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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Wahnsinnigen zu dem Treffen mitgebracht, und er konnte nur hoffen, dass die Leute von Quicksilver seinen ungeladenen Gast bemerkt hatten. Wenn nicht … dann musste er den USB-Stick vorläufig behalten und irgendwie für die Sicherheit von Aubrey und den Quicksilver-Leuten sorgen.
    Er ging an einer Bettlerin vorbei, die ihn mit ausgestreckter Hand fragte: »Speak English?«, vorbei an einem Kerl mit einem Gürtel voller billiger klimpernder Eiffelturm-Miniaturen. Er blickte sich nach Mouser um, konnte ihn jedoch nirgends entdecken.
    Zu seiner Rechten verlief ein Fußweg, der zu einer Gartenlaube und einem Spielplatz führte, auf dem niemand zu sehen war. Dahinter erstreckte sich ein breiter Spazier- und Joggingweg und schließlich mehrere prächtige Villen, von denen eine, wie er sich erinnerte, die tschechische Botschaft war. Er glaubte nicht, dass sich Mouser dort verstecken konnte, und so wandte er sich dem Halbkreis zu und hielt Ausschau nach ihm, aber auch nach Aubreys Gesicht in der Menge.

    Mouser hatte sich auf dem breiten Joggingweg, der Allée Léon Bourgeois, entfernt, nachdem er Luke zu dem Treffen geschickt hatte. Auf der Allée waren nur ein paar Jogger unterwegs, durch ihre iPods von der Welt abgeschottet. Er überblickte die Gegend und suchte nach dem besten Standort. Zu seiner Rechten säumten schattenspendende Bäume die Allée, dahinter lag ein leerer Spielplatz mit einer Gartenlaube, wo an wärmeren Tagen Süßigkeiten verkauft wurden. Er bewegte sich entschlossen und mit der größten Selbstverständlichkeit, was immer die überzeugendste Tarnung war. An der Rückseite der Laube kletterte er auf das Dach. Er würde hier nicht lange verborgen bleiben; jeder, der von der Allée hinaufblickte, würde ihn da oben sehen, doch die Jogger bekamen kaum mit, was um sie herum passierte. Das ist das große Problem in unserer Zeit, dachte Mouser. Jeder ist ganz mit sich selbst beschäftigt und merkt gar nicht, dass die Welt vor die Hunde geht.
    Er zog das Gewehr aus der Golftasche. Nur noch wenige Sekunden, dann würde seine Arbeit erledigt sein. Er richtete das Fadenkreuz auf Lukes Kopf.
     
    Luke bemühte sich, nicht in Panik zu geraten. Wo war sie nur? Eine Schar Touristen schob sich zwischen ihn und den Bus, der gerade losfuhr und dessen Platz sogleich von einem anderen leuchtend roten Bus eingenommen wurde.
    »Speak English?«, fragte ihn wieder eine Frau. Er ignorierte sie und ging an einer kleinen Gruppe japanischer Touristen vorbei. Und da sah er Aubrey, einige Meter entfernt, am Rand eines Fußwegs. Sie trug einen Regenmantel und einen Hut, ihr Gesicht war blass und schmal.
    Und neben ihr stand ein Mann, der sich umdrehte und ihm direkt ins Gesicht blickte.

    Sein toter Vater.
    Luke erstarrte. Er blinzelte. Nein. Der Mann war kahlköpfig; sein Dad hatte volles grau meliertes Haar gehabt. Aber die Augen. Der Mund, vor Anspannung zusammengekniffen, die klassisch gerade Nase.
    Er schaute Luke an. Luke hatte ein Gefühl, als würde sich das Gelände um den Eiffelturm mit all den Touristen rund um ihn zusammenziehen, die Menschenmenge verschwamm vor seinen Augen, und die Geräusche der großen Stadt vermischten sich zu einem gewaltigen Rauschen. Mouser sagte etwas in seinem Ohrhörer, doch Luke verstand kein Wort davon. Die Luft entwich aus seiner Brust, seine Knie drohten unter ihm nachzugeben. Durch reine Willenskraft hielt er sich auf den Beinen.
    Das konnte nicht sein. Aber es war so. Sein Vater lächelte ihm nicht zu, doch er schloss die Augen, als wüsste er genau, was in Luke vorging, als wäre Lukes Schmerz eine Welle, die er selbst spürte oder hörte oder schmeckte. Zehn Jahre. Zehn Jahre der Trauer um seinen Vater. Es war wie ein Riss in seiner Brust, der nicht mehr heilen wollte. Und während all der Jahre hatte er sich an ein Stück Metall geklammert, das letzte Geschenk, das sein Vater ihm in diesem Leben gemacht hatte.
    Die Worte, die sein Vater beim Abschied gesagt hatte: Ich werde dich jede Sekunde vermissen. Sie hallten in seinem Kopf. Es war alles eine Lüge gewesen, eine gewaltige Lüge, die nicht bloß Gefühle verletzte, sondern die einem das Herz zerriss. Eine Lüge, die Leben zerstörte.
    Sein Vater war hier. Der Schock erstickte ihn förmlich und schnürte ihm die Brust zusammen. Hitze brannte hinter seinen Augen. Er machte zwei Schritte, um zu ihm zu laufen … doch dann erinnerte er sich wieder, wo er war. Nicht bloß im
grauen Licht des Pariser Morgens. Er war im Fadenkreuz

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