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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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gedacht. Wenn man nicht gleich frühmorgens ankommt, muss man viel Geduld mitbringen. Vor allem an den beliebtesten Punkten ist dann die Hölle los. Ganze Busladungen werden dort abgesetzt und man bekommt kein Bein mehr auf die Erde.«
    »Und warum sind wir dann hier?« Fragend blickte Autumn ihn an.
    Shanes Augen leuchteten. »Weil ich dich zu den weniger besuchten Stellen des Parks führen werde. Du erhältst sozusagen eine Insiderführung.«
    Autumn lächelte. »Ich fühle mich geehrt.«
    »Das solltest du auch. Ich teile meine Kenntnisse nicht mit jedem.«
    Inzwischen waren sie dem Eingang schon ein beträchtliches Stück näher gekommen. Langsam überzog ein Grinsen Shanes Gesicht. Bevor Autumn nach dem Grund fragen konnte, waren sie bereits an der Reihe. Shane kurbelte sein Fenster ganz herunter und lächelte die diensthabende Rangerin an. »Hallo Melissa!«
    Die zierliche Blondine in der tristen Nationalpark-Uniform fiel vor Begeisterung fast aus dem Fenster ihres Häuschens, als sie ihn erkannte. »Shane, was machst du denn hier? Willst du wieder anfangen?«
    Shane lachte über den überschwänglichen Empfang. »Nein, ich bin immer noch im Arches. Ich wollte nur meiner Kollegin den Yellowstone zeigen.«
    Melissa warf einen neugierigen Blick auf Autumn, bevor sie sie begrüßte. Die Autofahrer hinter ihnen wurden langsam ungeduldig, einige Gesten waren schon recht eindeutig. Shane zog zwei Zehndollarnoten heraus und reichte sie Melissa.
    Diese nahm sie nur zögernd an. »Du weißt doch, dass du jederzeit umsonst in den Park kommst.« Sie wollte das Geld zurückweisen, Shane bestand jedoch darauf.
    »Ist schon in Ordnung. Wenn ich den Park nutze, will ich auch dafür bezahlen.«
    Melissa zuckte die Schultern. »Wie du willst. Möchtest du das Übliche haben?«
    »Ja, bitte.« Sie reichte ihm verschiedene Papiere und die Eintrittskarte. »Danke. Diesmal habe ich keine Zeit für ein Treffen, aber wenn ich nächstes Mal vorbeikomme, nehme ich sie mir.« Nach einem letzten Händedruck gab Shane Gas. Die Prospekte drückte er Autumn in die Hand.
    Autumn blickte Shane von der Seite an. »Eine alte Freundin?« Sowie sie die Frage ausgesprochen hatte, wünschte sie sich, sie könnte sie zurücknehmen.
    Shanes hochgezogene Augenbrauen und das seinen Mund umspielende teuflische Grinsen bestärkten sie darin. »Ja, wieso?«
    Autumn winkte ab. »Ist ja auch egal.«
    »Bist du etwa eifersüchtig?«
    »Natürlich nicht.«
    »Das dachte ich mir. Falls es dich beruhigt, vor dir habe ich noch nie eine Beziehung mit einer Kollegin gehabt.«
    Automatisch wehrte sie ab. »Aber wir haben keine …«
    Shane funkelte sie an. »Sag es nicht!«
    Abrupt schloss sie ihren Mund.
    Während Shane sich wieder der Straße zuwandte, blätterte Autumn in der Faltkarte des Gebiets und der Parkzeitung. Neben Warnhinweisen, aktuellen Änderungen und den Öffnungszeiten der Eingänge und des Visitor Centers waren dort auch einzelne Sehenswürdigkeiten und Wanderungen beschrieben.
    Nachdenklich blickte Autumn vor sich hin. »Du hattest recht.«
    Shane blickte sie erstaunt an. »Womit?«
    »Ich war eifersüchtig.« Damit wandte sie sich schnell wieder der Zeitung zu.
    Das Auto schlingerte leicht, als Shane seinen Blick von ihr losriss und ihn wieder der Straße zuwandte. Er räusperte sich, konnte aber keine passende Erwiderung finden. »Toll« wäre wohl nicht so angebracht gewesen, und Luftsprünge konnte er im Auto auch schlecht vollführen. So begnügte er sich mit einem stillen Lächeln und einem innerlichen Hochgefühl. Es schien ihm, als wären sie in ihrer Beziehung einen großen Schritt vorangekommen, und das ließ ihn hoffen, dass Autumn ihm antworten würde, wenn er sie fragte, wovor sie sich fürchtete.
    Allmählich gab es neben den Bäumen auch noch Flüsse, Wiesen und dampfende Quellen zu sehen.
    Shane stieß Autumn an. »Leg lieber die Zeitung zur Seite, sonst verpasst du noch alles.«
    Die zusammengefaltete Zeitung verstaute Autumn im Handschuhfach, während sie die Karte zur Orientierung auf dem Schoß behielt. Vor einem kleinen Fluss lagen zahlreiche Bisons im hohen Gras. »Und es gibt hier wirklich keine Zäune?«
    Shane lachte. »Nein. Im Prinzip leben Menschen und Tiere friedlich nebeneinander. Natürlich sollte man immer Abstand halten. Wenn ein Bison losrennt, möchte ich ihm nicht unbedingt im Weg stehen.«
    Autumn schauderte. »Ich auch nicht. Aber laufen sie denn nicht auf die Straße?«
    »Doch, häufig sogar. Man muss eben

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