Vertrau deinem Herzen
schön. Wirklich nicht.“
Callie zuckte mit den Schultern. „Ich kannte es nicht anders. Wo ich aufgewachsen bin, hat man uns erzählt, dass jeden Tag Kinder geboren werden und das kein besonderes Ereignis ist.“
Kate konnte sich nicht länger zurückhalten. „Das ist doch absurd.“
„So war es aber nun mal.“ Callie schob sich ihr letztes Stück Wassermelone in den Mund. „Als ich mein Geburtsdatum herausgefunden habe, habe ich immer heimlich nur für mich alleine gefeiert. Es war nicht das Gleiche wie eine Geburtstagsparty, aber besser als nichts.“
„Sehr gut, Callie. Denn du bist etwas Besonders. Jeder Mensch ist etwas Besonderes.“ Innerlich verfluchte Kate Callies Mutter. „Ich bin froh, dass du jetzt bei uns bist.“
Callie schenkte ihr ein scheues Lächeln.
„Wann hast du denn Geburtstag?“, wollte Aaron wissen.
„Am fünfzehnten Juli.“
„Dann wirst du dieses Jahr den besten Geburtstag deines Lebens haben“, versprach Aaron.
„Wenn du meinst.“
Callie hatte nicht mehr viel zu sagen, aber sie bestand darauf, dass sie und Aaron nach dem Essen abräumten. Und wieder half er, ohne sich zu beschweren. Als JD und sie draußen saßen und zusahen, wie die Sonne die Bergspitzen am westlichen Ende des Sees berührte, konnte Kate die beiden in der Küche miteinander reden und lachen hören.
„Sie sind wie alte Freunde“, sagte sie zu JD. Beinahe wie Bruder und Schwester, dachte sie, sagte es aber nicht laut.
Callie hatte das Radio angestellt und unterhielt Aaron mit einer detaillierten Kritik von Velvet Revolvers „Sucker Train Blues“.
„Sie kennt sich mit Musik wirklich gut aus“, merkte Kate an. „Sie ist ziemlich klug, aber sie hat bisher keine besondere Ausbildung genossen.“
„Dafür ist es noch nicht zu spät“, bemerkte JD.
Eine Weile saßen sie in angenehmem Schweigen beieinander. Kate überlegte, ob sie eine Flasche Wein aufmachen sollte, verwarf die Idee dann aber wieder. Das wäre vielleicht ein bisschen zu ... romantisch. Noch nicht, dachte sie, aber vielleicht irgendwann. Sie war immer noch vorsichtig, wenn es um Männer und Romantik ging, aber sie hatte auch allen Grund dazu. Der größte davon war Aaron. Er neigte dazu, sehr schnell eine Verbindung zu den Männern aufzubauen, mit denen sie sich verabredete. Und wenn der Mann dann nicht mehr auftauchte, war es für Aaron fast noch schlimmer als für sie. Mit einem kleinen Lächeln schüttelte sie den Kopf.
„Was ist so lustig?“, wollte JD wissen.
„Ich neige dazu, Dinge zu sehr zu bedenken“, gab sie zu.
„Was zum Beispiel?“
„Uns hier.“ Sie lachte laut auf, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. „Es scheint, dass Sie sich eines ,uns’ gar nicht bewusst sind.“ Sie wartete auf eine Antwort, aber die kam nicht. Anders als sie schien er vollkommen zufrieden damit zu sein, schweigend hier zu sitzen. Zu schade, dachte sie. Sie hatte so viele Fragen. „Was haben Sie gemacht, während sie in der Army waren?“
„Ich war Sanitäter.“
„Und Sie haben mit Sam zusammengearbeitet?“
„Manchmal. Wir haben in unterschiedlichen Einheiten angefangen, aber unsere Wege haben sich oft gekreuzt.“
Ein Sanitäter, dachte sie. Also hat er bereits einen medizinischen Hintergrund. Damit ergab sein Interesse am Medizinstudium natürlich noch mehr Sinn.
„Der Abwasch ist fertig“, rief Aaron durch die Fliegentür. „Kann ich noch einen Nachtisch haben?“
Sie alle aßen noch ein Eis mit Karamellsirup, und danach bemerkte Kate, dass Aaron in dem Schrank mit den Spielen herumstöberte.
„Sie sollten abhauen, solange Sie noch können“, flüsterte sie JD zu. „Sonst werden sie gleich zu mindestens einer Runde Maleflz genötigt.“
Trotz der Musik aus dem Radio hatte Aaron sie gehört. „Stimmt gar nicht“, rief er. „Wir spielen Scrabble.“
„Was ist Scrabble?“, fragte Callie.
Aaron verdrehte die Augen. „Puh.“ Dann baute er das Spiel für drei Spieler auf – Kate, JD und Callie und ihn als Team. „Sie kennt das Spiel nicht, und ich bin ein Kind“, erklärte er, „also dürfen wir zusammenspielen.“
„Sie müssen wirklich nicht bleiben“, wandte Kate sich an JD.
„Ich bleibe gerne“, erwiderte er.
Kate unterdrückte das Flattern in ihrem Bauch und legte das erste Wort, SPIELEN. Nicht sonderlich inspirierend, aber besser als nichts. Nach einer geflüsterten Beratung fügten Callie und Aaron SPRIT an. Mit einer flinken Handbewegung legte JD ADENOM. „Zeit, zu zeigen, wo hier
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