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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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Handeln.
    „Alice!“ Sie drehte sich herum und bedeutete den verblüfften Wachen zurückzuweichen. „Macht Platz! Sucht nach Alice. Rasch!“
    Die Männer stoben auseinander. Zu Will gewandt, sagte sie: „Komm mit.“
    Sie stiegen die Haupttreppe hinauf, Marian ging voraus. Hinter sich hörte sie seinen schweren Atem, während sie einen Korridor entlanggingen und die erste Gästekammer erreichten. So zärtlich, wie eine Mutter ihr neugeborenes Kind hielt, legte Will seinen bewusstlosen Schützling auf das frisch gemachte Lager. Die Frau stöhnte, bewegte sich aber nicht und öffnete auch nicht die Augen.
    Marian kniete nieder, um zu sehen, wie ernst ihr Zustand war. Die Haut auf ihren Händen und Armen war von Ruß bedeckt und gerötet. Hässliche rote Blasen, dicht aneinander gereiht, entstellten ihre Glieder. Sie war eingehüllt von dem Geruch nach Rauch und anderen, durchdringenderen Düften. Ihr dichtes braunes Haar war versengt und hing in wirren Locken um ihr Gesicht.
    „Was ist passiert?“
    „Wir wurden in ihrer Hütte angegriffen. Es waren Sheriff Finchs Männer.“
    „Will, wer ist sie?“
    „Ihr Name ist Meg.“ Besorgt sah er die Frau an. Seine Stimme klang wie erstickt von Tränen.„Sie ist meine Frau.“
    Marian hielt einen Moment lang inne. Ein Glücksgefühl, bittersüß und doch allumfassend, stieg in ihr auf.
    Meg. Wills Frau .
    Sie berührte ihn an der Schulter und fühlte seine Anspannung. „Ich schwöre dir, wir werden alles für sie tun, was wir können.“
    Jetzt eilte Alice, ihre Zofe, ins Zimmer, eine beeindruckende Persönlichkeit mit schwingenden Röcken. Hinter ihr folgten zwei junge Mädchen mit einem Sortiment an Heilmitteln. Decken, heißes Wasser und saubere Kleidung wurden gleich darauf gebracht, als noch mehr Mitglieder des Haushalts sich um die Versorgung der Frau zu kümmern begannen.
    Es gelang Marian, Will aus der Mitte der hilfreichen Geister in eine Ecke des Raumes zu ziehen. Sein Gesicht unter dem Schmutz wirkte wächsern und ausdruckslos, beständig auf die reglose Gestalt seiner Frau gerichtet. Die schmutzigen Überreste zerrissener Verbände hingen von seinen Handgelenken. Ein weiterer bedeckte eine Wunde an seinem Unterarm. „Du bist auch verletzt.“
    Er schüttelte den Kopf, und sein glattes Haar fiel ihm in dichten Strähnen ins Gesicht. „Mir genügt etwas zu trinken.“
    Marian winkte und schickte eines der Mädchen in die Küche.
    „Verzeih mir, dass ich hierher gekommen bin, Marian“, sagte er mit heiserer Stimme. „Ich wusste nicht …“
    Sein gequälter Tonfall rührte sie. Sie hob die Hand, um ihn noch einmal zu berühren und ihm die tiefe Verlegenheit zu nehmen.
    Doch um ihr Mitleid abzuwehren, wandte er den Blick von dem Bett ab und sah ihr mit seinen ernsten grünen Augen direkt ins Gesicht. Er richtete sich zu seiner ganzen Größe auf und zwang Marian, den Kopf in den Nacken zu legen. Als er die Schultern straffte, erinnerte er sie plötzlich an Robin, so kraftvoll und selbstsicher.
    Die Worte, die sich bis jetzt nur so mühsam seiner Kehle entrungen hatten, kamen jetzt klar und deutlich über seine Lippen. „Es gibt sonst keinen Ort, an den ich gehen könnte. Wenn du willst, dass ich fortgehe, dann werde ich das tun. Aber bitte, erlaube Meg, hier zu bleiben.“
    Sie legte ihre zitternde Hand an die Stirn und seufzte. Schuldgefühle stiegen in ihr auf, aber sie schob sie beiseite. „Es hätte dir nicht so schwerfallen dürfen, hierher zu kommen und bei deiner Familie um Hilfe zu bitten. Und dafür – dafür, Will, bitte ich dich um Verzeihung.“
    Er runzelte die Stirn und presste die Lippen zusammen.
    „Bleib“, sagte sie. „Sie braucht dich hier.“
    „Bist du sicher?“
    „Natürlich. Du kannst nicht fortgehen, ehe du mir nicht alles erzählt hast.“
    Er nickte und verschränkte die Arme. Seine Aufmerksamkeit hatte sich schon wieder Meg zugewandt, und sein abgewandter Kopf wirkte wie eine Entlassung.
    „Ich komme so schnell zurück wie ich kann.“ Marian drehte sich um und ging zur Tür.
    „Marian? Wo ist Robin?“ Wachsam sah er zu, wie Alice und ihre Helferinnen die zahlreichen Verbrennungen seiner Frau versorgten. Schmerz sprach aus seinem Gesicht und der angespannten Haltung seines Körpers.
    „Auf dem Weg nach Hause.“
    Will erklärte sich schließlich einverstanden, dass Marian ihn in die Küche führte. Es widerstrebte ihm, den Platz an Megs Seite zu verlassen, aber er musste mehr in den Magen bekommen als die ungute

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