Vertraue mir (German Edition)
ausstrahlte. Er fühlte sich wie innerlich erfroren. Plötzlich blieb sie neben einem glatten Felsvorsprung stehen.
„Komm, lass uns ein bisschen hinsetzen und dem Meer zusehen.“ Sie schwieg einen Moment. „Möchtest du es mir erzählen, Gabe?“
Er sah sie nicht an, blickte hinaus auf die ruhige See.
„Ja, irgendwann, Maura. Aber bitte nicht jetzt! Ich kann es einfach jetzt nicht.“
„Okay. Aber Gabe, vergiss über deiner Wut und dem Schmerz nicht, dass ich dich liebe. Ich vertraue dir! Und diese Gefühle verschwinden nicht, weil eine..., ich möchte gar nicht sagen, was ich von ihr halte…, versucht uns auseinander zu bringen. Allerdings ist sie verdammt attraktiv. Ich bin mir ganz unscheinbar neben ihr vorgekommen.“
Gabe sah sie ernst an. Tiefe Ringe lagen unter seinen Augen.
„Ihre Schönheit ist nur äußerlich, Maura. Sie ist ein bösartiges Weib, mehr nicht! Und Schluss gemacht habe ich, nicht sie! Elizabeth hat sich schon als meine Frau gesehen, auf meinen Namen eingekauft, Diverses im Haus geändert, ohne mich nur zu fragen. Und das nach gerade drei Monaten! Aber sie ist leicht zu durchschauen. Und was ich gesehen habe, hat mich abgestoßen. Nie hätte ich Susans Andenken beschmutzt, indem ich jemanden wie Elizabeth auf ihren Platz gesetzt hätte. Niemals!“
Maura nahm das gequälte Gesicht in die Hände und küsste ihn zärtlich, ohne Leidenschaft, auf die Lippen.
„Ach, Gabe, was musst du armer Mann mit uns Frauen alles aushalten! Die eine verlässt dich, die andere verfolgt dich und die dritte versucht gleich dich zu töten. Dabei siehst du gar nicht aus wie ein Opferlamm.“
„Tja, ich habe wohl einfach nur Glück, nehme ich an“, sagte er zynisch.
Er sah, wie die grünen Augen groß wurden vor Mitleid und sagte grob:
„Was hast du denn jetzt mit mir vor, Maura? Ich bin müde und möchte nach Hause!“ Maura sah ihn entschlossen an.
„Wenn du denkst, ich fahre dich in ein einsames Haus und lasse dich dort allein, damit ich dann morgen früh im Radio etwas über den Selbstmord eines mir bekannten Bergwerksunternehmers höre, dann hast du dich geschnitten! Du kommst mit mir nach Killarney !“
„Maura, du kannst mich doch nicht einfach bei deinen Schwiegereltern einquartieren. Ich komme nicht mit!“
„Gabe, du kommst mit, glaube mir! Denn ich habe den Autoschlüssel! Die einzige Wahl, die du hast, ist die zwischen dem Strand und einem Bett. Das meine ich absolut ernst. Wir haben ein wunderhübsches Gästezimmer. Und Kathleen und Richard haben dich sehr gerne. Du bist der einzige, den sie an Tims Stelle an meiner Seite akzeptieren. Du hättest mal hören sollen, wie Richard mit Garibaldi umgesprungen ist. Das war wie in einem richtigen Western! Also komm schon, hör das Meckern auf und lass uns heimfahren!“
Gabe sah sie an und musste wider Willen lachen.
„Ist das jetzt dein wahres Gesicht, Maura? Kommandierst du alle so rum?“
Sie grinste. „Ich glaube schon. Zumindest alle, die ich liebe und die bockig sind wie kleine Kinder. Bekommst du Angst?“
„Irgendwie schon.“, sagte er mit verstellter, zitternder Stimme.
„Pech gehabt. Du hast gesagt, du liebst mich und das vergesse ich nicht. Ich bin nicht so leicht loszuwerden, wie Miss Vollbusig-Boshaft. Und ich brauche dein Geld nicht, weil ich nämlich eine reiche Weinguterbin bin!“
Gabes Herz wurde leichter, als er das lachende Gesicht vor ihm sah. Sie tat ihm so gut, seine kleine Kommandeurin. Ihr Humor und ihr Verstand kamen mit dem veränderten Selbstbewusstsein erst richtig zum Vorschein.
Sie wusste noch nicht viel von ihrer Vergangenheit, aber sie wusste wieder wer sie war und was sie wollte! Eine hübsche, verliebte junge Frau zum Anbeißen.
Eine knappe Stunde später bogen sie in den Hof von Killarney ein und Gabe wagte es wieder zu atmen.
Maura fuhr rasant. Man spürte, dass sie den Umgang mit schnellen, gefährlichen Fortbewegungsmitteln gewohnt war. Sie kannte keine Angst und war sich ihres Könnens bewusst. Gabe dagegen war Limousinen, teils mit Chauffeur, gewohnt und hatte nun das Gefühl, mit dem Allerwertesten Direktkontakt mit der Straße gehabt zu haben. Na ja, er würde sich daran gewöhnen müssen, denn die neue Maura konnte er sich nicht im Fond einer Limousine vorstellen. Viel zu ungeduldig, viel zu temperamentvoll für seine Art sich fortzubewegen.
Sie gingen mit knirschenden Schritten über den Kies auf das erleuchtete Wohnhaus der Callahans zu. Maura hatte Richard von unterwegs aus
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