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Verwechslungsspiel in Griechenland

Verwechslungsspiel in Griechenland

Titel: Verwechslungsspiel in Griechenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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Eltern sie jahrelang im Schlaf verfolgt hatte? Dimitrios glaubte, ihr Vater lebe noch. “Bitte, Dimitrios.”
    “Doch, du kannst”, erwiderte er unnachgiebig. “Ich will endlich wissen, was in dir vorgeht, Poppy. Manchmal kommt es mir so vor, als steckten zwei völlig verschiedene Menschen in dir.”
    “Ich muss in den Schatten. In der Sonne ist es zu heiß. Mir wird schwindelig. Bitte!”
    Einen Moment sah er sie schweigend an, dann fasste er sie sanft am Arm und führte sie ins kühle Schlafzimmer. “Ich hatte vergessen, was für empfindliche Haut ihr Engländerinnen habt. Außerdem geht es dir nicht gut. Ich werde Rosa bitten, dir das Mittagessen hier zu servieren. Danach solltest du dich noch einmal ausruhen. Bis zum Abend hast du dich hoffentlich so weit erholt, dass du um acht Uhr mit uns essen kannst.”
    Während er sprach, ging er zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um. “Du wirst meinen Fragen nicht immer so leicht ausweichen können. Ich will Antworten hören, und zwar bald. Abwarten liegt mir nicht.”
    Mittags brachte die Haushälterin Ria eine leichte Mahlzeit aus kaltem Braten und Salat und eine sahnige, herbe Limonencreme. Nach dem Essen war Ria zu unruhig, um sich wieder hinzulegen. Also zog sie einen langen geblümten Rock und ein schlichtes weißes Top an, bürstete sich das Haar und band es zu einem Pferdeschwanz zurück, legte aber kein Make-up auf. Dann ging sie auf Entdeckungsreise.
    Das Haus war überwältigend großzügig gebaut. Von den Zimmern im ersten Stock führte eine auf Hochglanz polierte Wendeltreppe aus Holz in ein großes Zimmer hinab, das die ganze Längsseite der Villa einnahm. An einer Wand standen mannshohe, schön bemalte Blumentöpfe, in denen die verschiedensten Farnsorten wuchsen. Die zarten Wedel, die sich sanft im Luftzug bewegten, bildeten ein verschlungenes Muster vor der weißen Wand.
    Am anderen Ende des Zimmers führten Glastüren zum Garten hinaus. Dort lagen noch immer die Katzen und dösten in der Nachmittagssonne. Auf Rias Ankunft reagierten sie nur mit trägen Bewegungen der Schwänze.
    “Ich wusste doch, dass du meinen Rat nicht befolgen würdest.”
    Dimitrios lag unter einem Orangenbaum. Zu seinen Füßen hatten sich die Hunde ausgestreckt. Er trug helle Shorts, aber sein Oberkörper war nackt.
    Wie angewurzelt blieb Ria an der Terrassentür stehen. Sein schlanker, kraftvoller Körper schimmerte in der Sonne. Auf seiner breiten Brust kräuselte sich dichtes schwarzes Haar, das auf dem flachen, muskulösen Buch zu einer schmalen Linie auslief. Auf der sonnengebräunten Haut zeichnete sich weiß eine gezackte Narbe ab.
    Dimitrios hatte ihren Blick bemerkt. “Ein Andenken an meine wilde Jugendzeit”, erklärte er trocken. “Die Dame hatte zu erwähnen vergessen, dass sie verheiratet war, und eines Tages ist ihr Mann mit einem Dolch auf mich losgegangen.”
    Ria betrachtete ihn fasziniert. “Ich bin eben ein schlechter Mensch”, ergänzte er spöttisch, “genau wie du.”
    Errötend sah sie fort und ging auf Dimitrios zu, wobei sie fast über eine der Katzen gestolpert wäre. Seine Geschichte hatte sie seltsam traurig gestimmt.
    Dimitrios stand auf und ging zu einem Holztisch, auf dem eine halb volle Weinflasche und zwei Kristallgläser standen.
    “Zwei Gläser?” Suchend schaute sie sich um.
    “Wie schon gesagt, ich wusste, dass du bald herunterkommen würdest.” Er goss etwas von dem leichten, prickelnden Wein in ein Glas und reichte es ihr. Als er dabei unabsichtlich ihre Finger berührte, zuckte sie zusammen.
    Seine Gesichtszüge verhärteten sich. “Keine Angst. Ich werde dich nicht hier im Garten vernaschen.” Er setzte sich, lehnte sich lässig zurück und schloss die Augen.
    “Ich weiß.” Ihre Stimme klang rau. Ria räusperte sich. “Es tut mir leid.” Was am Vormittag zwischen ihnen vorgefallen war, stand ihr noch zu deutlich vor Augen, als dass sie sich in seiner Gegenwart hätte entspannen können.
    Als Mannequin hatte Ria oft Badesachen oder reichlich offenherzige Cocktailkleider vorführen müssen, und obwohl sie es ertragen hatte, da es mit zu ihrer Arbeit gehörte, war sie Julian noch heute dankbar, dass er sie irgendwann von dieser Tortur erlöst hatte. Die unverhüllte Lust in den Blicken der Männer hatte sie derartig erschreckt, dass sie sich noch mehr von ihrer Umwelt zurückgezogen hatte. Deshalb mochte sie Julian ja so sehr. Denn seine Freundschaft mit ihr war rein platonischer Art.
    Sie setzte sich Dimitrios

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