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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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Camino weitere Küsse gab.
    Sie fragte sich, ob Sam sich noch daran erinnerte. Und ob er JD etwas davon erzählt hatte. Sie könnte ihn sicherlich fragen, aber sie tat es nicht. Das käme ihr irgendwie vermessen vor, als wenn sie fest davon ausginge, dass er an ihr interessiert war. Sie waren noch nicht an dem Punkt angelangt, wo man in allen Einzelheiten über seine vergangenen oder gegenwärtigen Freunde sprach. Im Moment existierten sie nur in diesem Augenblick. Und sie beide schienen zu verstehen, dass es ein Fehler wäre, darüber hinauszugehen. Zumindest im Moment. Es lag noch genügend Sommer vor ihnen, um sich besser kennenzulernen.
    „Danke für die Einladung“, sagte er, offensichtlich nicht daran interessiert, die vorherige Unterhaltung über wechselnde Persönlichkeiten fortzuführen.
    „Gern geschehen.“
    „Es hatte zwar nicht in meiner Absicht gelegen, eingeladen zu werden, aber ich bin sehr froh, dass Sie es getan haben.“
    „Ich auch“, gab sie zu. „Ich bin froh, dass Sie die Einladung angenommen haben.“
    „Vielleicht können wir das ja noch mal wiederholen.“
    „Ja, vielleicht.“
    „Danke, Kate.“ Er zögerte zu gehen. Das letzte Licht des Tages erhellte sein Haar, seinen kantigen Kiefer, die breiten Schultern, die geschwungenen Lippen.
    „Es war mir ein Vergnügen“, sagte sie leise und trat einen Schritt vor. Dies hier war immer noch der See. Hier war es ihr erlaubt, anders zu sein. Mutiger. Romantischer. Es war so lange her, dass sie einen Sommerflirt gehabt hatte – oder überhaupt einen Flirt –, und sie wunderte sich, dass ihr das Flirten so leichtfiel. Sie konzentrierte sich auf seine Lippen. Streifte absichtlich-unabsichtlich mit ihrer Hand seinen Arm.
    Er beugte sich vor, seine Lippen nur wenige Millimeter von ihren entfernt, so nah, dass sie ihn beinahe spüren, schmecken konnte.
    „Wir sehen uns, Kate“, sagte er leise; sein Atem strich warm über ihr Ohr.
    Erst in dem Moment fiel ihr auf, dass er seine Hand zum Türgriff des Wagens ausstreckte und nicht, um sie zu umarmen. Er stieg ein und fuhr davon und ließ sie verwirrt und frustriert auf der Einfahrt zurück.
    Sie hätte ihn nicht gehen lassen dürfen. Sie hätte dafür sorgen müssen, dass er sie entweder küsste oder frei heraus abwies. So wie die Dinge jetzt standen, wusste sie nicht, was für eine Art Abschied das nun war.
    Sie ging zurück ins Haus. Das Scrabble-Brett lag noch genauso auf dem Tisch, wie sie es zurückgelassen hatten. Bevor sie es wegräumte, schaute sie sich JDs Worte noch einmal genau an. ZIEL, BIWAK, SPIELER, TIER, ADE-NO M. Konnte man aus den Wörtern, die jemand im Scrabble legte, Rückschlüsse auf seine Persönlichkeit ziehen? Sehr wahrscheinlich nicht. JD hatte einfach nur versucht, so viele Punkte wie möglich zu bekommen. Ihre eigenen Wörter – SPIELEN, FREUEN, NICHT, BISS, EINSAM - sagten nichts über sie aus, verrieten nicht, was in ihr vorging.
    Außer „einsam“. Das war ein bisschen zu verräterisch, aber es hatte sich so ergeben. Ihre Chance, auf einem Feld mit doppeltem Wortwert zu landen.
    Sie hob das Brett an zwei Seiten an und knickte es in der Mitte, um die Buchstaben einfacher in das blaue Säckchen schütten zu können. Als sie das Spiel in den Schrank stellte, lächelte sie. Was für ein schöner Abend! Vielleicht sogar zu schön, um wahr zu sein. Sie waren wie „Die Waltons“ gewesen. Mit dem Unterschied, dass diese Familie aus einer arbeitslosen Alleinerziehenden, einem entlaufenen Teenager, einem neunjährigen Jungen und einem geheimnisvollen Fremden bestand.
    Aber sonst waren sie genau wie die Waltons.

12. KAPITEL
    J D sollte sich heute Morgen eigentlich mit einem unerwartet dicken Stapel Post beschäftigen, aber Gedanken an Kate machten ihn rastlos. Er erinnerte sich immer wieder daran, dass er wegen der Einsamkeit hierhergekommen war, wegen der Möglichkeit, so vielleicht sein Leben zurückzubekommen. Das Letzte, was er brauchte, war, sich in eine alleinerziehende Mutter und ihren Sohn zu verlieben. Aber was er auch versuchte: Er fühlte sich von ihrer einfachen menschlichen Anständigkeit angezogen. Und von ihren Weltklassebrüsten.
    Halte deinen Sicherheitsabstand ein! ermahnte er sich. Doch eine Frau wie Kate machte es ihm schwer, seinem eigenen Rat zu folgen. Er hatte ihr Essen vorbeigebracht, eine Geste, die so vielsagend und durchsichtig war wie beim ersten Mal, als der Höhlenmann seine Beute nach Hause brachte.
    Er hätte sie beinahe geküsst. Er

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