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Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Titel: Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bjenlund
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Interessiert schaute er sich in der gemütlich eingerichteten Küche um. "Schön haben Sie es hier", sagte er und setzte sich an den Tisch. "Wissen Sie wirklich nicht, woher Ihr Vater die Verletzung hat? Es könnte doch sein..."
       "... dass ich ihn vernachlässigt oder gar geschlagen habe. Ist es das, was Sie sagen wollen? Ich habe schon so etwas erwartet, und ich weiß auch, dass ich sagen kann, was ich will, es kommt nicht auf  mich an sondern auf Sie, ob Sie mir glauben." Bitterkeit schwang in ihrer Stimme mit.
       "Warum sollte ich Ihnen nicht glauben? Gibt es dafür einen Grund?"
       "Fragen Sie meinen Vater. Er könnte Ihnen sicher mehrere Gründe für meine Attacken nennen. Wir hatten Streit letzte Nacht, weil ich bei einem Klassentreffen war. Mein Vater hielt mir vor, dass ich eine hässliche alte Jungfer sei, mit dem Leben unzufrieden, vom Leben vergessen. Er hat ja Recht. Aber deshalb schlage ich meinen Vater nicht oder misshandle ihn sonst wie. Er muss gestürzt sein." Stefanie merkte in dem Moment selbst, wie unsinnig diese Überlegung war.
      "Kann er denn stürzen, ohne dass Sie etwas davon erfah-ren?", fragte Michael überrascht. "Ich dachte, er sei völlig hilflos."
       "Das dachte ich auch immer", antwortete die junge Frau leise. "Inzwischen aber gab es einige kleine, unbedeutende Vorfälle, die mir trotz allem zu denken geben. Aber ich kann mir das natürlich auch nur einbilden."
       "Möchten Sie mir nicht sagen, worum es sich handelt? Im-merhin werde ich die nächsten Wochen die Vertretung von Kol-lege Authenried haben, und ich denke, da werden wir uns öfter sehen." Michael wusste selbst nicht, weshalb er auf einmal Freude empfand und Neugierde auf die nächsten Wochen. Er spürte ganz deutlich, dass er sich in Stefanies Nähe sehr wohl fühlte.
       Die junge Frau stellte eine Kanne mit dampfendem Kaffee auf den Tisch und einen Brotkorb, dazu Butter und auf einem Teller einige Scheiben Käse. "Möchten Sie Marmelade und Wurst?"
       Er schüttelte den Kopf. "Nein, danke, mir genügt Kaffee und Brot. Mein Frühstück fällt meist so spartanisch aus." Er nahm einen Schluck, dann schüttelte er sich. "Heiß", stöhnte er und grinste. "Das passiert mir ebenfalls öfter."
       "Milch? Sie ist eiskalt."
       "Danke, es geht so. Darf ich fragen, wo Ihre Mutter ist? Ihr Vater ist noch nicht einmal sechzig Jahre alt. Warum versorgen Sie ihn?"
       "Meine Mutter ist seit sechs Jahren tot." Stefanie wich seinem forschenden Blick aus. "Steht das nicht in seiner Krankenakte?", fragte sie mit bebender Stimme. "Meine Eltern waren auf der Autobahn nach Berlin unterwegs, als ein Geis-terfahrer ihnen entgegen kam. Sie hatten keine Chance. Meine Mutter starb kurz nach dem Unfall, und mein Vater war ziem-lich schwer verletzt. Er überlebte – aber wie..."
       "Haben Sie denn keine Fachärzte konsultiert? Mein Eindruck von Ihrem Vater ist, dass er sehr vital ist. Eine Querschnittslähmung kann heute schon in günstigen Fällen sehr gut behandelt werden. Natürlich geht es nicht von heute auf morgen, aber es wäre doch zumindest einen Versuch wert."
       "Mein Vater weigert sich strikt, sich noch einmal untersuchen zu lassen. Herr Doktor Authenried hat schon sehr oft versucht, ihn zu einem Klinikaufenthalt zu überreden. Manchmal denke ich, mein Vater will keine neue Diagnose, vielleicht aus Furcht, sich endgültig mit seiner Behinderung abfinden zu müssen, oder er scheut die Aussicht, wieder gesund werden zu können."
       "Das verstehe ich nicht so Recht", wandte Dr. Horbach ein. "Natürlich kann man sich nicht so leicht mit einer Behinderung abfinden, aber wenn die Hoffnung auf Linderung oder gar Heilung besteht, dann, finde ich, sollte man dem Leben eine Chance geben." Michael nahm den letzten Schluck aus seiner Tasse, dann stellte er sie auf das Tellerchen zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Bitte, helfen Sie mir, das zu verstehen."
       "Das kann ich nicht, denn ich verstehe es selbst nicht", antwortete Stefanie bedrückt. Sie wich seinem forschenden Blick immer wieder aus, weil sie fürchtete, ihre Beherrschung zu verlieren. Die ganze Zeit über kämpfte sie schon mit einem Schluchzen, das in ihrer Kehle steckte.
       "Mein Vater war früher ganz anders", begann sie, nachdem sie sich geräuspert hatte. Ihre Stimme klang jetzt wieder sicher. "Wir waren eine glückliche Familie. Ich war Filialleiterin eines Lebensmittelladens in Stuttgart. Nichts Großes, es war nur ein

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