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Verwechseljahre: Roman (German Edition)

Verwechseljahre: Roman (German Edition)

Titel: Verwechseljahre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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hoffentlich. Mir selbst geben deine Verse gar nichts, nicht einmal Kartoffeln würde ich darauf schälen.«
    Nicht auszudenken, wie sehr ihn das verletzen würde. Seine Liebe würde in Hass umschlagen, und das konnte ich einfach nicht ertragen.
    Ich klappte den Mund auf und wieder zu. Schadensbegrenzung. Ich konnte es mir nicht leisten, mir Rainer zum Feind zu machen. Und das wollte ich ja auch gar nicht. Ich wünschte ihn mir zum Freund. Zum PLATONISCHEN Freund.
    »Das bist du ja auch, Rainer, keine Frage …«
    »Aber … Was haben wir deiner Mutter versprochen?«
    »Ich habe ihr nichts versprochen …« Ich machte eine wegwerfende Geste.
    »Du hast gesagt, dass da Gefühle sind! Das habe ich genau gehört!« Er trommelte sich auf die Brust.
    »Die galten aber nicht dir!«, hörte ich mich sagen. So. Jetzt war es heraus!
    »Das habe ich aber ganz anders in Erinnerung.« Rainer beugte sich vor. Seine Augen wurden schmal: »Als die liebe Carin mit mir ins Bett gegangen ist …«
    »Rainer, das war nur ein paarmal! Vor ein paar Jahren!«
    »Und was war das dann vor ein paar Wochen? Als wir hier im Flur innige Küsse getauscht haben? Als du mir gesagt hast, dass du mich heiraten willst?«
    Wir haben sie gar nicht getauscht!, wollte ich erwidern. Du hast mir die Zunge in den Hals gesteckt und meine Hilflosigkeit ausgenutzt.
    »Da waren kurz vorher die Typen von der Mafia da, und da habe ich Trost gebraucht …«
    »Du hast dich mir immer wieder an den Hals geworfen, auch ohne Mafia …«
    »Rainer, ich war durch den Wind!«
    »Aber auch, wenn du nicht durch den Wind warst, hast du immer wieder mein Hilfe angenommen.«
    »Rainer, ich …«
    »Wer ist denn wochenlang mit deiner Mutter nach München ins Krankenhaus gefahren?«
    »Du, Rainer! Danke! Wie kann ich das je wiedergutmachen?«
    »Na ja, egal.« Rainer winkte ab und griff gezielt nach einem schwarz umrandeten Umschlag. »Bevor wir weiter über unsere Beziehung reden, solltest du deine Beziehung zu DIESEM Herrn überdenken!«
    Mein Herz setzte einen Schlag aus. Ich spürte, wie mir alles Blut aus dem Gesicht wich.
    »Aber das ist doch …« Ich griff danach, aber er zog ihn weg. Wie ein Lehrer, der seinem Schüler die Klassenarbeit nicht aushändigt, bevor er nicht ein paar mahnende Worte losgeworden ist.
    Ich hätte vor Wut platzen können.
    »Diese kaputte Familie versucht, dein Leben zu zerstören, Carin! Wie die Blutsauger fallen die über dich her!«
    Ich sprang auf und riss ihm den Brief aus der Hand. Mit jäh aufkeimender Freude erkannte ich, dass er aus Hamburg kam. Zitternd öffnete ich ihn. Ich ahnte schon, von wem er war. Mein Herz raste.
    Unter dem edlen Briefkopf Viktors und dem Wappen seiner Reederei stand in feiner Handschrift:
    Liebe Carin,
    zum Tod Deiner Mutter möchte ich Dir mein Beileid aussprechen.
    Leider konnte ich nicht zur Beerdigung kommen, habe aber gehört, dass Roman da war. Ich hoffe, er konnte Dir etwas Beistand leisten.
    Von Silke habe ich erfahren, dass Ihr zusammen in Urlaub gefahren seid. Meine guten Wünsche und Gedanken sind bei Euch. Möge die Zeit der Trauer von einer Zeit der Hoffnung abgelöst werden – das wünsche ich Euch beiden aus tiefstem Herzen. Ihr habt nun beide die Mutter verloren. Vielleicht entsteht eine neue Mutter-Kind-Bindung. Es wäre Euch beiden zu wünschen.
    Obwohl ich nicht weiß, wie alles weitergeht, und zurzeit ziemlich ratlos bin, hoffe ich doch, Dich irgendwann – vielleicht mit unserem Sohn? – wiederzusehen.
    Alles erdenklich Gute
    Viktor
    »Wie konntest du es wagen, das zu lesen!« Ich zitterte vor Wut.
    »Siehst du, allein schon, wie du dich darüber aufregst, zeigt mir, was diese Leute bei dir angerichtet haben!«
    » DIESE LEUTE «, schrie ich mit glühenden Wangen, »gehen dich überhaupt nichts an!«
    »Was? Auf einmal? Bis jetzt ging mich jedes deiner Probleme etwas an!!«
    »Das ist MEINE FAMILIE! « Huch! Was war mir denn da jetzt rausgerutscht? So wollte ich das gar nicht sagen! Das musste ja reichlich albern wirken. Rainer bemerkte, dass ich rot geworden war. Auf seinem Gesicht zeichnete sich Mitleid ab.
    »Ach WAS? Da muss ich aber lachen. Das sind fremde Leute, die dich gefühlsmäßig und finanziell ausnehmen, und du merkst es einfach nicht. Schnuckelmäuschen!«
    Ich starrte ihn fassungslos an. Er war wahnsinnig geworden.
    Rainers Lippen zuckten. » ICH bin deine Familie!«
    Wenn es nicht so traurig gewesen wäre, hätte ich schallend gelacht.
    » DEINE Mutter und ich, WIR waren

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