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vertreiben das Schulgespenst

vertreiben das Schulgespenst

Titel: vertreiben das Schulgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Barrows
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Turnen auf dem Rasen. Auch kein Fußball. Stattdessen versammelten sich alle Zweitklässler rund um die Spielplatzgeräte und behielten von dort aus das Mädchenklo im Auge. Immer wenn eine Schülerin hineinging, konnten sie drinnen das Gespenst sehen. Es war jetzt viel deutlicher zu erkennen als gestern.
    Bald ging keiner mehr auf die Toilette. Alle wussten von dem Gespenst, sogar die Vorschulgruppe, und niemand wollte auf ein Klo gehen, in dem es spukte. Doch die Zweitklässler beobachteten die Tür trotzdem, für den Fall, dass eine ganze Gespensterarmee hinausschweben sollte.
    »Kinder, was macht ihr da?«, brüllte die Aufseherin Rose.

    »Wir stehen hier bloß rum«, schrie Bean zurück. »Schließlich ist das hier ein freies Land!«
    »Übertreibe es nicht, mein Fräulein«, drohte Rose, aber sie ging trotzdem weg.
    Erst am Nachmittag begann das Gespenst, Schwierigkeiten zu machen.
    Es war mitten in der Lesestunde, als die Tür zu Frau Aruba-Tates Klassenzimmer aufgerissen wurde und Frau Nobel hereinstürmte. Sie zerrte Zuzu an der Schulter in den Raum. Frau Nobel unterrichtete die fünfte Klasse. Sie hatte Hunderte von Fältchen im Gesicht und zog jeden Tag eine Strumpfhose und Schuhe mit hohen Absätzen an. BeansMutter sagte, Frau Nobel sei eine »Lehrerin der alten Schule«. Beans Schwester Nancy sagte, Frau Nobel würde Kinder in den Kunstschrank sperren, wenn sie sich daneben benahmen. Beans Mutter sagte, Nancy würde übertreiben. Das ist ein nettes Wort für lügen .
    Bean ließ ihr Buch sinken. Sie mochte die Lesestunde sowieso nicht. Frau Nobels hochhackige Schuhe waren rot mit steifen schwarzen Schleifchen auf den Schuhspitzen, und ihre glänzenden roten Fingernägel bohrten sich in Zuzus Schulter. Zuzu war den Tränen nahe. Das hier war viel interessanter als jedes Buch.
    Frau Nobel bemühte sich noch nicht mal, leise zu sprechen. »Becky«, donnerte sie, »du musst die Kinder besser im Auge behalten! Die hier fand ich auf der Toilette der Oberstufe.«
    Frau Aruba-Tate sah Zuzu beunruhigt an. »Was hast du denn auf der Toilette der Oberstufe gemacht, Schätzchen?«
    Zuzu öffnete den Mund, aber es kam kein Ton heraus. Dicke Tränen rollten ihr über die Wangen und platschten auf den
     Boden. »Auf unserem Klo sp-sp-spukt es!«, heulte sie plötzlich.

    Oh Mann. Bean warf Ivy einen Seitenblick zu. Sie hatten ein Problem.
    Ivy starrte Zuzu an.
    Dann zeigte Zuzu auf Ivy und Bean. »Die – die – die haben im Klo ein Gespenst gesehen, und das Gespenst ist böse, weil die Schule auf seinem Grab steht, und davor ist ein Portal, und bald werden noch mehr Gespenster auftauchen!«, schluchzte sie.
    Ivy rutschte auf ihrem Stuhl so weit herunter, dass sie kaum noch über die Tischkante sehen konnte.
    Frau Aruba-Tate legte die Arme um Zuzu. »Schätzchen, auf der Toilette spukt es nicht …«
    »Tut es doch!«, rief Eric.

    »Ich hab es gesehen!«, schrie Dusit.
    »Es hat leuchtende gelbe Augen, Frau Aruba-Tate«, bestätigte Vanessa. »Sagt Ivy.«
    Ivy blickte sehnsüchtig zur Klassenzimmertür. Würde sie es schaffen, zur Tür zu rennen, bevor Frau Aruba-Tate sie packen und festhalten konnte?
    Frau Aruba-Tate wandte sich zu Ivy um. »Kommt das alles von dir, Ivy?« Sie klang, als könnte sie es nicht glauben.
    Ivy schluckte schwer. Sie wünschte, sie hätte das Gespenst nie gesehen. Sie wünschte, sie hätte das Wort Gespenst nie ausgesprochen. »Was alles?«, fragte sie schließlich mit dünner, hoher Stimme.
    Frau Aruba-Tate sah die Klasse an. »Kinder, wer hat diese alberne Geschichte noch gehört?«
    Ein Zweitklässler nach dem anderen hob die Hand, bis nur noch Ivys Hände in ihrem Schoß lagen.
    »Ivy«, sagte Frau Aruba-Tate, »willst du mir etwa erzählen, du hast keine Ahnung, wovon Zuzu spricht?«
    »Nein«, sagte Ivy leise mit gesenktem Blick. »Aber es ist keine alberne Geschichte. Es spukt wirklich auf dem Klo.« Ihr Gesicht brannte.
    Oje , dachte Bean. Jetzt haben wir echt ein Problem!
    Frau Nobel schüttelte den Kopf. »Was für ein Frechdachs!«, dröhnte sie. »An deiner Stelle würde ich sie zum Direktor schicken, Becky.«
    »Oooooooh«, murmelte die ganze zweite Klasse.

    Doch wie sich herausstellte, schickte Frau Aruba-Tate Ivy nicht zum Büro des Direktors. Stattdessen setzte sich die ganze Klasse in einem großen Kreis auf den Teppichboden, während Frau Aruba-Tate darüber sprach, wiewichtig Fantasie sei. Dann erzählte die Lehrerin ihren Schülern eine Geschichte, wie jemand in

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