Vertraue mir (German Edition)
nicht etwas, Maura? Was wenn es dir draußen zu langweilig wird und du anfängst Freunde und deinen Job zu vermissen?“
„Ich kenne weder meine Freunde noch meinen Job, was soll ich also vermissen? Und wenn es mir wirklich langweilig wird, kann ich mir immer noch etwas suchen, aber ich glaube es nicht. Dad hat Recht, ich muss wieder anfangen zu leben! Und das hier, Mom, das bin ich nicht. Nicht diese Wohnung, kein Bürojob, kein Leben in der Stadt! Ich weiß nicht viel von mir, aber das spüre ich ganz tief innen drin. Und jetzt kremple ich die Ärmel hoch und schmeiße aus meinem Leben raus, was nicht hinein gehört und was ich dort nicht haben will. Ich habe Glück gehabt mit euch an meiner Seite und auch mit Gabe! Erstens, dass so ein wundervoller Mann mich liebt und zweitens, dass er mich nicht hat verhaften lassen. Ich hatte mehr Glück, als ich verdiene! Wird Zeit, dass ich etwas dafür tue und es zurückzahle!“ Kathleen stiegen die Tränen in die Augen, das war ihre Maura. Sie spürte Hoffnung in sich aufsteigen. Maura drehte sich um und sah sie an.
„Mom, bitte! Ich habe euch so viele Sorgen gemacht. Das habt ihr nicht verdient. Helft mir dabei, wieder ich selbst zu werden! Keine Tränen mehr, kein Mitleid! Sagt mir so viel wie möglich, was ich über meine Umgebung wissen muss, um nicht irgendwo aufzulaufen. Und wenn ich soweit bin, dass ich mein tägliches Leben im Griff habe – und glaube mir, es wird nicht lang dauern, denn angeblich bin ich ja auch nicht dumm – dann packe ich die Vergangenheit an, so schmerzlich und peinlich es für mich auch sein mag. Ich muss wissen, was passiert ist!“
„Du weißt, dass wir dir gerne helfen, Maura. Aber bitte hör auf uns, wenn wir `Stopp´ sagen, denn ein bisschen mehr Erfahrung und Erinnerungen haben wir nun mal. Versprochen?“
„Versprochen!“ Maura spürte wie ihre eine Last von den Schultern fiel. Entschlossen sagte sie: „Also dann packen wir es an!“
Etwa eine halbe Stunde später waren sie fertig und Maura schrieb für Elaine einen kleinen Brief, um diese über ihre Zukunftspläne zu informieren. Als sie fertig war, zeigte sie Kathleen den Brief.
„Mom, ist das meine Schrift oder habe ich sonst anders geschrieben?“
„Nein, es ist genau die gleiche. Erstaunlich! Die gewohnten praktischen Dinge und Handgriffe, die einem in Fleisch und Blut übergehen, ändern sich anscheinend nicht.“
„So wie das Rebenschneiden und das Singen, nicht wahr?“, fragte Maura nachdenklich. Kathleen nickte.
Sie nahmen die letzten Sachen und schlossen die Türe hinter sich ab. Richard hatte beide Wagen schon voll geladen, denn neben Kleidung und Geschirr waren doch noch ein kleines Regal und der Schaukelstuhl etwas, was Maura nicht zurücklassen wollte. Tisch, Schrank und Bett wollte sie ihrer Nachmieterin überlassen, falls diese Interesse hätte.
Richard quetschte sich in Mauras Sportflitzer. Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie seine verächtliche Miene sah, als er kopfschüttelnd an ihnen vorbeischoss.
Kathleen grinste sie an. „Kannst du dich eigentlich mit diesem Wagen noch identifizieren? Ich glaube, Richard wäre nicht unglücklich, wenn dieser auch zu den Sachen gehörte, die du aus deinem alten Leben rausschmeißt?“
Maura sah sie lachend an und hob abwehrend die Hände. „Also, ehrlich gesagt, der Wagen ist voll auf meiner Wellenlänge. Und ich denke auch nicht, dass ich Dad in allem nachgeben sollte, oder? Wenn ich mein Leben wieder finden sollte, wäre es nicht der richtige Weg, das Leben von jemand anderem zu kopieren!“
„Maura, du bist schon so nah an deinem alten Selbst, dass es mir fast Angst macht!“
„Na, das ist doch wunderbar! Ihr wart es ja gewohnt euch mit meinem Dickschädel auseinandersetzen zu müssen. Ich hoffe nur, Gabe hat auch den Nerv für die wahre Maura.“, murmelte sie noch leise vor sich hin, als sie in den Wagen stieg und dabei Richards vorigen Gesichtsausdruck so treffend imitierte, dass Kathleen sich vor Lachen bog.
Die Heimfahrt war für beide auf andere Weise anstrengend. Keine Tränen, kein ungutes Schweigen, wie auf dem Hinweg, nein! Maura beschoss Kathleen mit Fragen über Killarney, die Angestellten, Nachbarn und Freunde der Callahans.
Als sie in den Hof einbogen, atmete Kathleen tief auf.
„O.K., Maura. Stopp, Ende und Aus jetzt! Hab’ Erbarmen, ich kann nicht mehr. Wir laden jetzt aus und ich möchte keine Frage mehr hören in der nächsten Stunde. Das ist ja wie bei
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