Verwegene Herzen (German Edition)
Beete. Sie sind leicht entflammbar, und ich glaube nicht, dass die Männer das wissen.“
„Mein kluges Mädchen.“ Er nahm die Fackel und hielt sie mit der Spitze ins Feuer.
„Wenn sie erst brennen, bleibt uns nicht viel Zeit.“
„Sobald ich mir ein Pferd gesichert habe, reiten wir in den Wald“, sagte er. „Wie in alten Zeiten.“
„Sei vorsichtig.“
Er wandte sich zur Tür und verfluchte sich im Stillen. Das Glück hatte ihn träge werden lassen. Er hätte wissen müssen, dass Finch sie verfolgen würde, aber nur wenige wussten von der Existenz ihrer Hütte. Hugo war tot, und die Männer, die davon wussten, hielt Will für seine Verbündeten. Dennoch kamen Soldaten hierher. Jemand hatte sie verraten.
Mit dem Rücken zur Wand beobachtete er ihre Angreifer. Die Männer kamen aus Richtung Nordwesten, also aus Nottingham, und umzingelten nun die Hütte. Es wurden immer mehr. Pferde schnaubten unter ihren Rüstungen, der Rhythmus ihrer Hufe klang ungleichmäßig in der Nacht. Sie scheuten und wieherten. Die Männer auf ihren Rücken mahnten zur Eile.
Die Stimme des einen war vor den anderen zu hören.
Carlisle?
Unmöglich. Aber er lauschte noch einmal und hörte, wie die Rufe des Soldaten die Nacht durchdrangen.
Will schickte ein kurzes Stoßgebet zum Himmel, dann sprang er hinaus. Vier Männer zu Pferde mit Fackeln in den Händen durchquerten den Hof hin zu der leerstehenden Scheune und setzten sie in Brand. Die Beete mit Salpeter reichten von der Hütte bis zu der Scheune. Erste Funken regneten hinab. Die brennende Scheune würde genau das vollbringen, was sie geplant hatten – aber schneller.
Er warf seine Fackel weg und griff nach dem Bogen.
Obwohl sie tief in ihrer Seele keinen Zweifel hegte, machte Meg sich darauf gefasst, dass Will nicht zurückkehren würde. Sie steckte sich den Dolch an den Gürtel und nahm einige Krüge aus dem Regal, dazu Beutel und Flaschen. Das alles stellte sie im Kreis um die Feuerstelle auf. Schweratmend lauschte sie dann auf das Chaos, das vor ihrem Zuhause herrschte: Das Knistern der Flammen, das erschrockene Wiehern eines Pferdes, das Schlagen von Hufen.
Wie auch immer das hier enden mochte, bei Tagesanbruch wäre das Leben, wie sie es kannte, vorüber.
Im Geiste ging sie durch die Hütte, um nach Dingen zu suchen, die sie brauchte, und nach einem Fluchtweg. Sofort fiel ihr das Buch ihres Vaters ein. Noch einmal hastete sie zu dem Regal und nahm den schweren Band heraus. Der vertraute Geruch nach staubigem Leder kitzelte in ihrer Nase. Nachdem sie das Salz aus einem großen Beutel geschüttet hatte, schob sie das Buch dort hinein und hängte sich den Beutel um.
Dann brachen die Soldaten durch die Tür. Sie fiel auf die Knie und kroch zur Feuerstelle.
Will …
Die Soldaten auf ihren Pferden umkreisten die Hütte mit Carlisle an der Spitze des Angriffstrupps. Er holte mit einer schweren Streitaxt aus. Will blieb nichts anderes übrig, als wegzulaufen, um dem tödlichen Hieb zu entgehen. Er hastete an den vier Bewaffneten vorbei zur Scheune. Dann zog er einen Pfeil heraus und hielt die Spitze ins Feuer. Die Pferde folgten ihm. Er unterdrückte den Schmerz in seinem Daumen und zielte, schoss und traf einen Soldaten im Hals. Aber zwei weitere Pfeile verfehlten ihre Ziele.
Die Pferde kamen näher. Er hängte sich den Bogen über die Schulter und zog sein Schwert. Dann sprang er in die Scheune und duckte sich hinter eine Wand aus brennendem Holz. Die Axt durchschlug das Holz, und die Wand stürzte ein. Rauch drang in seine Lungen und raubte ihm die Sicht. Er packte eine brennende Latte und bahnte sich den Weg frei, wobei er versehentlich die Beine eines Pferdes traf. Das Tier wieherte, bäumte sich auf, warf den Reiter ab und traf ihn mit seinen Hufen.
Rasch fraßen sich die Feuer durch die Beete in Richtung auf die Hütte zu. Die Zeit wurde knapp. Er brauchte ein Pferd.
Als Carlisle mit der Axt auf ihn zukam, lief Will zurück zu den Beeten und blieb dort stehen. Einen Moment starrte er dem stämmigen Mann in die Augen. Dann ließ er sich fallen, rollte sich zur Seite und stieß dem Pferd sein Schwert in die Flanke. Das Tier schrie gellend.
Carlisle ließ die schwere Waffe fallen, um sein vor Schmerzen wie wahnsinniges Pferd mit beiden Händen zu halten. Das Pferd stolperte auf dem weichen Boden und wich in eines der Beete aus. Carlisle geriet unter das verwundete Tier und brüllte, als die Flammen seinen Körper umfingen.
Will hob die Axt auf und schlug sie
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