine Ahnung, was sie darauf sagen sollte. Flirtete er mit ihr? War es eine rhetorische Frage, oder erwartete er eine Antwort?“
    Als die Spannung beinahe greifbar wurde, meinte er: „Ich guck mal nach der Pumpe.“
    „Danke.“ Innerlich zuckte sie zusammen. Wie oft wollte sie ihm denn noch danken?
    Er ging hinaus, und sie war alleine. Sie blickte sich um und entdeckte nur wenige persönliche Sachen. Einen Führer durch den Olympic National Park, in dem einige Seiten markiert waren. Neben dem Sofa stand eine Coleman-Laterne. Eine Ersatzbrille und eine schon sehr zerlesene Taschenbuchausgabe eines aktuellen Thrillers lagen auf dem kleinen Tisch. Darunter lag ein Hochglanzmagazin. Sie wusste, dass sie es nicht tun sollte, konnte sich aber nicht zurückhalten und schlenderte zum Tischchen hinüber, um das Buch ein Stück zur Seite zu schieben.
    Es war keine Zeitschrift, sondern ein Informationskatalog der University of California Los Angeles. Genauer: der David Geffen School of Medicine, der medizinischen Fakultät der UCLA. Sie nahm ihn in die Hand und schlug ihn auf. Jemand hatte sich mit schneller Hand Notizen auf der inneren Umschlagseite gemacht.
    „Was machen Sie da?“, ertönte JDs Stimme in genau diesem Moment von der Tür.
    Erschrocken ließ Kate den Katalog fallen. „Rumschnüffeln?“, sagte sie zaghaft.
    „Das sehe ich.“ Mit wenigen Schritten durchquerte er den Raum.
    „Studieren Sie Medizin?“, fragte sie, auch wenn er ganz eindeutig nicht in der Stimmung war, darüber zu sprechen.
    „Nein.“
    „Denken Sie darüber nach, sich zu bewerben?“
    „Ich bin aus dem Alter raus, wo man zur Schule geht. Es wäre eine Verpflichtung von mindestens sieben Jahren, das heißt, wenn ich meinen Abschluss hätte, wäre ich beinahe vierzig.“
    „Wie alt werden Sie in sieben Jahren sein, wenn Sie nicht studieren?“, fragte sie.
    „Ich will das nicht mit Ihnen diskutieren.“
    „Weil ich recht habe und Sie kein Gegenargument.“
    „Weil es Sie nichts angeht.“
    Sie fühlte sich in die Ecke gedrängt. „Hören Sie, ich ...“
    „Hier ist Ihre Fahrradpumpe.“ Er stieß sie ihr fast gegen die Brust. „Behalten Sie sie so lange, wie Sie wollen.“
    Sie nahm die Pumpe und weigerte sich, sich von seiner Laune einschüchtern zu lassen. „Danke“, sagte sie, und dieses Mal klang in ihrer Stimme eine leichte Abweisung mit, als wenn es ihre Idee gewesen wäre, die Unterhaltung an diesem Punkt zu beenden.
    Er trat zur Seite, damit sie an ihm vorbeigehen konnte, und mit leicht erhobenem Kinn tat sie genau das. Hierherzukommen war ein Fehler gewesen. So wie beinahe alles, was sie in Bezug auf Verabredungen und Männer tat, sich früher oder später als ein Fehler herausstellte. Sie wusste nicht, warum sie erwartet hatte, dass es heute anders würde. Oder warum seine Zurückweisung mehr wehtat als sonst. Vielleicht weil sie sich so sehr von ihm angezogen fühlte. Sie konnte nichts dagegen tun. Er war fremd und attraktiv und vielleicht sogar ein wenig gefährlich. Und sosehr sie es auch genoss, Zeit mit Aaron und Callie zu verbringen – vielleicht lag JDs Anziehungskraft auch darin, dass sie sich wünschte, auch mal Zeit mit einem Erwachsenen, bevorzugt männlichen Geschlechts, zu verbringen. Ein Glas Wein zum Sonnenuntergang auf der Veranda, eine Unterhaltung über ihren Artikel für den Smithsonian. Es war eine ihrer Schwächen, dass sie Bestätigung brauchte. Sie sollte mal versuchen, herauszufinden, wie sie mit den Dingen glücklich werden konnte, so, wie sie waren.
    Wie dumm, über einen Mann ganz aus dem Häuschen zu geraten! Sie war doch nicht ganz unerfahren. Sie hätte es doch besser wissen müssen. Es war Lichtjahre her, dass sie mit einem aufregenden Mann verabredet gewesen war. Und in ihrem Leben führte Aufregung immer zu Problemen. Das sollte sie inzwischen gelernt haben.

10. KAPITEL
    D u hast Angst vor Wasser, stimmt’s?“, fragte Callie. Aaron und sie paddelten gemeinsam Richtung Fußgängerbrücke und Devil’s Punch Bowl.
    Aaron war

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