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Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Vertraute der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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drehte sich schwungvoll um und winkte mehreren Kriegern, ihn zu begleiten.
    »Was ist mit der Festveranstaltung auf dem Gipfel?«, fragte Dante. »Willst du die Sicherheitsstufe erhöhen, mehr Präsenz zeigen, falls heute Abend irgendjemand auf die Idee kommt, irgendwelche Dummheiten zu machen?«
    Lucan überlegte einen Augenblick. So versucht er auch war – das Letzte, was er jetzt tun durfte, war, den Friedensgipfel mit einer Armee schwer bewaffneter Stammesvampire in voller Kampfmontur zu stürmen. Damit könnte er jedem direkt in die Hände spielen, der den Waffenstillstand zwischen den Menschen und dem Stamm platzen lassen wollte.
    Welcher O rt wäre besser geeignet, um einen Krieg zu provozieren als ein globaler Friedensgipfel?
    Bei der Erinnerung an Darions Worte sah Lucan zu seinem Sohn hinüber. Dares Bemerkung vor einigen Tagen, bevor all dieses Chaos begonnen hatte, hatte ihm schon damals zu denken gegeben. Und jetzt schien es nur allzu möglich, dass sein Sohn mit seinem wachen Geist für Taktik und Strategie die richtige Vorahnung gehabt hatte.
    Was, wenn jemand die Festveranstaltung des Friedensgipfels heute Abend stören wollte?
    Was, wenn jemand alle Erfolge seit der Ersten Morgendämmerung vor zwanzig Jahren zunichtemachen und die Uhr zurückstellen wollte auf eine Zeit, als es keinen Frieden gab? Oder dafür sorgen würde, dass es in der Zukunft keine Chance auf Frieden mehr gab?
    Um das zu tun, würde derjenige sich zuerst mit dem Orden anlegen müssen.
    Lucan sah Dante an und schüttelte knapp den Kopf. »Wir sollten nichts überstürzen. Wenn etwas im Busch ist, sollen die Schweine sich in Sicherheit wiegen. Sollen sie sich zuerst zeigen, wir werden bereit für sie sein. Und bis es so weit ist, ist niemand unverdächtig.«

26
    Mira erwachte mit einem Keuchen, wie ein Fisch, den der Ozean aufs Trockene geworfen hatte.
    Erschrocken.
    Verwirrt.
    Übergangslos in eine brutale neue Realität gestoßen.
    Sie schoss im Bett auf, atmete heftig. Ihr Herz hämmerte so wild, als wollte es ihr aus der Brust springen.
    Sie war wieder im Hauptquartier des Ordens, allein in einem abgedunkelten Schlafzimmer. Tiefe Stille umgab sie. Sie registrierte ihre Umgebung kaum, verschwendete kaum einen Gedanken daran, wie sie hierhergekommen oder wie lange sie bewusstlos gewesen war.
    Sie konnte sich vage daran erinnern, dass Nikolai sie in Trance versetzt hatte, nachdem sie das GN -Gebäude verlassen hatten. Sie konnte es ihm nicht verübeln. Sie war anders nicht zu beruhigen gewesen, hysterisch vor Kummer.
    Das alles schien ihr wie ein schrecklicher Albtraum. Aber nein, es war alles real gewesen. Sie hatte immer noch Kellans Blut an ihren Kleidern.
    Er war erschossen worden.
    Kellan war tot.
    Und doch…
    Sie rieb ihre Brust, spürte ihren stetigen, starken Herzschlag unter ihrer Handfläche. Ihr Blut summte in ihren Adern, alle ihre Sinne auf einen Punkt in ihr konzentriert, wo Energie sich sammelte.
    Kellan.
    Sie spürte ihn mit jeder Faser ihres Körpers und ihrer Seele.
    Sie spürte seine Schmerzen, seinen Kampf, als er sich an etwas zu klammern versuchte, das ihm bis jetzt immer wieder aus den Fingern schlüpfte.
    Leben.
    Sie spürte, wie er danach griff. Sie spürte, wie er um jeden Atemzug kämpfte, wie er sein Herz bei jedem mühsamen Schlag zwang, ihm mehr Blut durch die Adern zu pumpen. Sie spürte, wie sein Geist sie suchte. Spürte, wie ihre Verbindung zueinander sich wiederherstellte und ihm die Kraft gab, die er so nötig brauchte.
    Oh Gott …
    Kellan lebte.
    Mira schwang die Füße auf den Boden und stand auf, gerade als Renata in den Raum trat.
    »Kellan?«, stieß Mira hervor, gleichzeitig Frage und Stoßgebet.
    Renata lächelte, ihre Erleichterung stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Ja, Maus. Er ist noch nicht ganz über den Berg, aber Tess und Rafe …«
    Mira war zu euphorisch, um sie ausreden zu lassen. Mit einem ungläubigen Schrei warf sie sich Renata wild und überglücklich in die Arme. »Ich muss ihn sehen.«
    Sie rannte durch das Anwesen, folgte dem dünnen Faden ihrer Blutsverbindung. Sie führte sie die Treppe hinunter zum Erdgeschoss, dann noch weiter hinunter, zum unterirdischen Flügel, wo das Technikzentrum des Hauptquartiers lag, und zur Flügeltür der Krankenstation am anderen Ende des Gangs.
    Kellan lag in einem Krankenhausbett in einem der sechs Behandlungsräume. Tess und Rafe waren bei ihm. Nikolai, Dante und Lucan standen etwas entfernt an einer Seite des Bettes. Und Nathan

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