Vertrau mir, Tara
Lunch.”
“Du liebe Zeit!” Sie riss ihm die Uhr aus der Hand. “Haben wir den ganzen Vormittag im Bett verbracht?”
“Hattest du etwas Besseres vor?” Er lächelte sie zärtlich an.
“Man wollte mein Auto zurückbringen.”
“Die Leute von der Werkstatt hätten sich bestimmt bemerkbar gemacht, die wollen doch ihr Geld haben.”
“Ja wahrscheinlich”, stimmte sie zu.
Wegen einiger Stunden in Adams Armen hatte sie alles andere vergessen. Jetzt kehrte sie in die Wirklichkeit zurück und war sich gar nicht sicher, ob sie es überhaupt wollte.
Ich habe keine Lust, nach unten zu gehen, vielleicht bin ich dann wieder die Frau, die ich zuvor war, überlegte sie. Ihr wurde bewusst, dass sie dem Alltag nicht entfliehen konnte. Es gab zu viel, was sie und Adam trennte. Trotz der körperlichen Übereinstimmung durfte sie nicht vergessen, dass sie seine Pläne für
Dean’s Mooring
empörend fand.
“Was hast du?” Er stützte sich auf den Ellbogen und beobachtete sie stirnrunzelnd.
“Nichts.” Sie lächelte gezwungen. “Ich habe nur gemerkt, wie hungrig ich bin. Bist du mit Rührei zufrieden?”
“Natürlich.” Er lächelte auch, war aber noch etwas skeptisch. “Gibt es hier einen Zimmerservice?”
“Dafür muss extra bezahlt werden!” Um ihre momentane Verwirrung zu überspielen, warf sie ihm einen verführerischen Blick zu.
“Ich bin sicher, das Problem lässt sich zu unser beider Zufriedenheit lösen”, ging er betont feierlich auf den Scherz ein.
Tara lachte und eilte aus dem Schlafzimmer.
Nur diesen einen Tag möchte ich mit ihm verbringen, mehr verlange ich gar nicht, dachte sie. Sie wollte sowieso nach London zurückfahren, und er würde wieder zu seiner Caroline gehen. Niemand würde verletzt werden, denn sie würden sich nie wiedersehen.
Oder war es etwa schon zu spät? Würde der Schmerz sie ihr Leben lang quälen?
Melusine, die sich im Schaukelstuhl zusammengerollt hatte, warf Tara zur Begrüßung einen missbilligenden Blick zu.
“Du hast ja recht”, sagte sie und machte sich an die Arbeit.
Schließlich stellte sie Geschirr, zwei Gläser, das Körbchen mit Toast und die Schüssel für das Rührei auf ein Tablett und ging ins Esszimmer, um eine Flasche Wein zu holen. Plötzlich hörte sie, dass die Hintertür zugeschlagen wurde und jemand die Küche durchquerte.
Wie erstarrt blieb Tara stehen und umklammerte die Flasche Wein wie einen Rettungsanker. Sie wollte Adam rufen, brachte jedoch kein Wort heraus.
“Hier bist du.” Becky, die in dem dunkelblauen Leinenkleid schlank und elegant aussah, erschien auf der Türschwelle. “Ich fand es seltsam, dass dein Auto nicht da ist. Außerdem war die Hintertür nicht abgeschlossen”, fügte sie leicht vorwurfsvoll hinzu. “Ich weiß, es gibt hier nichts Wertvolles, aber ich hätte auch wer weiß wer sein können.”
“Ja, das stimmt. Was willst du überhaupt hier?”
“Und weshalb läufst du zu dieser Zeit noch im Morgenmantel herum?” Becky betrachtete die Flasche Wein und das Tablett auf dem Küchentisch. Schließlich lächelte sie verständnisvoll. “Na, meine Liebe, man kann wohl gratulieren.”
“Es ist nicht so, wie du denkst.” Tara hoffte, Adam würde nicht plötzlich völlig nackt die Treppe herunterkommen.
Becky zwinkerte ihr zu. “Nein, natürlich nicht.”
“Gestern Abend hatten wir ein schlimmes Gewitter”, erklärte Tara würdevoll. “Der Strom fiel aus, und noch einige andere seltsame Dinge passierten. Deshalb … hat ein Nachbar freundlicherweise hier übernachtet.”
“Welcher Nachbar?”, fragte Becky sogleich und probierte den Lichtschalter in der Küche aus. “Hier ist aber Strom.”
“Ja, jetzt wieder. Aber was willst du, Becky? Hast du die Kinder mitgebracht?” Hoffentlich nicht, fügte sie insgeheim hinzu.
“Nein, meine Schwiegermutter holt sie von der Schule ab. Deshalb hatte ich Zeit, dich zu besuchen und einen Blick auf den geheimnisvollen Freund oder Nachbarn zu werfen. Wo hast du ihn versteckt? Hast du ihn im Bett an Händen und Füßen gefesselt?”
Zu ihrem Entsetzen errötete Tara. “Rede nicht solchen Unsinn.”
“Ach, man sollte nichts auslassen”, antwortete Becky und lachte. “Wenn man die Männer benutzt hat, kann man sie wegwerfen wie ausgelatschte Schuhe, sage ich immer. Schenkst du mir ein Glas Wein ein?”
“Willst du etwa mit Alkohol im Blut fahren?” Tara ging an ihr vorbei in die Küche und holte den Korkenzieher hervor.
“Ein Glas macht überhaupt
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