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Vertraute Schatten

Vertraute Schatten

Titel: Vertraute Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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einer ausgewachsenen Panikattacke stand. Instinktiv versuchte sie ihn zu beruhigen.
    »Damien hat eine lange Nacht hinter sich, Elena«, sagte sie. Ihr Blick sauste ängstlich zwischen den beiden hin und her. »Er wäre beinahe getötet worden. Ich habe ihn hierhergebracht, um ihm zu helfen, bis er sich wieder selbst heilen konnte.« Sie stieß sich von der Wand ab und ging auf wackeligen Beinen in Damiens Richtung. Der sah aus, als würde er jede Sekunde auf und davon rennen. Sie konnte es sich nicht verkneifen, ihn zu berühren, nur ein schnelles Streichen über den Rücken. Sie glaubte, ein ganz leises Schnurren zu hören, dann hustete er wild drauflos.
    Elena zog die Stirn in Falten. »Sie hören sich ja schlimm an. Ich bin keine Heilerin, aber ich könnte jemanden anrufen, der –«
    »Nein, nein, nicht nötig. Das wird schon wieder.« Damiens Stimme klang heiserer als gewöhnlich. »Auf dem Weg zurück ins Hotel besorge ich mir einen kleinen Imbiss, danach bin ich so gut wie neu.«
    »Du gehst?«, fragte Ariane überrascht und mehr als nur ein wenig misstrauisch. Er schaute sie an – und hatte verstanden.
    »So bald schon so wenig Vertrauen, dass ich zu meinem Wort stehe, Kätzchen?«, fragte er spöttisch. »Ich bin zutiefst erschüttert.«
    Sie konnte es nicht leiden, dass er so rasch wieder zu seinem kühlen, unbeteiligten Sarkasmus zurückgekehrt war. Eigentlich hatte er das nicht nötig. Das hatte sie gesehen,
gespürt
. Vielleicht war es ihm aber auch nur in einer lebensbedrohlichen Situation möglich, diese andere Seite zu zeigen. Ein deprimierender Gedanke.
    »Du hast doch damit geprahlt, wie wenig dein Wort zählt«, sagte Ariane. »Ich will wissen, wo ich dich finden kann.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Selbst wenn ich dir das Hotel verrate, wer garantiert dir, dass ich morgen Abend noch dort bin?«
    Sie starrte ihn an. Schließlich verdrehte er die Augen, gab aber nach. »Schön. Ich bin im
Ashby
. Aber steh nicht gleich bei Sonnenuntergang auf der Matte. Ich hole dich hier ab.«
    Ariane verschränkte die Arme und reckte das Kinn vor. Trotz war eine hervorragende Tarnung für ihre Angst. Sie wollte nicht, dass er sich ihr entzog … jetzt schon gar nicht mehr. »Und woher weiß ich, dass dir nicht plötzlich einfällt, mich hier sitzen zu lassen?«
    »Gar nicht«, erwiderte er mit einem angedeuteten Lächeln. »Aber das werde ich nicht.« Er wurde wieder ernst und schaute ihr direkt ins Gesicht. Ariane kam sich vor, als sitze sie in der Falle, unfähig, den Blick abzuwenden, und daran auch gar nicht interessiert. Die Leidenschaft loderte in seinen Augen auf, sprang auf sie über und wärmte sie bis hinab zu den Zehen. Doch das währte nur kurz, dann wandte er den Kopf ab und schaute zu Elena.
    »Behalten Sie sie den Rest der Nacht lieber gut im Auge«, empfahl er ihr. »Sie neigt dazu, sich Ärger einzuhandeln.«
    »Ich bin doch nicht ihre Aufpasserin«, sagte Elena, und als ihr Blick auf sein Mal fiel, verfinsterte sich ihre Miene. Innerlich fluchte Ariane vor sich hin. Obwohl Elena selbst eine Cait Sith war, würde sie kaum einen Shade in ihrer Wohnung dulden.
    »Ich
brauche
keine Aufpasserin«, rief Ariane, deren Begierde rasch Verärgerung wich. Damien schaute sie kurz an und marschierte dann auf die Tür zu.
    »Doch«, sagte er derart überzeugt, dass Ariane ihm am liebsten eine Ohrfeige verpasst hätte. »Die brauchst du. Außerdem brauchst du einen Hut oder eine Perücke.« Er machte eine kurze Pause. »Eine
gute
Perücke, falls du dich für eine Perücke entscheiden solltest. Den Rest besprechen wir morgen. Jetzt muss ich ein paar Anrufe erledigen. Morgen Abend um neun bin ich hier und du hoffentlich auch.«
    Elena musterte ihn mit einer Mischung aus Neugier und Feindseligkeit. »Sie haben hier gar nichts zu befehlen, Kater. Sie können von Glück reden, dass ich Sie nicht hochkant rauswerfe, wenn man bedenkt, was Sie sind.«
    Er lächelte matt. »Diese Scheinheiligkeit. Charmant.« Er richtete den Blick auf Ariane. »Du hast wirklich einen fürchterlichen Geschmack, was deinen Umgang betrifft. Das kann nicht gut ausgehen.«
    Mit dieser ebenso rätselhaften wie pathetischen Bemerkung wandte er sich zur Tür, drehte sich noch einmal um und deutete eine höfische Verbeugung an. Sein Blick blieb jedoch unaufhörlich auf Ariane geheftet.
    »Meine Damen.« Dann war er so schnell und leise verschwunden, dass Ariane eine Weile brauchte, um zu merken, dass er tatsächlich gegangen war.
    »Er

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