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Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Vertraute der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Mitglieder desselben Ordensteams zusammen in die Schlacht gezogen waren. Gemeinsam hatten sie furchtlos dem Tod ins Auge gesehen und ihn ohne Gnade ausgeteilt, wenn die Pflicht es erforderte. Und sie hatten es als Freunde, Angehörige, Waffenbrüder getan. Mira konnte den Schmerz dieses Verlustes in Nathans blaugrünen Augen sehen, auch wenn sein gut aussehendes Gesicht seine stoische Soldatenmiene bewahrte. »Mir fehlt er auch, Mira. Ich finde es entsetzlich, dass er fort ist. Aber er ist fort. Er ist tot. Und wenn du deine Zukunft fortwirfst, bringt ihn das auch nicht zurück.«
    Gott, wenn es doch so wäre. Einen kurzen, verzweifelten Augenblick lang überlegte sie sich, was sie bereit wäre zu opfern, um Kellan wieder lebendig zu machen. Fast ein Jahrzehnt ohne ihn, und immer noch sehnte sie sich nach ihm. Es war schon lächerlich, wie sehr sie sich danach verzehrte, ihn zu sehen, ihn zu berühren. Ein störrischer Teil von ihr klammerte sich immer noch an die Hoffnung, dass das alles einfach nur ein schrecklicher Irrtum war, der bald berichtigt werden würde, und dann wäre wieder alles so wie früher.
    Wie erbärmlich.
    »Wann fliegst du wieder nach Montreal?«, fragte Nathan und holte sie aus ihren düsteren Gedanken in die Wirklichkeit zurück. Die ebenfalls reichlich düster war.
    »Ich gehe nicht zurück. Jedenfalls nicht in der nächsten Zeit.« Sie warf ihm einen kleinlauten Seitenblick zu. »Ich wurde nach D. C. beordert, für eine GN -Anhörung mit Lucan und den anderen Ordensältesten. Wo man mir wohl nahelegen wird, von meiner Position als Captain zurückzutreten. Webb wird mich ersetzen. Lucans Entscheidung. Er hat das Team schon ohne mich zur Basis zurückgeschickt.«
    Müßig fuhr sie mit dem Daumen die Ornamente eines ihrer handgeschmiedeten Dolche nach – ein Geschenk von Nikolai und Renata, den einzigen Eltern, die sie je gekannt hatte. Die Klingen waren ähnlich gestaltet wie die, mit denen Renata so hervorragend umgehen konnte, aber dieses Paar war speziell für Mira entworfen worden, ein Geschenk, das ihr am Tag ihrer Beförderung zum Captain überreicht worden war.
    Die Griffe ihrer Dolche waren auf beiden Seiten mit Ornamenten verziert, und derselbe Künstler hatte dieselben Parolen eingraviert wie auf Renatas vier Dolchen: Mut. Opfer. Ehre. Glaube.
    Nie hatte sie sich unwürdiger gefühlt, sie zu tragen.
    Nathan beobachtete sie in ernstem Schweigen, und obwohl er ihr seine Meinung zu der ganzen Angelegenheit ersparte, war ihr klar, dass er so gut wie sie verstand, dass ihre Position im Orden äußerst heikel geworden war. Man hatte sie ins Exil geschickt, in eine Art Niemandsland, noch nicht völlig aus ihrem bisherigen Leben herausgerissen, aber auf dem besten Weg dazu.
    »Gibt es schon einen Termin für deine GN -Sache?«
    Sie nickte. »In vier Tagen, unmittelbar bevor der Friedensgipfel beginnt. Aber meine Suspendierung tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft.« Und außerdem war sie auch noch zu einem Spezialeinsatz verdonnert worden, der an sich schon eine Strafe war. »Ich bin als Babysitter für den Empfänger des Umweltpreises auf dem Gipfel abbestellt worden. Irgend so ein verschrobener Wissenschaftler namens Ackroyd oder Ackerman.«
    »Ackmeyer«, berichtigte Nathan. »Jeremy Ackmeyer. Der Mann ist ein Genie, Mira. Exzentrisch, aber brillant. Ackmeyer hat praktisch Patente auf alles, von Textilien und Pflanzengenomen bis zur Solarenergie.«
    Sie zuckte leicht mit den Schultern. »Genau der. Genie oder nicht, anscheinend erschrickt er schon vor seinem eigenen Schatten. Und er ist mit einem der älteren GN -Vorsitzenden verwandt. Lucan sagte, der Orden wurde um eine persönliche Eskorte für Ackmeyer gebeten, von seinem Haus in den Berkshires bis zum Gipfel, und außerdem ist dafür zu sorgen, dass er rechtzeitig dort eintrifft, um seinen Preis von Crowe Enterprises entgegenzunehmen, um den gerade so ein Medienwirbel veranstaltet wird.«
    Sie verdrehte die Augen beim Gedanken, Teil von Reginald Crowes Medienzirkus zu sein, selbst wenn ihre Rolle ihr aufgezwungen wurde. Obwohl Lucan die Mission nicht als Strafmaßnahme dargestellt hatte, war Mira klar, dass er auf diese Art dafür sorgte, dass sie beschäftigt war und sich nicht in neue Schwierigkeiten brachte, bis er die Zeit hatte, sich persönlich um sie zu kümmern und über ihre Zukunft im Orden zu entscheiden.
    Nathan überlegte lange. »Könnte schlimmer sein. Du kannst bei Lucan nicht allzu sehr in Ungnade gefallen sein, wenn

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